Bei mir zu Hause

242 11 3
                                    


Bild von Albina

Schlagartig öffnete ich meine Augen und schaute auf den Wecker der immer noch am Läuten war. Am liebsten wär ich hier noch liegen geblieben, doch die Schule spricht dagegen.
Genervt wälzte ich mich noch schnell in meinem kuschligen Bett, und klagte spirituell die Schule an, weil ich es hasste so früh aufzustehen. Wer nicht? Ruckartig lag ich nicht länger auf meinem Rücken sondern auf meinem Allerwertesten und nach langem Überlegen trennte ich mich schließlich von meinem geliebten Bett.
Ich watschelte langsam aber sicher zu meinem Kleiderschrank und da ich nicht die allergrößte Auswahl an Klamotten hatte, ging das ziemlich schnell mit dem Zusammensuchen.
Ich entschied mich für eine schwarze Jeans und einem schlichten weißen T-Shirt.
Sehr abwechslungsreich
Als ich mich fertig umzog, ging ich aus meinem Zimmer um ins Badezimmer zu gelangen.

Als ich mir meine Hand vor meinem Mund halten wollte, weil ich gerade dabei war zu gähnen, blieb ich unglücklicherweise mit dem Fuß in dem schlecht laminierten Boden hängen und fiel somit voll auf die Schnauze.
"Auaaaaaa" schrie ich durch die ganze Wohnung und hämmerte auf die kaputte Bodenschicht, dank der ich das Vergnügen hatte den Boden besser kennenzulernen.
Als meine Hand schon langsam begann wehzutun kam eine zierliche Frau, mit blonden Haaren und braunen Augen, die sich als meine Mutter herausstellte, aus der Küche und schaute mich mit weit aufgerissenen Augen an.
"Albina, qka je ka ban n'tok?" (Was machst du am Boden) fragte sie mich in einem strengen Ton.
"Ich bin gestolpert" beantwortete ich ihre Frage. Daraufhin schüttelte sie entsetzt ihren Kopf, ohne weiteres ging sie auch schon wieder zurück in die Küche.

"Hast du dich verletzt, meine kleine Prinzessin?" Das wären bestimmt die Worte meines Vaters gewesen.
Wären. Sind sie aber nicht. Wie soll er sie auch aussprechen, wenn er aus dem Leben geschieden wurde?
So einer tollen Persönlichkeit wurde das Leben genommen. Mein Vater wurde mir einfach weggenommen. Anstatt mit ihm mein Leben zu genießen, leide ich von Sekunde zu Sekunde immer mehr wegen seiner Abwesenheit.
Er hat es mehr als jeder anderer verdient zu leben, also wieso? Wieso hat Allah uns das Gute in Person weggenommen?
Eine Träne floss meine Wange entlang, es folgte die nächste.
Er hat es nicht verdient zu sterben
Wie ein Wasserfall schossen Tränen aus meinen Augen. Ich hielt mir meine Hand vor dem Mund da man sonst mein Schluchzen hören würde.

Nach der Zeit krempelte ich mich hoch und ging ins Badezimmer, da ich nicht wollte das meine Mutter mich so entdeckt. Ich setzte mich in eine Ecke hin. Meine Beine zog ich zu meiner Brust und verstärken tute ich diese Haltung indem ich sie mit meinen Armen umklammerte.
Ich weinte und weinte, und es wollte auch kein Ende nehmen. Es fühlte sich so befreiend für mich an, dass ich das den ganzen Tag hätte machen können.

"Albina, was brauchst du so lange im Badezimmer" fragte mich meine Mutter mit einer besorgten Stimme und klopfte dabei gegen die Tür.

Ein Badboy mit HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt