Kapitel 8

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Connor

"Lach nicht so bescheuert! Würdest du auch nicht, wenn du in meiner Haut stecken würdest. Und du, glotz mich nicht so an!", fauchte ich wütend. Meine Laune war weiter unten als man es sich nur vorstellen kann. Und wenn dann Enrico und Rose sich über mich lustig machen, sind sie selbst schuld, wenn sie von mir dran kommen.

Ich hielt einen Sack voller Eiswürfel auf meine beiden Freunde, die höllisch schmerzten. Auf der Couch neben mir sassen Rose und Enrico, die sich kaum einkriegen konnten. 

Das würde Amanda noch zutiefst bereuen. Irgendwie werde ich zurückschlagen, ich werde zwar nicht wortwörtlich zuschlagen, aber mit irgendetwas werde ich ihr zeigen, dass ich das nicht einfach so auf mir ruhen lassen werde.

"Komm runter, du hast es doch verdient! Ich wäre nicht so zurückhaltend gewesen, wenn mich irgendein Typ einfach so küsst!", meinte Rose, die kurz darauf ein Kissen an den Kopf bekam. "Ich bin aber nicht 'irgendein Typ'!", knurrte ich wütend. "Ja, du bist ihr Ex. Dass ist noch schlimmer. Vor allem bist du nicht irgendein Ex, sondern der, der sie betrogen hatte." Für diesen Satz schenkte ich ihr einen Todesblick. "Du weisst ganz genau, dass das nicht wahr ist!" Wutschnaubend stand ich, so gut es ging, auf und stapfte ins Badezimmer. Das war immer der Ort gewesen, in dem ich mich verzog, wenn es mir zu blöd wurde.

Rose hatte schon immer gewusst, dass ich Amanda niemals betrogen hatte. Und sie war auch immer auf meiner Seite gewesen, hatte Amanda oft versucht zu überzeugen. Aber selbst eine gute Freundin hatte keine Chance gehabt Amanda wenigstens erklären zu können, dass es mir leid tat.

Doch eigentlich müsste mir gar nichts leidtun. Ich hatte nichts Falsches gemacht. Eher sollte es ihr leid tun, denn sie hatte mich für etwas beschuldigt, was ich niemals getan hatte.

Ich stand mit dem Rücken zur Tür gedreht und schaute aus dem kleinen Badezimmerfenster. Die Tür wurde geöffnet und kurze Zeit später spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. "Tut mir leid. Das was ich gesagt habe stimmt natürlich nicht. Aber du musst dich in Amandas Lage versetzen. Sie glaubt immer noch, dass du sie damals betrogen hast.", sagte Rose einfühlsam. Darauf erwiderte ich nichts. Nach meiner Meinung nach, hatte ich nichts mehr zu sagen. 

Nach langem Schweigen sagte sie wieder etwas. "Connor, etwas beschäftigt mich wirklich." Ich drehte mich zu ihr um und sah fragend in ihr weiches und liebliches Gesicht. Wieder einmal musste ich feststellen, wie hübsch Rose war. "Wieso hast du Amanda geküsst?" Die Frage brachte mich zum Stirn runzeln. Ja, wieso hatte ich sie geküsst? "Ich weiss nicht...", murmelte ich verlegen. Sie schenkte mir noch ein vielsagendes Lächeln, verschwand dann aber wieder aus dem Badezimmer.

 ***

"Aufstehen!", schrie mir jemand direkt ans Ohr und ich schreckte hoch. "Spinnst du? Was soll das?!", fuhr ich Enrico müde an, der mich nur blöd angrinste. Er verliess ohne ein weiteres Wort mein Zimmer. "Scheiss Kerl.", flüsterte ich Zähne knirschend. 

Verschlafen setzte ich mich an den Küchentisch, der voll mit Frühstück gedeckt war. Ein Wunder für meine Verhältnisse. Normalerweise nahm ich einen Kaffee und vielleicht ein Stück Brot. Dahinter musste Rose stecken. Zusammen verzerrten wir das kostbare Frühstück.

Sie waren jetzt schon ein paar Tage hier und hatten nach einer anderen Unterkunft gesucht. Schlussendlich hatten sie dann beschlossen, hierzubleiben. Ich hatte natürlich nichts dagegen. 

Ich genoss die Zeit, in der Rose für mich kochte. Sonst war ich immer zu faul oder zu müde um mir die Mühe zu machen.

"Wie spät ist es eigentlich?", wollte ich nachdem wir fertig waren wissen. "Sieben Uhr.", sagte Enrico trocken. "Was?!" Entgeistert starrte ich beide an. "Wieso lässt ihr mich an einem Samstagmorgen nicht einfach schlafen?!", sagte ich etwas zu laut, denn beide zuckten zusammen. "Wir sind uns gewohnt so früh aufzustehen! Und woher sollten wir denn wissen, dass wir dich nicht wecken sollten?"; verteidigte sich Rose und überkreuzte ihre Arme vor der Brust. 

Liebe? Nein danke!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt