Kapitel 3

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- Archer's POV -

Ich fuhr mit dem Mercedes die lange Auffahrt zur Villa von Mac Jackson rauf und bestaunte die vielen Sicherheitsmaßnahmen, die er zum Schutz ergriffen hatte. Überall waren Kameras und die Auffahrt war hell erleuchtet, sowie gut vom Haus aus einsehbar. Neben mir entsicherte Ice ihre Waffe und steckte sie hinten in ihre Hose. Ty und Cole saßen auf der Rückbank und schnauften, als sie die zwei breit gebauten Kerle vor der Tür sahen.

Ich parkte den Wagen, ging um das Auto herum und öffnete Ice die Tür. Wortlos gingen wir zu den zwei Typen und ließen uns auf Waffen abklopfen. Sie nahmen uns allen die Pistolen und die Messer ab, dann führten sie uns durch eine riesige Eingangshalle in einen großen Raum. Überall standen Kartons, es herrschte ein riesiges Chaos.

„Hey da seid ihr ja! Setzt euch doch!" rief mir Mac zu und winkte mich zu sich auf eine Sitzgruppe zu. „Findest du es nicht etwas unfair mir meine Waffen wegzunehmen, während du hier über zehn Leute zu deinem Schutz postiert hast?" fragte ich ihn, während ich mich mit Ice auf das Sofa ihm gegenüber, setzte und Cole und Ty sich hinter mich stellten. Er lachte laut und lehnte sich zurück. „Archer und Icefire Black, Ty Monak und Cole Hale." Er schüttelte seinen Kopf und fuhr sich durch seine Haare. „Sagen mir rein gar nichts und überlassen mir die ganze Arbeit."

Na schön, seine Informanten waren gut. Es war schwer an Infos über mich und meine Schwester zu kommen und diese Information an sich war die wertvollste. Die Ähnlichkeit war zwar nicht zu übersehen, aber dennoch sagte ich nie jemandem wer Ice wirklich war.

„Gut du weißt jetzt also einiges über mich. Kommen wir zum Punkt. Nimmst du mich auf?" Mac legte seinen Kopf schief und musterte mich von oben bis unten. „Mac!" schrie da dann eine hohe Stimme und ein kleines Mädchen kam in den Raum gerannt. Sie kletterte zu Mac und klammerte sich an seinen Arm. Dann schaute sie zu Ice und sagte: „Du bist aber schön." Ihre Augen strahlten und sie ließ ihren Blick weiter zu mir wandern. „Du bist auch schön, aber nicht so schön wie sie." Das Kind rutschte vom Sofa und kam zu mir gelaufen. Sie war vielleicht zwei, drei Jahre alt und streckte mir ihre kleinen Ärmchen entgegen. Ich nahm sie hoch und setzte sie auf meinem Schoß ab. Ich legte meine Hände, wie um sie zu streicheln um ihren Hals und ließ sie dort. Vielleicht konnte ich mit einer stillen Drohung etwas erreichen. Ich musste es in seinen engsten Umkreis schaffen, um an ihn ranzukommen und dabei war mir jedes Mittel recht. Ich ließ meinen Blick zu Mac wandern und sah verblüfft wie sich auf seinem Gesicht ein breites Grinsen ausbreitete.

Da spürte ich plötzlich eine kalte Mündung in meinem Nacken. Ich erstarrte und nahm meine Hände langsam vom Hals des Kindes. Dieses drehte sich mit einem strahlenden Lächeln zu mir um und sagte: „Tu mir lieber nicht weh, sonst wird dir wehgetan." Damit sprang das Mädchen von meinem Schoß und ging wieder zu Mac. Dieser setzte das Mädchen neben sich und nickte immer noch grinsend der Person hinter mir zu. Die Kälte verschwand und ich entspannte mich wieder. Ich legte eine Hand auf Ice' ihren Oberschenkel um sie zu beruhigen und beobachtete völlig überrascht das kleine, zierliche Mädchen, dass hinter mir hervortrat und in Macs offene Arme hüpfte.

Sie war vielleicht ein Jahr jünger als er und so schön, dass sie durchaus mit Ice hätte konkurieren können. Sie war Mac wie aus dem Gesicht geschnitten, aber da wo er vor Muskeln strotze und sein Gesicht scharf und männlich wirkte, war sie zierlich und sanft. Ihre Haare hatten den gleichen Schokoladen Ton wie seine, waren aber lang und gelockt. Ihre Augen waren riesig und wie seine, dunkelbraun, fast schwarz. Sie war blass aber sprühte vor Leben und hatte ihre vollen, roten Lippen zu einem Lachen verzogen.

„Bruderherz!" quiekte sie vergnügt und schmiegte sich an ihn. „Cat. Schön, dass du wieder da bist." Sagte Mac sanft und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Also das sind die Leute wegen denen du mit mir reden wolltest?" „Ja. Sie wollen beitreten. Der Grund der mir genannt wurde, macht allerdings keinen Sinn, da haben wir am Telefon schon drüber geredet. Ich denke aber es ist schon in Ordnung, du weißt wie ich zu Herausforderungen stehe." Cat fuhr ihm durch seine dunklen Locken und streichelte dem kleinen Mädchen über den Kopf. „Gut ich bin einverstanden, aber wenn er Scheiße baut," dabei musterte sie mich, „darf ich ihn haben okay? Ich glaube es würde Spaß machen sein schönes Gesicht etwas zu verändern."

Ice neben mir verkrampfte sich und setzte ihren Killerblick auf, der Normalerweise alle zum Erstarren brachte, aber Cat und Mac lachten sie einfach beide nur aus. Ty und Cole traten vor aber ich stand schnell auf und hielt sie zurück. „Oh wie niedlich. Ich glaube du hattest Recht, ich freue mich schon auf die Zusammenarbeit mit diesen Hunden." Schnurrte Cat, stand auf und trat nah an mich heran.

Ein Duft nach Vanille und -wie ich erschrocken feststellte- Blut, stieg mir in die Nase, ich beugte mich zu ihr runter und versank fast in ihren Augen. Sie streckte ihre Hände aus und wollte mich berühren, als Ice eingriff und Cats Hände wegschlug. „Das reicht." Knurrte sie heiser und zog mich zurück. Cat grinste mich schelmisch an und wandte sich dann wieder zu Mac. „Dann wäre ja vorerst alles geklärt, nicht wahr?" gurrte Cat und strich ihm den Hals entlang. „Ja, ihr solltet gehen denke ich." Antwortete Mac und strich ihren Arm entlang. Was zur Hölle taten die da? Ich dachte sie wären Geschwister? Ty und Cole räusperten sich, ich zuckte zusammen, drehte mich aber um und verließ schnellen Schrittes das Haus. „Heilige Scheiße! Cat ist ja sowas von heiß!" schwärmte Cole vor sich hin und blickte verträumt zurück zum Haus.

„Das wird schwerer als wir dachten Archer. Mit dieser Braut ist nicht zu spaßen. Ich hab sie nicht gehört als sie reinkam und plötzlich hattest du schon die Waffe im Nacken. Tut mir echt Leid." Stotterte Ty vor sich hin, während Ice nur grimmig guckte und ihre Fäuste immer wieder ballte. „Diese Hure!" krächzte sie kalt und ich bekam eine Gänsehaut. Es wurde Zeit, dass sie wieder sprechen konnte, ihre Stimme war unsere Waffe. Ich seufzte und erinnerte mich schauderhaft an Cats Geruch, sowie an das kalte Metall in meinem Nacken. An Ty gewandt sagte ich:

„Ich weiß, das Ganze wird um einiges schwerer als wir dachten."




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