Kapitel 3

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Amanda

"Das ist nicht dein ernst!" Verblüfft schaute mich Kathrin an, als ich ihr erzählt hatte, dass ich Connor wieder begegnet war. Sie kannte natürlich die ganze Geschichte von mir und Connor. "Ihr müsst wirklich miteinander reden!" meinte sie schliesslich. Natürlich, ich war auch auf diese Lösung gekommen, aber es klang leichter als es war. "Das ist nicht so einfach..." verlegen schaute ich zu Boden. "Schätzchen, ich helfe dir doch." Sie nahm mich in den Arm und drückte mich fest an sich. 

Meine Schwester war selbst darüber empört gewesen, was Connor getan hatte. Sie kannte ihn fast so gut wie ich ihn. "Ich hab gehört, dass er bei Taylor, einem Freund von mir, arbeitet. Du könntest ihn dort nach seiner Schicht abholen." Ich löste mich von ihr und sah sie entgeistert an. "Was ist? Das wäre doch ganz gut!" Sie setzte ein aufmunterndes Lächeln auf die Lippen. "Ich weiss nicht..." sagte ich leise. Sie liess mich entgültig los und sah mich ernst an. Ihre Hände stemmte sie bedrohlich an die Hüften. "Hör mal, wenn du immer vor deinen Problemen davon rennst, kommst du nie ans Ziel, verstehst du? Du enttäuschst damit mehr Leute als du denkst, Maggie!" Ich sah sie empört an. Was fällt ihr eigentlich ein? "Das sagt geanu die, die am wenigsten davon Ahnung hat! Dein Leben war doch immer in bester Ordnung, nicht so wie meins!" Mit diesen Worten stürmte ich in mein Zimmer. "Siehst du, du rennst schon wieder davon!" schrie sie mir noch hinter her bevor ich meine Tasche nahm und nach draussen stürmte, an die frische Luft. Ich schlenderte durch die Strassen, ohne Weg, ohne Ziel. Schliesslich setzte ich mich auf eine gelegene Treppe, die zu einer kleinen Gasse führte.

Ich wusste, dass sie recht hatte. Hatte sie ja immer. Aber ich konnte mich nicht damit abfinden, zu wissen, unrecht zu haben. Sie hatte es immer perfekt gehabt, ich kann mich an keinen einzigen Moment erinnern, wo es ihr wirklich schlecht erging. Bei mir jedoch gab es so viele Dinge, die mir zu schaffen machten. Diese ganzen Probleme mit Mum und Dad, damals mit Connor und danach die anderen Geschichten mit den vielen Jungs.

Ja, ich hatte Probleme mit Mum und Dad. Sie lieben mich und ich liebe sie, aber leider ist das auch schon alles. Sie hatten mich immer falsch verstanden, immer wieder gesagt, was ich machen darf und was nicht. Wie ich zu leben habe und wie nicht. Doch ich war und bin nicht wie meine Schwester, die sich einfach alles gefallen lässt. 

Mit achzehn, vor vier Jahren, war ich von zu Hause ausgezogen und gründete mit meiner damals besten Freundin Alice eine WG. Wir hatten uns irgendwann verstritten und ich war deshalb alleine in eine Wohnung nach Omaha gezogen. Dort lebte ich auch fasst zwei Jahre, bis das mit dem College anfing. 

Ich war wütend. Aber nicht auf meine Schwester, sondern auf mich selbst. Ich wusste genau dass ich mich immer vor Problemen und Streit drückte, seit dem ich verletzt und belogen wurde. Niemandem hatte ich mehr vertraut. Niemandem hatte ich mein inneres, mein ich gezeigt.

Und als dieser Gedanke durch meinen Kopf irrte, merkte ich, dass ich eigentlich niemanden richtig hatte. Meiner Schwester konnte ich nicht alles anvertrauen und meinen Eltern schon gar nicht. Meine letzte Freundin die ich gehabt hatte war wie gesagt Alice gewesen und danach waren es nur noch Bekannte oder Kumpels gewesen. Ja, eigentlich war ich einsam, ohne es zu wissen. 

Ich sass immer noch auf dieser Treppe und lauschte. Vor allem hörte man Auto's, da ich direkt an der Strasse sass. Auf einmal blieb ein Auto stehen und die Fensterscheibe wurde runter gelassen. Als ich dann sah wer in dem Auto sass wäre ich am liebsten davon gerannt. "Heyhey!" rief Theo zu mir rüber. "Hey!" sagte ich ein wenig unfreundlich. "Was ist denn los? Mies drauf?" Er zog eine Augenbraue in die Höhe und sah mich fragend an. "Siehst du doch!" blaffte ich ihn an. Er schaute mich beleidigt an und in diesem Moment tat es mir leid, an ihm meine Verbittertheit auszulassen. "Tut mir leid, ich wollte nicht..." fing ich an, aber er unterbrach mich. "Hey, kein Ding. Komm, steig ein." Zögerlich erhob ich mich und stieg bei ihm ein.

Er hatte ein schwarzes Cabrio und das Dach war runter gelassen. Mit lautgestellter Musik fuhren wir in der Stadt herum und irgendwie gefiel mir das. 

Connor

Ein leises Seufzen liess mich aus meinen Gedanken reissen. "Komm schon!" Vorderte mich Rita an und sah lustvoll auf meine Hosenverschluss. Ihr Körper schmiegte sich an meinen und sie drückte ihre Lippen wieder auf meine. Sie drückte mich an die Wand, was mich aber nicht beeindruckte. Normalerweise hätte ich mich auf sie eingelassen aber heute war ich einfach nicht in Stimmung. Ich schob sie leicht von mir. "Ich hab heute keine Lust, tut mir leid!" Ihre schokobraunen Augen verengten sich und ihre pechschwarzen Haare fielen ihr leicht über die Schulter. "Das ist nicht fair, Connor!" Jammerte sie. Ich befreite mich aus ihrem Griff und ging zurück an die Arbeit.

Taylor, mein Onkel, stand bereits da und sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Na, deinen Spass gehabt?" Ich antwortete nicht auf seine Frage und lief an ihm vorbei. Er war fünfunddreissig und sah dementsprechend ziemlich gut aus. Viele Frauen lagen ihm zu Füssen, er hingegen nutze diese Chance nicht. Nicht so wie ich. 

Rita kam mit zerzausten Haaren aus der Kammer, in die wir immer gingen und blickte verlegen zu mir und dann zu Taylor. Er hätte sie, genau wie mich, schon lange rausschmeissen wollen, konnte aber nicht, weil sie die Tochter seines besten Freundes war. Er war eigentlich selbst schuld gewesen, sich dabei ein zu lassen, uns die Arbeit zu geben. Na ja, er war nun mal ein guter Mensch.

Ich nahm irgendein Metallstück eines Autos und versuchte es zu reparieren. Taylor kam langsam näher und beobachtete meine Arbeit. Ich spürte, dass er etwas sagen oder erklären wollte, doch er schwieg. "Deine Mutter hat angerufen." meinte er dann ruhig. "Ach ja?" sagte ich ohne ihn dabei anzusehen. "Sie findet, dass du dich schon lange nicht mehr gemeldest hast." erklärte er schliesslich, immer noch ruhig. Ich schaute zu ihm auf und betrachtete ihn skepisch. "Sollte sie auch nicht erwarten, nach dieser Scheisse die sie abgezogen hat!" Ich witmete mich wieder meinem Stück Metall und ignorierte Taylor.

Lange sagte er nichts. "Sie möchten doch nur das beste für dich, versteh das endlich!" Ich hörte ein wenig sorgnis in seiner Stimme, sodass ich total verwirrt war. Ich beachtete ihn immer noch nicht und schüttelte leicht den Kopf. Doch dann hob ich doch noch meinen Kopf und blitzte ihn wütend an. "Ich bin zweiundzwanzig, verdammt nochmal!" sagte ich aufgebracht. "Ich kann für mich selbst sorgen und euch geht das ein Scheiss an, wie ich mein Leben lebe!" Setzte ich noch einen oben drauff. Er wich sofort einen Schritt zurück. 

Verärgert schnaubte ich aus und schenkte meine Aufmerksamkeit wieder einmal meiner Arbeit. Taylor, der sich nicht von der Stelle bewegte, beobachtete mich weiterhin aufmerksam. Nachdem ich alles erledigt hatte verliess ich ohne ein Wort die Werkstatt und lief geradewegs auf den Laden auf der anderen Strassenseiten.

Es war die Kneipe, in der wir immer feierten oder uns einfach so trafen. Gerade als ich über die Strasse laufen wollte hörte ich bereits, dass ein Auto mit lauter Musik mir entgegen kommen würde. Deshalb blieb ich stehen und blickte in die Richtiung, in die das Auto kam. Als ich erkennen konnte wer darin sass, stockte mir der Atem. Amanda sass in Theo's Auto und amüsierte sich prächtig. Aus irgendeinem Grund störte mich das gewaltig. Als sich unsere Blicke trafen sah sie auf einmal ziemlich gekränkt aus. Ihre Augen glänzten und ich wendete meinen Blick ab. 

Dieser kurze Augenblick hatte meine Stimmung in den tiefpunkt gebracht. Den ganzen Abend hatte ich fast nichts mehr gesagt. Zum Schluss waren alle betrunken gewesen, alle ausser ich. Ich musste feststellen, dass ich Amanda nicht mehr so schnell aus dem Kopf kriegen würde. So sehr ich mich auch bemühte, sie liess mir keine Ruhe.

***

Heeyhey<3

Ich weiss ist einbisschen kurz, aber ich wollte endlich mal updaten;) 

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Danke eure Love <3

Liebe? Nein danke!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt