Der Steinige Weg dahin

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Inzwischen war etwas Zeit vergangen, viel zeit. 2 Wochen und 5 Tage... morgen würde ich auf einen Baal gehen müssen und ich wollte nicht. Ich wollte wirklich nicht. Clarissa hatte ja gemeint ich solle nicht in der Jogginghose im Garten sitzen, aber diesen Moment lies ich mir nicht nehmen. Es war früh am morgen etwa 8 Uhr und das Personal war so nett mir einen Kaffee zu bringen, damit ich keine Entzugserscheinungen bekomme. Also saß ich im Garten auf einem Stuhl, an einem Tisch mit einem Schirm, zeichnete in mein Tagebuch bei einem strahlenden Sonnenaufgang.

Um 10 würden wieder die Reporter herumschwirren, weil diese mitbekommen haben, dass ich 1. auf den Ball eingeladen bin und 2. dass Rob und ich Freunde sind, aber leider interpretieren sie das als liebes Romanze. Na ja... Romanze. Collin... ein bisschen komisch mit dem Bruder rumzumachen, aber na ja... Seit 17 Tagen zeige ich ihm aber die kalte Schulter, weil ich das nicht mehr will. Mein armes Tagebuch muss sich immer wieder meine Gedanken zu Rob und Collin anhören. Ich nahm einen tiefen Schluck, dann fing ich an auf mein Papier zu starren. Linien, so viele Linien, sie ergaben ein Bild aber ob das logisch war, war fraglich. Ich schmiss das Buch auf den Boden und zog mein eines Bein an. Ich war wohl die einzige Prinzessin, die lieber in eine Hose herumlief als der Rest. Dazu hatte ich immer einen Unordentlichen Knoten auf dem Kopf. „Prinzessin ich habe hier die Zeitung für sie." sagte eine Zofe und reichte mir die Zeitung. „Danke Camill." sagte ich, nahm die Zeitung und schlug sie auf. Groß auf der Titelseite das Bild von mir und Rob an der Show, die Zeitung bestand nur aus mir. Auf der nächsten Seite meine Lebensgeschichte mit dem Bild der Fotografen. „Warum müsst ihr mein Leben so platt treten?" murmelte ich, löste den Teil der Zeitung, welcher 5 Seiten umfasste heraus, zerknüllte ihn und warf ihn in den Teich. „Das ist Umweltverschmutzung." sagte eine Stimme neben mir. Ich drehte mich zur Quelle. „Du hast leicht reden... über dich steht da nichts drin, obwohl du ja der bist der das hier alles erben wird!" sagte ich und machte eine Handbewegung. „Hahah ja, aber trotzdem fühle ich mit dir." sagte Collin. „Du fühlst mit mir... nächstes mal sag ich den Reportern, dass sie dein Leben platt treten sollen, nicht meins! Aber warte du hast ja keine 'Romanze' mit Robert von Bayern." sagte ich. „ich kann ihn gerne anbaggern wenn du willst, aber ich denke danach bin ich zum Tode verurteilt. Vor allem er steht glaub ich lieber auf wunderhübsche, verständliche, intelligente Engel." sagte er. „haha toller Wortwitz habe ich ja auch schon ewig nicht mehr gehört. Ich kann auch nichts für diesen komischen Namen!" sagte ich und verschränkte die Arme. „Woher kommt er eigentlich?" fragte er, „Ich meine wieso heißt du Angel?" „Meine Mutter hatte nach Caleb und vor mir 3 Kinder verloren, sie hat viel Gebetet, jeden Tag 3 mal, dass der Himmel ihr doch noch ein gesundes Kind schenken würde, als ich dann auf die Welt kam hat sie mich als Geschenk des Himmels gesehen und des halb Angel genannt. Weil Engel Geschenke Gottes sind." sagte ich. Collin nickte. „Hey Angel!" sagte jemand hinter mir. „Wenn man vom Teufel spricht." sagte ich und grinste, „Hallo mein lieber Bruder willst du auch ein Kaffee?" „ja wenn ich einen bekomme!" sagte er. Das hatte Camill wohl gehört, denn nach 10 Minuten stand sie mit zwei Tassen Kaffee da, so wie ich ihn mochte, nur Caleb schüttete nochmal 3 Löffel Zucker hinein. „Woo Caleb hau nicht so viel Zucker rein." sagte ich. „Ich brauch das! Lass mich." sagte er und lächelte mich an. Ich stand auf und umarmte ihn von hinten. „Collin du bist doch auch der Meinung das mein Bro fett wird." sagte ich und zerdrückte Calebs Gesicht. „Jetzt sieht er aus wie ein fettes Kind." sagte er und lachte. Wir alle lachten. „Siehst du, nimm nicht so viel Zucker!" sagte ich und legte meinen Kopf auf seine Schulter. „Kleine Schwester wirst du frech?" fragte er, schnappt mich, legte mich über die Schulter und ich fing an zu kreischen, „Ich glaub sie braucht ein Bad." Caleb ging mit mir zum Teich. „Nein Caleb, lass mich runter!" kreischte ich, aber gleichzeitig musste ich lachen. „Wie sie wünschen kleine Schwester." sagte er, schnappte meine Knöchel und hielt mich Kopfüber über den See. „Nein nicht so!" kreischte ich lachend weiter. „Tunk sie!" sagte Collin neben Caleb. Mein T-shirt rutschte hoch, so dass man meinen Bauch sah. „Aber warte davor eine kleine Kostprobe." sagte Collin tauchte seine Hand in den Teich und ob sie mir auf den Bauch. Ich kreischte weiter, jetzt noch lauter, denn das Wasser war eiskalt. „Caleb! Bitte!" sagte ich. „Moment, lass mich überlegen!" sagte er und lies mich hängen. „Na gut, ist ja die einzige kleine Schwester." sagte er und legte mich aufs Gras. Ich stand auf, richtete mein Oberteil und stürzte mich auf Caleb. „Rache!" sagte ich mit einem Grinsen, riss ihn zu Boden, setzte mich auf seinen Bauch und kitzelte ihn an den Rippen. Ich krümmte sich vor lachen unter mir. „Gnade!" sagte er. „Nein, niemals!" sagte ich und kitzelte weiter. Collin lachte auch, aber weil er das Bild so lustig fand. „Angel, komm sofort rein!" schrie Clarissa aus der Tür. Ich hörte auf und schaute zu ihr. Sie formte mit den Mund ein Wort, dass aussah wie „Reporter". Ich schaute mich um, Tatsache da waren 3 Leute mit einer Kamera einem Galgenmikro und jemand der etwas in ein Sprechgerät sagte. „Caleb, du bist doch Wachmann. Halt uns die Reporter vom Leib." sagte ich ohne die Lippen groß zu bewegen. Natürlich sprang er sofort auf und lief zu den Reportern. Währenddessen nahm mich Collin an der Schulter und schob mich ins Schloss. Als wir drinnen waren, schloss er die Türen. „Wie viel Uhr ist es?" fragte ich. „8:30 heute sind sie früh dran." sagte Collin. „Angel!" schrie jemand wütend aus dem Wohnzimmer (ja wir hatten ein Wohnzimmer). Collin und ich liefen dort hin. „Wie oft hab ich dir schon gesagt, dass du nicht in einer Jogginghose raus sollst?!" sagte Clarissa aufgebracht. „Wieso denn?" fragte ich, sie zeigte nur auf den Fernseher. Dort lief gerade die Szene die ich draußen hatte. Caleb hielt mich kopfüber über den Teich. „Haben wir hier eine neue Romanze?" fragte der Reporter. „Bitte was?! Haben die mir im Fernseher nicht zugehört? Caleb ist mein Bruder!" schrie ich den Fernseher an. Das Bild wurde kurz schwarz, dann kam ein Bild von einem Moderator aus dem Studio. „Nun ja, leider können wir diese Vermutung nicht bestätigen, da unsere Prinzessin sehr schön ausgedrückt hat, dass dieser junge Herr ihr leiblicher Bruder ist." sagte der Moderator, dann schielt Clarissa aus. „Und du kümmerst dich um meine Jogginghose!" sagte ich. „Du siehst nicht aus, als wärst du eine Prinzessin sondern ein Bauernmädchen!" sagte sie. „Genau das bin ich ja, ein Bauernmädchen das aus Zufall Prinzessin wurde." sagte ich, „Und ich werde nie etwas anderes sein, denn meine Geburt kann man nicht ändern." jetzt lief ich davon. Ich hatte keine Lust mehr auf das alles, ich wollte frei sein, kein gezwungener Sklave wie ich es hier war. Also schloss ich meine Zimmertür ab und legte die nächst beste Musik ein. Das erste was kam war irgendeine Filmmusik und ich sang lautstark mit. Das war meine einzige Möglichkeit frei zu sein. Ich machte die Balkontür auf und schrie dort hinaus, egal was alle dachten. Als ich dann alles aus mir raus geschrien hatte saß ich auf der Schwelle zum Balkon und weinte, mal wieder. „Angel?" fragte jemand von der Tür aus, „Komm mach die Tür auf." Ich stand auf wischte mir die Augen und öffnete einen Spalt breit die Tür. Caleb stand dort. Ich machte die Tür ein bisschen weiter auf, er kam hinein und ich sperrte sie wieder zu. Ohne ein Wort zu sagen nahm er mich in den Arm. Brüderliche Liebe wie sie keiner geben konnte. Nach einer Weile setzten wir uns auf mein Bett, morgen würde der Ball sein, in 2 Stunden musste ich abreisen. Es klopfte. „Ja?" fragte Caleb. „Entschuldigung könnte ich rein kommen? Ich hätte das Ballkleid." sagte Lucy und öffnete die Tür einen Spalt. Lucy schaute uns komisch an, Caleb machte darauf eine Handbewegung und sie hängte das Kleid hin, knickste und verschwand wieder. Ich wartete kurz, dann nahm ich meinen Ärmel wischte mir über die Augen und lief auf den Sack zu indem das Kleid hing. Ich öffnete es... es sah aus wie das Kleid was ich zu meiner Krönung getragen hatte, aber es war oben weiß und wurde unten hellblau. Überall waren Strasssteine, der Rock war weit geschnitten und in einem kleinen Sack waren Schmuck und Schuhe. Es klopfte wieder. „Ja?" fragte ich. Clarissa und Lara kamen herein. „Ich hab mir gedacht, da du jetzt eine Prinzessin bist, solltest du vielleicht das hier haben!" sagte sie mit einer sanften, entschuldigenden Stimme. Lara hielt mir eine kleine Schatulle hin, ich nahm sie und lächelte sie an. Langsam öffnete die sie, eine Krone, die aus kleinen Ovalen bestand und klitterte als gäbe es keinen Morgen lag darin. Ich lächelte, dann umarmte ich Lara, dann Clarissa. „Danke." sagte ich. „Ich habe sie getragen, als ich William kennengelernt habe, auf den Festen und an meiner Krönung, jetzt will ich, dass du sie trägst und deine wahre Liebe findest." sagte sie und strich mir eine Strähne hinters Ohr. Ich lächelte, nein ich strahlte über das ganze Gesicht. „Pack deine Sachen in 1 Stunde fahren wir, ich lass Lucy rufen, sie soll dir helfen." sagte Clarissa, nahm Lara an der Hand und ging. Ich schaute Caleb an. „Setz sie auf." sagte er. Ich stellte das Kästchen hin, nahm die Krone und setzte sie mir vorsichtig auf den Kopf. Diese Krone lies mich strahlen, egal wie verheult oder verknittert ich aussah. „Wie eine Königin." sagte Caleb. Ich schaute ihm vom Spiegel aus an. Könnte ich das jemals werden? Ich schluckte und schaute wieder mich an, solange bis ich von hinten 2 Arme spürte die mich umarmten. „Angel... Du darfst eins nie vergessen." sagte er, „Bleib so wie du bist, brich nicht zusammen, du bist stark, intelligent und wunderschön. Egal was die anderen sagen." Ich drehte mich um, nahm die Krone ab, um sie auf den Tisch zu legen, dann umarmte ich ihn. „Ein Bruder wie ihn niemand verdient." sagte ich. Er drückte mich fest. „Aber Angel, wenn du von Prinz Charming auserwählst wirst, will ich mitkommen. Ich weiß ja nicht was der mit dir anstellt." sagte Caleb, drückte mich von sich weg und schaute auf mich herab. Ich fing an zu lachen, dieser Blick. „Ja klar... rund um die Uhr. Willst du dann in meinem Schrank schlafen?" fragte ich immer noch lachend. Jetzt fing er auch an zu lachen. „Mrs?" fragte jemand an der Tür. Ich drehte meinen Kopf, dort stand Camill. „Ja?" fragte ich. „Ich soll sie daran erinnern, dass sie in 10 Minuten fahren." sagte sie. „Aber es sind noch keine 2 Stunden vorbei?!" sagte ich verwirrt. „Ja die Königin wünscht früher zu gehen." sagte sie. „Danke Camill." sagte ich mit einem verwirrten Nicken. Dann ging sie. Ohne das ich etwas sagen musst, zog Caleb meinen Koffer unter dem Bett hervor, machte ihn auf und riss meinen Schrank auf. „Was brauchst du?" fragte er. „Meine Jogginghose, mit einem Top und der Jacke. Ansonsten ein paar Socken und ein Oberteil zum schlafen." sagte ich, packte Zeug zum schminken in einen Beutel. Dazu schmiss ich auch noch Haargummis, Spangen, Klammern und alles was man brauchte, damit ich meine Haare richten konnte. „Hol noch bitte das Zeug aus dem Bad!" sagte ich, stürzte mich auf den Schrank, nahm Unterwäsche und schmiss sie mit in den Koffer. Caleb schmiss mir einen Beutel aus dem Bad zu, indem alles war was ich brauchte. Dann nahm ich mein Lieblingsbuch und schmiss es dazu. „Du kannst es auch nicht weglegen oder?" fragte er. „Nein, nie." sagte ich. „Dads Buch." sagte er. „Ja mich wundert es, dass er so was gelesen hat." sagte ich. Dann setzte ich mich auf den Koffer. „Die Krone!" schrie Caleb halb laut auf. „Ich brauch noch was zum abreisen, dass nach Prinzessin aussieht!" sagte ich laut. Machte den Schrank wieder, nahm ein leicht orangenes Kleid heraus, schmiss es in den Koffer, zog dazu die passenden Schuhe aus dem Nebenregal, welche auch im Koffer landeten. Caleb gab mir die Schachtel mit der Krone, welche ich zwischen den ganzen Klamotten verstaute, setzte mich wieder auf den Koffer und zog ihn zu. Schnell zog ich ein paar Turnschuhe an, nahm mein Koffer und rannte raus. Caleb rannte hinter mir her. „Angel, vergess dein Kleid nicht!" sagte er. „Oh danke!" schrie ich über die Schulter hin weg, als ich sah, dass er das Kleid brachte. Ich stolperte mal wieder die Treppe hinunter zum Wagen. Collin lehnte am Kofferraum, sah mich anrennen, kam mir entgegen, um den Koffer entgegen zu nehmen und lud ihn in den Kofferraum. Ich nahm das Kleid von Caleb, gab ihm einen Kuss auf die Wange und stieg hinten mit ein. Wir hatten eine abgeteilte Limousine. Vorne waren 4 Sitze und hinten noch mal 4, dazwischen war eine Wand, dort saßen Collin und ich. Das Kleid hängte ich neben Collin und setzte mich gegenüber von ihm hin. „Ich hab keinen Kuss bekommen." sagte er. „Kein Mitleid." sagte ich, zog die Beine an und machte mich breit auf meiner Bank. „Wie war das mit dem einen Monat." fragte er. „Ich hab bemerkt, dass es so nicht sein sollte." merkte ich an. „Ich wollte nicht viel." erklärte er. „Du bist jetzt mein Bruder, du musst damit leben. Hättest du es anders gewollt, hättest du es vor der Taufe machen müssen." sagte ich. Dann schaute ich ihn an. „Wie läufst du eigentlich rum?" fragte ich und deute auf seine offene Krawatte. „Wie läufst du denn rum?" fragte er und deute auf mein ganzes Aussehen. „Okay gewonnen." sagte ich, „Musik?" Er nickte. Also legte ich unser Lied ein und wir grölten mit. Er fing an zu lachen, was gut tat. Wir sangen so laut, dass ein Schlag gegen die Wand kam, also mussten wir es lassen und es waren noch 2 Stunden Autofahrt.

Deshalb legte ich mich hin und schlief.



The spark of lightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt