Kapitel 3

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Ich wachte auf, als ich vom Sofa fiel.

"Fuck", sagte ich und rieb mir meinen Kopf. "Wurde aber auch mal Zeit." ertönte über mir die höhnische Stimme meines Bruders.

"Hast du mich vom Sofa geschubst?" fragte ich genervt, obwohl ich die Antwort schon wusste.

Er zuckte die Schultern und sagte "Irgendwie musste ich dich ja wecken."

Ich erwiderte nichts, denn ich wusste, dass er mich nicht wecken würde, wenn er nicht irgendetwas zu meckern hätte.

Und ich lag richtig. Einen Augenblick betrachtete er mich, dann hockte er sich vor mir hin, sodass wir auf Augenhöhe waren (wahrscheinlich um mich einzuschüchtern) und dann flüsterte er bedrohlich, während er mir direkt in die Augen sah: "Du hörst mir jetzt genau zu, ohne mich zu unterbrechen, denn ich möchte, dass du das behältst. Ich weiß nicht, was du mit Viktor angestellt hast, damit er mit dir schläft und ehrlich gesagt ist es mir auch scheißegal, aber ich will nicht, dass sich das wiederholt und dass du meine Freunde weiter belästigst. Verstanden?"

Ich nickte, er und ich wussten beide ganz genau, dass das nie passieren würde, doch wollte ich so früh am Morgen keinen Streit anfangen und außerdem wollte ich ihm die Genugtuung geben, damit er mich in Ruhe ließ.

Er nickte zufrieden und tätschelte meinen Kopf. Dann stand er auf und ging.

Ich seufzte und ließ mich wieder aufs Sofa sinken. Erst dann realisierte ich, dass der Typ gar nicht mehr da war.

Ich hatte ihn gar nicht nach seinem Namen gefragt. Aber anscheinend hieß er Viktor oder so... Kam mir irgendwie bekannt vor. Vor allem, weil er irgendein Freund von Taddl war. Hoffentlich kein YouTuber. Ich hasse YouTuber. Die sind alle so überheblich und kommen sich selbst so wichtig vor.

Aber egal. An die wollte ich meine Gedanken jetzt nicht verschwenden. Schließlich war heute mein letzter entspannter Tag. Morgen traf sich die ganze Familie zu Kaffee und Kuchen, um unserem Opa zu gedenken.

Am Tag darauf würde ich mit meiner Mutter und meinen Brüdern Särge shoppen gehen, bzw. einen aussuchen. Ich denke, uns allen war klar, dass das nur wieder auf Streit hinauslaufen würde und dass wir höchstwahrscheinlich aus dem Laden geschmissen werden würden.

Am folgenden Tag wollte ich mir einen Kranz für meinen Opa aussuchen, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Aber nur weil meine Mutter mich dazu zwang, nicht weil ich es freiwillig wollte.

Ich seufzte noch einmal und stand auf und tapste ins Bad. Zum Glück hatte ich ein eigenes, denn aus dem meines Bruders konnte ich ein Stöhnen und ein gelegentliches "Taddl gib's mir" und "Oh, Ardy, oh" hören. Ardy. Den hatte ich auch noch nicht kennengelernt. Aber wenn ich ganz ehrlich war, wollte ich das auch gar nicht, wenn er meinen Bruder fickte, bzw. sich von ihm durchnehmen ließ, konnte er doch keinen Geschmack haben.

Aber so wie sich das anhörte, schien Taddl zu toppen. Interessant, interessant.

Nachdem ich mit Duschen fertig war, zog ich mich an, nahm mir eine Banane aus der Küche und ging raus, um Köln zu erkunden



Tardy's Schwester/ The sister fic(k)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt