Kapitel 9

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F*ck yeah! Ich liege gut in der Zeit! WOOP WOOP! *hust hust* okay, ich beruhige mich mal wieder. Ich habe euch übrigens jemanden vorzustellen: Meinen Assistenten Levi. Er hilft mir jetzt bei Einleitungen und Specials (Falls es so was geben soll)... Hehe. Er ist auch auf dem Bild zu sehen, da ihr ihn gewählt habt...
Levi: Also wenn, dann bin ich hier der Chef.
Berry: Meeehhh... aber Levi, dass haben wir doch schon abgesprochen!
Levi: Egal. Ich bin der Boss, du die Autorin. Klar? *düsterer Blick*
Berry: H-hai! Du bist der Boss, Levi! *Angst*

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Wie vom Blitz getroffen zuckst du von der Tür zurück. Was zur Hölle?! Was macht denn bitte Angelika hier?! Also war sie auch das Mädchen, das du auf der Einkaufsstraße umgerannt hast... oder? Dein Kopf fühlt sich wie in Watte gepackt an, irgendwie kannst du nicht so recht begreifen, was hier vor sich geht. Dein Herz tut weh... als würden sich kleine Stachel hineinbohren. Warum nur? Und was mache ich jetzt?

Vorsichtig versuchst du, dich wegzuschleichen, doch dann passiert genau das, was du schon in tausenden von Filmen gesehen hast. Du rutschst aus und fällst hin. Mit einem ziemlich lauten Rummsen. Warum gerade jetzt...?

"Wer ist da?", ertönt Angelikas Stimme. Scheiße. Die Tür öffnet sich. Du drehst deinen Kopf, in dem lahmen Versuch, sie ansehen zu können. Angelika grinst schadenfroh. "Oh. Du bist es. Spannst du öfter?"

Tsunk. Erneut ein Stich ins Herz. Was ist das nur? Du rappelst dich langsam auf und blickst sie böse an. Angelikas Grinsen wir noch breiter.

"Was guckst du denn so? Och, wegen dem Kuss? Tja, dann solltest du deinen Freund nicht betrügen..."

Bevor du antworten kannst, erscheint Jeans Arm in der Tür und zieht Angelika wieder in den Raum. Das letzte, das du siehst, sind ihre Lippen, die ein hämisches "Tschüss" formen. Und über deine Wange kullert eine Träne.


Unterricht. Endlich Unterricht. Die Zeit vor dem Unterricht hast du damit verbracht, dir hinter der Schule die Augen aus dem Kopf zu heulen. Okay, natürlich nicht buchstäblich. Du weißt selber nicht, wieso du geweint hast. Irgendwie fühlst du dich verraten. Betrogen. Du wischst dir über die brennenden Augen. Hoffentlich bemerkt niemand meine roten Augen... Du schüttelst den Kopf und seufzt. Ich weine echt zuviel. Du bist so in Gedanken versunken, dass du noch nicht einmal Armin bemerkst, der dir von der Seite besorgte Blicke zuwirft. Und Jean ignoriert dich. Der Mistkerl! Langsam wirst du wütend auf ihn, richtig wütend. Was dich selbst überrascht. 

Aber stimmt eigentlich.... Der Kerl ist einfach nur ein Riesenarschloch, was mir immer nur Probleme macht! In deinem Kopf formt sich ein wahnwitziger Plan. Ein wirklich komplett verrückter Plan, der so simpel ist, dass er die Bezeichnung "Plan" noch nicht einmal verdient. Er lautet: Jean zur Rede stellen. Einfach zu ihm hingehen und ihm die Meinung geigen. Okay, so vor sich klingt das echt nach Selbstmord. Vielleicht sollte ich doch nicht... In dir steigen Erinnerungen auf, Erinnerungen von den Momenten, in denen Jean dich erniedrigt und schikaniert hat. Und wenn du so darüber nachdenkst ist es seitdem er angefangen hat dich zu mobben... stetig besser geworden. Seine Schikanen wurden immer schwächer, so als würde er langsam das Interesse verlieren. Aber ist das wirklich der Grund? Du willst es unbedingt wissen. Selbst wenn es dich Kopf und Kragen kostet, selbst wenn das Mobbing dadurch wieder schlimmer wird. Ich laufe nicht mehr weg. Ich laufe nicht mehr weg!


"Jean!"

Er sieht dich verdutzt an. Nein, verdutzt ist nicht der richtige Ausdruck. Er ist schockiert. Du hast ihn noch nie von dir aus angesprochen, und du hast ihn noch nie so direkt angesehen. Er sieht weg.

"Was?"

Tief Luft holen. Ganz ruhig. Er ist nicht so gefährlich, wie er aussieht.

"Kann ich kurz mit dir reden?"

Er zuckt zusammen. Das hat er offenbar nicht erwartet. Einen Moment schweigt er, dann wirft er sich seine Tasche über die Schulter und geht an dir vorbei.

"Nein."

Dann ist er weg. Und als du zur Tür stürzt und nach rechts und links blickst, ist er auch nicht mehr zu sehen.


~Jeans POV~

Was erlaubt die sich? Was zur Hölle erlaubt die sich bloß?! Erst, als mein Kopf wieder etwas klarer wird, bemerke ich, dass ich renne. Warum bin ich nur so wütend? Was ist nur los mit mir in letzter Zeit? Warum ruft sie nur so viele Erinnerungen in mir wach? Und warum muss sie ihm so ähnlich sein?!

Marco... Und plötzlich taucht es wieder vor meinem inneren Auge auf. Das Hausdach. Er. Seine letzten Worte. Der Sprung. Dieses grauenhafte Geräusch, dass ich mein ganzes Leben nicht vergessen werde. Der Haufen, dieser zusammengekrümmte, winzig kleine Körper auf dem Boden. Zerstört. Zermatscht. Tot.

Ich hasse mich. Ich hasse mich! Und trotzdem tue ich es immer wieder... Was, wenn es wieder passiert? Was, wenn sie... Nein. Nein, nein, nein. Ich will das nicht. Und trotzdem... kann ich nicht aufhören. Was ist das bloß? Warum werde ich schon wütend, wenn ich sie nur ansehe? Warum kann ich nichts anderes, als sie zu verletzen? Warum kann ich überhaupt nichts anderes, als andere zu verletzen? Ich sehe den Asphalt vor mir, offenbar bin ich zu Boden gesunken. Ich knie. Wow. Das habe ich nicht einmal bemerkt. Warum sind denn da Tropfen auf dem Boden? Regnet es? Dann geht mir auf, dass es Tränen sind. Meine Tränen. Verwirrt wische ich mir über die Wange. Tatsächlich, sie ist nass. Warum weine ich? Nein, viel besser: warum kann ich nicht damit aufhören?

"Es tut mir leid, Marco...", meine Stimme ist nur noch ein schwaches Flüstern. "Es tut mir so leid..."

Tropf Tropf Tropf

Verdammt, ist das uncool. Sitze hier in der Öffentlichkeit auf dem Gehsteig und heule.

Tropf Tropf Tropf 

 Komisch, dass mich noch niemand angesprochen hat. Vielleicht aber auch gut so. Ist hier überhaupt jemand? Das ist sowieso nur eine kleine Seitengasse.

Tropf Tropf Tropf 

Verdammt, ich muss damit aufhören! Energisch wische ich mir die Tränen weg.

"Verdammt, reiß dich zusammen, Jean!"

Doch es geht nicht. Meine Augen tropfen unaufhörlich weiter. Verdammt. Verdammt, verdammt, verdammt. Erneut spielt sich diese Szene in meinem Kopf ab. Das Geländer. Es bricht ab. Marco, nein! Er sieht zurück.  Sieht mich. Seine Augen weiten sich. Ein trauriges Lächeln erscheint auf seinem Gesicht. Bitte, Marco, tu's nicht! Komm her...! Er wendet sich ab. Und verschwindet. Das Tropfen wird schneller. Der Stein unter mir ist schon ganz nass. Verdammt. Verdammt, warum? Warum hat er das getan? Warum habe ich das getan? Ich muss aufhören. Ich muss unbedingt damit aufhören. Am besten... ich rede überhaupt nicht mehr mit ihr. Dann kann das nicht noch einmal passieren. Oh, bitte, Gott, lass das nicht noch einmal passieren.


~Dein POV~


"Sorry Armin, aber ich kann jetzt nicht!", rufst du schnell dem blonden Jungen zu, als er versucht, dich anzusprechen. Du rennst weiter, aus der Schule heraus. So leicht lasse ich mich nicht abfertigen, Mistkerl!, denkst du wütend. Nun stehst du am Schultor, blickst angestrengt nach links und rechts, und versuchst, dich daran zu erinnern, in welche Richtung Jean immer geht. Weder links noch rechts. Geradeaus. Sofort sprintest du los. Du hast selber keine Ahnung, warum du das tust. Du willst vermutlich einfach Klarheit schaffen. Endlich sagen, was dir die ganze Zeit auf der Zunge lag. Aber ist das wirklich alles? Du weißt es nicht, weißt es wirklich nicht. Also rennst du. Plötzlich bleibst du schlitternd stehen. Da war doch gerade etwas in der Nebengasse... Langsam gehst du zurück und spähst um die Ecke. Ein Mensch, braune Haare und ein Undercut, hockt dort auf dem Boden.

"Jean?", fragst du vorsichtig. 

Er zuckt heftig zusammen und wirbelt halb herum. Es ist wirklich Jean. Und... er weint.

*The horsefaced Devil* [Jean x Leser]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt