Kapitel 24

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Liam

Immer noch schaute ich dem leeren Gang hinter her. Ich wusste nicht wieso, aber irgendwie wollte ich sie wieder sehen. Nicht diese Frau, sondern diese Augen. Sie zogen mich an und liessen mich an nichts mehr denken. Sie waren so kalt, so leer, ohne jegliche Gefühle und dennoch liessen sie mich nicht los. Ich schüttelte mich erst einmal, ehe ich wieder zu Bob sah, der mich etwas besorgt musterte.

"Ist alles in Ordnung mit dir?"

"Ja, ja. Hast du sie auch gesehen?"

"Diese Augen? Ja."

Damit war wohl das Gespräch beendet, denn er drehte sich zu Stacy und half ihr auf die Beine. Dieses Mädchen war zu verschlafen, um selbst noch aufrecht gehen zu können. Ich lief vorraus und dachte weiterhin über diese Frau nach. Sie war vermutlich erst um die 22 Jahre, aber strahlte so eine Reife aus. Sie hatte es nicht leicht im Leben, dass sah man ihr an. Wie ihr Blick meinen streifte. Wie sie in mich hindurch schauen konnte, als wäre ich aus Glas. Wie sie an mir vorbei lief und diese Autorität ausstrahlte. Wenn ich raten würde, würde ich glatt behaupten sie wäre eine Auftragskillerin. Jedenfalls hatte sie dafür den Körper und auch den Blick. Sie lief einfach durch die Gänge eines Krankenhauses, als wäre das hier ein Shoppingtripp und nicht ein Ort an dem Menschen zu Welt kamen oder diese verliessen. Ihr Blick war gleichgültig und vielleicht war dies auch der Grund, warum ich sie einfach nicht vergessen konnte.
Ich drückte die Tür auf und kühle Morgenluft erfüllte meine Lungen, die vom sterilen Geruch vermutlich fast abgestorben wären. Ich hielt Bob und Stacy die Tür, damit sie hindurch laufen konnten, jedoch blieb Bob vor mir stehen und überreichte mir eine immer noch schlaftrunkene Stacy. Er lief einfach weiter, schnappte sich eine Zigarette aus seiner Schachtel und zündete diese an. Ich stand immer noch an der Tür und versuchte mein Gleichgewicht zu halten, damit ich das Gleichgewicht von Stacy halten konnnte.

"Mach die Wagentür wenigstens auf."

Er seufzte kurz und lief zum Auto, nur um die Tür auf zu machen und sich anschliessend wieder an das Auto zu lehnen. Ich setzte Stacy wieder vorne rein und schloss dann die Tür hinter ihr.
Ich schaute auf meine Armbanduhr und sah, dass es schon fünf Uhr morgens war.

"Bekomme ich auch eine?"

"Du rauchst?"

"Nein nicht wirklich, aber ich sehe, dass entspannt dich, also will ich auch entspannen."

Er zuckte mit den Schultern, holte eine Zigarette aus der Schachte und gab sie mir.
Er zündete, diese an und ich zog daran. Der Rauch füllte meine Lungen und ich hatte das Gefühl, dass ich ersticken würde. Ich nahm die Zigarette aus dem Mund und hustete mir die Seele aus dem Leib. Wie konnte er dieses Zeug einfach so einatmen? Ausserdem schmeckte es total ranzig. Gerade wollte ich diese auf den Boden werfen, da sah ich schon eine Hand, die diese mir aus der Hand nahm.
Ich schaute der Hand nach und sah diese Frau wieder. Jedoch trug sie dieses mal eine Sonnenbrille. Auch sie zog genüsslich an der Zigarette, die sie mir gerade aus der Hand nahm und seufzte.

"Anfänger sollten die Finger davon lassen."

"Du warst doch auch mal ein Anfänger."

"Mir setzte der Rauch aber nicht so ganz zu, wie dir."

Sie hatte vermutlich recht. Ich glaubte wirklich langsam, dass sie eine Auftragskillerin war.

"Wie heisst ihr Jungs?"

"Mein Name ist Bob und das ist Liam."

"Und die im Wagen?"

"Sie heisst Stacy, aber warum willst du das denn wissen?"

Antwortete und fragte ich sie dieses Mal. Sie jedoch verzog nur einen Mundwinkel, was ziemlich attraktiv an ihr aussah.
Ich merkte auch, dass Bob auch nicht ganz bei Sinnen war, so wie er die Frau abcheckte. Sein Blick schweifte auf und ab und blieb ab und zu mal stehen. Als es mir jedoch schon etwas peinlich wurde, rammte ich ihm meinen Ellenbogen in die Seite. Er verzog jedoch keine Miene und machte einfach weiter mit dem Scannen.

"Wie heisst du eigentlich?"

"Das ist egal Jungs. Was macht ihr hier?"

Ist das ihr verdammter Ernst? Erst antwortete sie uns nicht und dann verlangte sie von uns auf ihre Fragen zu antworten?

"Ist doch-"

Setzte ich an zum Antworten, aber Bob redete mir dazwischen.

"Seine kleine Freundin hier hatte einen Unfall, naja mehr oder weniger. Auf jedenfall wurde sie gerade operiert und liegt nun in der Intensivstation."

Sie nickte einmal und zog erneut an der Zigarette.

"Und du? Was machst du hier?"

"Die Freundin meines Bruder bekommt gerade ein Kind. Ich musste die beiden her fahren, weil sie gerade ihr Kind bekommt und mein Bro einen Nervenzusammenbruch erlitt."

Diesmal nickten Bob und ich.

"Hast du einen Freund?"

Sie schüttelte grinsend den Kopf und warf den Filter auf den Boden, ehe sie den mit dem Fuss ausdrückte.

"Also Jungs, ich muss dann mal. Wir sehen uns bestimmt irgendwann mal. Die Welt ist kleiner als ihr denkt."

Damit drückte sie sich vom Auto ab und lief mit langsamen Schritten vor. Bob jedoch reagierte schnell und brachte sie zum stehen.

"Bekomme ich deine Nummer?"

"Nope."

Damit machte sie wieder Anstalten zu gehen, aber Bob liess die Abfuhr nicht auf sich sitzen und rief ihr wieder hinterher.

"Ach komm schon. Zwei Singles und eine Nacht. Wenn du verstehst was ich meine."

"Tut mir leid, aber bist nicht mein Typ. Also, auf wiedersehen."

Ich musste mir einen gewaltigen Lachanfall verkneifen, als ich Bob's Gesichtausdruck sah. Perplex schaute er der Frau nach und wendete keine einzige Sekunde den Blick von ihr ab.
Gerade wollte ich ins Auto steigen, als mir etwas wichtiges einfiel.

"Wie heisst du denn jetzt?"

Sie drehte sich um und nahm die Sonnenbrille ab. Ich spürte erneut diese Gänsehaut, obwohl sie schon so weit entfernt war, dass ich schreien musste.

"Scarlett, Scarlett Shannon James."

Und dieser Name gab mir den Rest. Ich zog scharf die Luft ein. Meine Gedanken überschlugen sich und in diesem Moment wusste ich, dass wir Lucy schlagen konnten. Dass wir endlich frei sein konnten, mit ihrer Hilfe.

"Deine kleine Freundin, Jolin! Sie hatte den Unfall."

Sie blieb stehen und lief mit eiligen Schritten zu uns.

"Welche Jolin? Was für eine Freundin?

Sie schüchterte mich zwar ein. Wir könnten ihre Hilfe aber durchaus gut gebrauchen.

"Jolin Greene. Und sie braucht, nein! Wir brauchen deine Hilfe."
...
Ich hoffe es hat euch gefallen.
Lg Susan

I Need Revenge (good, Badgirl 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt