Geschichte von Hogwarts

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Missmutig stapfte Draco aus der Bibliothek, in der er eben noch vor ein paar Minuten eingetreten war. Eigentlich wollte er nur schnell ein Buch ausleihen und sich dann wieder in sein Zimmer verbarrikadieren. Die anstehenden Prüfungen für den Abschluss waren in knapp zwei Wochen und er hatte bisher einfach noch keine Zeit gefunden dafür zu lernen.

Das sein Vorhaben mal wieder nicht ganz auf Anhieb funktioniert hatte, hätte er sich fast denken können. Kaum als er in die dritte Bücherreihe verschwunden war, um das besagte Buch über die Geschichte von Hogwarts herauszuholen, entdeckte er nur eine Lücke. Das Buch war schon anderweitig vergeben.

Also hatte er sich bei Madame Pince nach dem Schüler erkundigt, der dieses Buch ausgeliehen hatte und dreimal durfte man raten, wer es schon wieder in den Griffeln hatte!?

So freundlich wie Madame Pince sogar war, sagte sie ihm noch, das die Schülerin wohl auf den Ländereien lernen wollte.

Und auf diesem Weg war er nun.

Seine Laune war gen Tiefpunkt. Erst gestern hatten sie gegen Gryffindor im Quidditch verloren und somit den letzten Versuch die dämlichen Löwen zu schlagen, um den Pokal zu gewinnen – vergeigt. Dann kam hinzu, dass Potter und Weaslbee sich darüber köstlich amüsierten und ihm nichts anderes übrig blieb, als es runter zu schlucken. Sowohl das Ministerium, als auch die Schulleitung sah es vor, ein Auge auf den jungen Malfoy zu werfen. Seit dem Fall des Dunklen Lords und nach dem Prozess war einfach nichts mehr wie es war. Seine Eltern hatten sich zwar wie immer aus allem geschlichen und doch war das Vermögen der Malfoys – zum Missfallen von Lucius – sehr eingeschränkt worden.

Mit Gold konnte man eben nicht alles regeln. - Hatte seine Mutter gesagt und nur verdeutlicht, das sie darauf vertraute, dass er einen guten Schulabschluss schaffte.

Er konnte darüber nur lachen. Wer würde denn bitte schön einen ehemaligen Todesser als Lehrling haben?! Aber okay. Er würde einen guten Abschluss machen und wenn es dann eben nicht klappt, dann könnte er immerhin noch sagen: ,Ich hab es versucht!'. - Keiner konnte ihm daraus einen Strick drehen.

Endlich erreichte Draco die Ländereien und lief den langen, steinigen Weg zum schwarzen See hinunter. Immer wieder sah er die Gegend ab, damit er sie ja auch nicht übersah.

Seine Argusaugen verließen ihn nicht, als er genervt aus schnaufte und eine große Eiche ausmachte, auf deren Ast sie saß.

„Granger!", rief er empört zu ihr hoch, als er direkt unter der Krone des großen Baumes stand.

Er sah ihren leicht verwirrten Blick und das begehrte Buch in ihren Armen umschlungen.

„Malfoy. Was willst du von mir?"

Er zeigte auf das Buch, bevor er antwortete.

„Das da. Das brauch ich."

Granger sah auf die Lektüre und runzelte die Stirn.

„Ich hab es eben erst ausgeliehen. Übermorgen kannst du es dann in der Bibliothek abholen."

„Übermorgen? Ich brauch es jetzt. Gib es mir!"

Diese dumme Gryffindor schüttelte energisch den Kopf.

„Dann musst du warten. Oder du fragst Madame Pince, ob sie noch ein Exemplar für Notfälle hat."

„Granger...", zischte er, „Das ist nicht witzig. Ich brauch es heute!"

„Dann hast du halt Pech."

„Pech?!", rutschte es ihm etwas in einer höheren Oktave heraus.

Das war doch echt nicht zu fassen. Da war er einmal gewillt zu lernen und Granger musste es ihm vermiesen. Er schnaufte wieder, bevor er seinen Blick schweifen ließ, nur um wieder beruhigt an diese Sache ran gehen zu können.

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