Kapitel 5

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"Danke für das Zimmer, Arti", bedankte ich mich und gab ihm zusätzlich noch einen Spitznamen. Er lachte kurz auf und schaute mich dann wieder intensiv an. Machte er das absichtlich, oder waren seine Augen einfach nur so faszinierend?Ich tipp auf letzteres.

"Kein Ding, Mira." Auch er konnte mir einen Kosenamen geben. Geschlagen lächelte ich und betrachtete das Zimmer. Es war in dunklen, aber edlen Farben gehalten. Es gefiel mir wirklich gut! Und das erste mal sah ich auch ein Bett. Ein weiches, flauschiges Bett. So etwas war ich einfach nicht gewohnt. Sanft strich ich über das Holz eines Regals. Anschließend schielt ich das Licht an, und das Zimmer erstrahlte ich Türkisen, Lilanen und Orangen Lichtern. Es war wunderschön. Staunend beobachtete ich das Lichterspiel. Wie die Farben hintereinander auf leuchteten...es sah so harmonisch aus,wie als würde das ganze Leben nur aus diesen drei Lichtern bestehen. Seufzend ließ ich mich auf das Bett fallen und ich war sichtlich überrascht, wie gemütlich und weich es war. Wie viel ich doch verpasst hatte...

"Hey Mirabella. Ich kann es dir ansehen, das du mir etwas verschweigst. Ich möchte deine Geschichte erfahren. Und diese wirst du mir jetzt erzählen", sprach er mir mit Druck zu. Außerdem ließ er sich direkt neben mich fallen, sodass ich seinen Atem neben mir spüren konnte.

"Na gut... also: Ich bin so zu sagen auf einer Mission. Ich möchte meine Eltern finden", Artiom schien etwas verdutzt, "Vor zehn Jahren, als ich sechs Jahre alt war, passierte etwas, das mein ganzes Leben veränderte. Ich wurde ausgesetzt. In einen riesigen Keller. Ich war wie in einer Gefangenschaft. Tag für Tag tat ich das selbe. Ich las in Büchern und philosophierte über das Leben außerhalb des Kellers. Es war ätzend so weit unter der Erde. Doch irgendwann merkte ich, dass sich etwas veränderte. Immer mehr Sachen leuchteten in diesen komischen Farben auf. In der Farbe meines Haars und in Blau. Andere wieder rum in dunkleren Farben. Aber schocken konnte mich das nicht mehr. Vor ein paar Tagen allerdings,bemerkte ich das die Kellerwand lebendig war. Und das mein ich im ernst. Die Wand hatte einen Puls, und hatte Gefühle. Sie lebte! Sie stoß mich gegen eins der Bücherregale und ein kleines, verstaubtes Buch fiel heraus. Es stellte sich heraus, das dies eine Anleitung für eine Flucht war. Naja...und ich ergriff diese Chance. Nun bin ich frei. Aber ich bin sehr verwirrt. Vielleicht kannst du dir das vorstellen, denn ich weiß einfach nichts über diese Welt und zudem auch rein gar nichts über meine Eltern. Ich muss einfach ein paar Antworten finden...", beendete ich meine Rede. Artiom schwieg und unterbrach mich kein einziges Mal. Er grübelte. An seinem Gesichts ausdruck konnte ich genau den Schock und die Verwirrung deuten. Er stand auf und ging auf und ab, immer wieder. Bis er plötzlich stehen blieb und auf mich zu lief.

"Mirabella...ich habe beschlossen dir zu helfen. Ich denke du weißt ganz genau wie ich über deine Vergangenheit denke. Aber wir sind in der Gegenwart und ich möchte dir den Weg zu deinen Antworten frei schaufeln. Wir schaffen das schon! Aber ich muss nach denken wie", sagte er.

Ich verspürte in meinem ganzen Körper eine prickelnde Wärme. So musste es sich anfühlen,wenn man einen guten Freund gefunden hatte, auf den man vertrauen konnte. Erleichtert erhob ich mich von dem Bett. Da ertönte plötzlich ein heftiger Knall. Erschrocken schrie ich auf und rannte an das große Fenster. Der Himmel war nun dunkel Lila und glänzende Kugeln schossen umher. Sie sahen aus, als triefen sie nur vor Elektrizität. Hieß das, wenn Artiom nicht da gewesen wäre, würde ich nun verbrannt irgendwo liegen? Leise kullerten mir Tränen die Wangen herunter. Das Unwetter wurde immer stärker. Es sah aus als würden die Schatten der Nacht zu Personen mutieren, und alle Möglichkeiten nutzen, um an Menschen ran zu kommen. Da presste sich ein Schatten gegen die Fensterseite. Ich stolperte und fiel hart auf den Boden auf. Artiom beobachtete mich nur. Er war das gewohnt und sah dies auch nicht als eine Gefahr. Er wischte mir nur die Tränen weg und ging dann in sein Zimmer. Etwas verlassend lag ich noch auf dem Boden und beobachtete den Himmel. Ich fragte mich, was wir nun in den nächsten Tagen machen würden. Konnten wir wirklich meine Eltern finden? Würden wir Fabelwesen begegnen? Und was hatte Artiom nochmal mit diesesn Fähigkeiten gemeint. Es gab noch so viele Unklarheiten und das deprimierte mich schon ganz schön.

Erschöpft von den Ereignissen des Tages,lag ich mich auf das Bett und machte es mir bequem. Durch diesen neuen Komfort schlief ich auch sofort ein. Doch trotzdem träumte ich über die Schatten und Kugeln und schlief äußerst unruhig durch die Nacht.



Mirabella - Flucht aus dem Keller {Das 1. Buch}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt