Kapitel 2

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Connor

Wieso?, fragte ich mich in diesem Moment, als genau dieser Mensch, der in den letzten Tagen wieder in meinem Kopf umgeirrt hatte, plötzlich vor mir stand und mich mit aufgerissenen Augen anstarrte. Musste ausgerechnet sie wieder in mein Leben treten? Obwohl wir einiges zu klären hätten, hatte ich keine Lust gehabt mich mit ihr wieder zu streiten.

Sechs Jahre war es bereits her, als das geschah, was wir beide eigentlich nicht gewollt haben. Wir hatten uns geliebt, zumindest habe ich sie geliebt, wie kein anderes Mädchen jemals hätte lieben können. Trotzdem war ich so enttäuscht von ihr gewesen als sie mir nicht geglaubt oder zumindest vertraut hatte. 

Sie kniff plötzlich die Augen zusammen und flüsterte irgendwas. Ich musste mir ein lächeln verkneifen, denn sie sah so süss aus, wie damals... Als sie die Augen wieder öffnete flüsterte sie nochmals etwas, aber lauter, sodass ich es verstand. "Ich bin verrückt!" 

Wir schwiegen noch eine Weile und kurz bevor ich irgendwie 'Hey' gesagt hätte lief sie kalt an mir vorbei. Kalt, ohne mit der Wimper zu zucken, ohne mir in die Augen zu schauen. Anscheinend hatte sie nicht damit gerechnet, genau wie ich, und aus angst hatte sie den Rückzieher gemacht. 

Ich drehte mich um und sah, dass sie bereits im Zimmer verschwunden war. Zu meinem Glück hatte ich nicht denselben Unterricht wie sie gehabt. Ich ging in das Zimmer, in dem ich Unterricht hatte und setzte mich auf einen freien Stuhl.

Ich sah, dass Caroline, mit der ich vor einer Woche etwas gehabt hatte, geradewegs auf mich zusteuerte. Das könnte ja heiter werden...

Als ich wie gesagt vor einer Woche am morgen bei ihr erwachte, lag sie noch schlafend im Bett und ich nutzte meine Chance um abzuhauen. Sie hatte mir tausende SMS geschickt, aber ich hatte nicht darauf reagiert. Ich hätte mir vorher überlegen sollen, ob ich es mit ihr doch lieber lassen sollte. Aber nein, immer wieder mach' ich es und verletzte eine weitere die es eigentlich nicht verdient hätte. 

Zu meinem Erstaunen blieb sie ganz ruhig als sie vor mir stand. "Connor, du weisst warscheinlich selbst das du ein Arsch bist. Und du tust mir ehrlich gesagt ziemlich leid, damit leben zu müssen. Also... ich nehme es dir nicht böse, aber du musst wissen, dass ich andere Mädels vor dir warnen werde. Damit musst du einverstanden sein. Und wenn nicht, Tja... Ich werde es trotzdem tun!"

So schnell sie gekommen war, war sie auch wieder verschwunden. Na toll. Ich hatte eher gedacht, dass sie heulend zu mir kommt und mich anschreit oder sowas, aber das? Mit ihr hätte ich es wirklich nicht verschertzen sollen, denn wegen ihr hatte ich später noch ziemlich viele Probleme... Da ich das dort noch nicht wusste, nahm ich das ganze nicht so ernst.

Unser Lehrer kam herrein und hielt als Anfang einen riesen Wilkommensvortrag. Meine Gedanken schweiften jedoch immer wieder zu der Begegnung von vorhin. Ich hatte sie vermisst. Ihr strahlendes Lächeln. Ihre Lippen, die so oft meine getroffen hatten. Ihre vielsagenden Augen. Ihre Sturheit. Ihr weiches Haar. Ja, ihr Ganzes hatte ich zutiefst vermisst. 

"Mr. Jones!" Ich blickte überrascht auf. Vor mir stand unser Lehrer, dessen Name ich vergessen hatte. "Ich rate Ihnen wirklich, auf zu passen! Sie haben beim letzten Semester ziemlich schlecht abgeschnitten." sagte er ernst und musterte mich. Ich nickte genervt und er wandte sich wieder den anderen zu. Ein lautes Seufzen konnte ich einfach nicht unterdrücken. Sofort schaute er mich wieder an aber ich hob unschuldig die Arme nach oben. Er zog eine Augenbraue in die Höhe, aber liess einen Komentar aus.

***

Amanda

Ich war mir immer noch nicht sicher ob das wirklich Connor gewesen war, als ich mich bereits in meinen Klassenzimmer auf einem freien Stuhl befand. Ich hoffte inständig, dass es nur eine Vorstellung oder was weiss ich gewesen war.

Ach, wie ich diesen scheiss Kerl geliebt hatte... Ich war mir damals so sicher gewesen meinen Traumtyp gefunden zu haben. Doch leider stellte sich heraus, dass er kein anderer, besonderer Typ war, er war genauso ein Arsch wie fasst alle anderen auch. Das was er getan hatte, hat mich zutiefst verletzt. Nicht nur weil er es getan hatte, nein, weil er es auch noch abgestritten hatte. Er hatte mich angefleht, geweint, wirklich alles getan um mich dazu zu bringen, wieder zu ihm zurück zu gehen. Aber diese eine Sache konnte ich einfach nicht vergessen. Jedes Mädchen wäre warscheinlich wegen diesem kleinen Ausrutscher zu ihm zurückgekehrt, aber nicht ich. Vertrauen ist eines der wichtigsten Dinge in einer Beziehung, auf das ich viel Wert lege.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen als plötzlich eine kleine Hand vor meinem Gesicht wedelte. "Hallo? Jemand da?" Ich blickte entgeistert zu Jess hinüber die mich besorgt musterte. "Oh... Ähm Hey!" Ich lächelte sie verlegen an. Sofort strahlte sie mich wieder wie vorhin an.

"Und, gefällt's dir hier?" fragte sie mich erwartungsvoll. "Ich denke schon..." antwortete ich und zuckte währenddessen mit den Achseln. "Was meinst du, hättest du Lust, mit mir heute nachmittag in die Stadt zu gehen?" Wieder hatte sie diesen erwartungsvollen Bick auf ihren Augen und ich konnte gar nicht nein sagen.

Die Lehrerin begrüsste mich herzlich und fing sofort mit dem Unterricht an. Ich konnte mich überhaubt nicht konzentrieren, wurde aber nicht von der Lehrerin aufgerufen. Ich wollte keineswegs bereits am ersten Tag schon bei den Lehrern auffallen und versuchte mich so gut es ging zu beteiligen.

So gingen wir nach dem Unterricht ein wenig in die Stadt und schlenderten durch ein paar Geschäfte. Nach einiger Zeit beschlossen wir ein Eis essen zu gehen. "Wieso bist du eigentlich hierher nach Kansas City gezogen?" fragte sie mich plötzlich. "Ich hatte in Omaha ein paar Probleme..." Eigentlich war es ja klar, dass Jess bei so einer Frage neugierig werden würde. Wir nahmen, nachdem wir unser Eis bezahlt hatten, draussen an den kleinen Tischen der Eisdiele platz. In der einen Hand hatte sie ihr Eis und mit der anderen stützte sie ihr Kinn ab. "Was denn für Probleme?" Ihre stahlblauen Augen sahen mich scharf an. "Ich weiss nicht ob du das hören willst." bemerkte ich und lächelte verlegen. "Ach komm, das kann ja nicht so schlimm sein." Nach längerem zögern versuchte ich es ihr zu erklären. "Naja, sagen wir mal ich hatte ein paar schöne Nächte und wurde dann als Schlampe bezeichnet, was auch stimmt. Aber irgendwann hielt ich es einfach nicht mehr aus und jetzt wohne ich bei meiner Schwester Kathrin." Anstatt auf mich ein zu reden, fing sie herzhaft an zu lachen. "Das ist nicht witzig!" sagte ich gespielt beleidigt und setzte einen Schmollmund auf die Lippen. 

"Mach dir keinen Kopf darum, ich bin da noch viel schlimmer." sagte sie als sie sich ein wenig beruhigt hatte. "Du?" murmelte ich erstaunt. "Ja, ich! Sieht man das mir nicht an?" Diesmal war sie es, die einen Schmollmund machte.

Ich blickte ein wenig in die Menge, die um uns herum war und entdeckte Connor, ein paar Meter entfernt, mit seinen Freunden an der Eisdiele stehen. Er stand mit dem Rücken zu uns, und so hoffte ich, dass er mich noch nicht entdeckt hatte. Ich nahm Jess an ihrem Handgelenk und zog sie von ihrem Stuhl. "Können wir bitte gehen?" sagte ich gestresst und zog sie bereits mit mir mit. "Was, wieso?" Sie sah mich entgeistern an und versuchte ihr Eis, dass immer mehr verlief, zu retten. 

Als wir dann endlich weit weg waren liess ich sie los und seufze laut. "Was war das denn?" Ihr Eis war ihr auf dem Weg aus der Hand gefallen. "Tut mir leid. Ich hab' da jemanden gesehen." Sie schaute mich kritisch an und zog eine Augenbraue in die Höhe. "Aha." Ich hatte ihr versprochen es ihr irgendwann zu erklären, dann wenn ich es könnte.

Ich liess mich auf mein Bett fallen und starrte an die Decke. Ich hatte durch den Umzug eigentlich gehofft, dass ich all meinen Problemen Leb wohl sagen könnte. Doch leider schien als würde gerade wieder ein neues entstehen. Wenn Connor und ich das nicht bald klären, würde ich nie einen klaren Kopf bekommen.

***

So... Hab das 2te Kapitel fertig :) Ich bitte euch nochmals: Hinterlässt doch einen Kommentar! Ich muss einfach wissen ob es euch gefällt oder nicht...:P Ich werde erst ab einer gewissen Anzahl von Lesern und Votes weiterschreiben... Natürlich erwarte ich jetzt noch nicht viel ;D Und ich hab noch ein Bild von Jess hinzugefügt... also so stelle ich sie mir vor.

Dankee<33

Liebe? Nein danke!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt