Kapitel 25

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Zwei Monate später

Jolin

Mit ausgestreckten Beinen und einem heissen Tee, machte ich es mir auf meinem Bett gemütlich. Meine Wunden waren so gut wie veheilt, jedoch sind die Schmerzen immer noch sehr präsent.
In letzter Zeit hat man mich zwar gut umsorgt, jedoch fühlte ich mich sehr schlecht. Ich hatte meinen Freunden die Freiheit versprochen, stattdessen sass ich hier und musste Tag für Tag mit ansehen, wie jeder von ihnen stückchenweise Würde verlierte. Jeden Tag kam Stacy ins Haus gestürmt. Mit Tränenüberströmten Gesicht und dürrem Körper liess sie sich auf ihr Bett fallen und weinte sich in den Schlaf. Sie hatte gleich drei Tage nach meiner Operation als Prostituierte arbeiten müssen. Ich hatte ihr versprochen in solch einem Geschäft nicht arbeiten zu müssen und konnte es dennoch nicht einhalten.
Mein Kopf tüftelte dennoch schon seit mehreren Wochen einen Plan aus, aber jedesmal, wenn ich dachte, dass ich es hätte, kam immer etwas dazwischen. Entweder habe ich etwas nicht berücksichtigt oder etwas vergessen. Ein Blick auf die Uhr veriet mir, dass Liam und Stacy bald da sein würden. Liam wohnte seit dem Vorfall in unserem Wohnzimmer. Uns stören tat es nicht, denn Liam war ein junger, attraktiver angehender Mann. Wie man wusste waren Mädchen in dem Alter von 16 Jahren etwas hormongesteuert.

"Bin wieder da."

Rief eine tiefe Stimme durch die Wohnung und unterbrach somit meine unsinnigen Gedanken.

"Bin im Zimmer."

Damit pustete ich den heissen Dampf des Tees beiseite und nahm einen kleinen Schluck.
Die Tür wurde aufgestossen und ein grinsender Liam betrat das Zimmer.

"Na du Teesäufer? Wie geht es dir so?"

Ich verdrehte meine Augen und seufzte genervt auf. Jedes mal, wenn er auch nur an mir vorbeilaufen sollte, fragte er mich, wie es mir ginge. Und dies ging mir definitiv auf die Nerven. Ich war schliesslich kein kleines Kind mehr, das bemuttert werden wollte. Denn bemuttert wurde ich auch noch nie. Wie denn auch, wenn man die eigene Mutter seit 8 Jahren nicht mehr gesehen hatte.

"So überfürsorglich du auch sein magst, bitte frage mich nicht andauernd wie es mir geht. Aber ganz gut und dir?"

Mit der Antwort auf seine Frage versuchte ich meine harte Kritik etwas zu besänftigen, jedoch schien es so, als würde es ihn nicht jucken.

"Mir? Mir geht es fantastisch."

Plötzlich trat ein abgemagerter Blondschopf neben ihm auf und versuchte irgenwie glücklich zu wirken.

"Und was ist bitte der Grund dafür?"

Sprach Stacy meine Frage aus.

"Ich möchte euch jemanden vorstellen. Diese Person arbeitet neu hier und soll ziemlich heiss sein. Aber das ist nebensächlich. Ich habe gehört, dass sie eine knallharte Frau ist und uns demnächst trainieren soll. Und wisst ihr was das beste ist? Stacy muss nicht mehr arbeiten."

Mein Hirn ratterte und verarbeiteten diesen Redeschwall unseres Zimmergenossen nur ganz langsam. Eine neue Mitarbeiterin, heiss und eiskalt. Das wichtigste jedoch war aber der letzte und wichtigste Satz, den Liam gesagt hatte.

"Verarsch mich nicht."

Kam es nun schlecht gelaunt von Stacy.

"Ich verarsche dich nicht. Du wirst drei Wochen nicht mehr arbeiten müssen. Dein Kunde ist nämlich auf Geschäftsreise und somit können wir gemeinsam an unserem Plan arbeiten."

Immer noch geschockt sah ich Liam an. Er verschwieg uns etwas und das versuchte er mit Euphorie zu überdecken. Stacy jedoch schien es garnicht aufgefallen zu sein, denn sie gab einen erleichterten Ton von sich, ehe sie sich auf die Kniee fallen liess und anfing zu Schluchzen. Ich setzte meine Teetasse auf meine Kommode und lief mit eiligen Schritten zu Stacy. Ich kniete mich zu ihr nieder und nahm sie in den Arm.
Ich versuchte sie so gut wie möglich zu trösten, dies gelang mir auch recht schnell.

"Na wenn das dann geklärt ist, Oreen wartet."

"Oreen?"

"Die neue heisse-"

"Wir haben es verstanden."

Sagte nun auch Stacy mit nasaler Stimme und einem lächeln im Gesicht.

"Ich gehe mich kurz frisch machen."

Wir nickten ihr zu und ich schmiss mich wieder in mein kuscheliges Bett.

"Mach es dir gemütlich Bro, kann lange dauern."

Er schüttelte grinsend den Kopf und setzte sich zu mir auf das Bett.

"Ihr geht es garnicht gut."

Ich schaute bedrückt in meine Teetasse und nickte.

"Ich werde sie hier raus holen. Und wenn ich über Leichen gehen müsste. Selbst über meine Eigene."

Ich hob meinen Kopf an und sah Liam an seiner Hand streicheln. Er war so in Gedanken vertieft, dass erst Stacy's Stimme in aufschrecken liess.

"Bin gleich fertig."

Kam es gedämpft aus dem Bad.
Ich lächelte vor mich hin und schaute nun auch auf seine Hand.
Eine tiefe, rote Narbe zierte seine Innenhand. Wieso war sie mir nicht schon früher aufgefallen?

"Was ist da passiert?"

Verschreckt schnellte sein Kopf nach oben und mit einer schnellen Bewegung zog er seine Hand an seinen Körper.
Er räusperte sich und fuhr sich mit der vernarbten Hand durch seine Haare

"Ich möchte nicht darüber reden."

Langsam nickte ich und senkte wieder meinen Kopf.

"Also Leute, wir können."

Dankend trank ich den Rest meines Tees aus und sprang aus meinem Bett. Mit einer gekonnte Bewegung machte ich mir einen strengen Pferdeschwanz und lief den beiden hinterher.
Die Treppen runter, auf dem Weg zur Trainingshalle.
Zwar war ich schon etwas fitter, jedoch machte mir jede Stufe ziemlich zu schaffen. Ich musste mich an dem Geländer abstützen, um mein Gleichgewicht zu halten.

"Soll ich dir helfen?"

"Nein, geht schon danke."

Ich musste verdammt nochmal nicht bemuttert werden, wann verstehen die es endlich.
Endlich unten angekommen schnaufte ich einmal. Es war doch anstrengender als angenommen, aber nun war ich hier und ich hatte es allein geschafft.

"Da steht sie."

Eine blonhaarige, gut gebaute Frau stand da, mit dem Rücken zu uns gedreht.
Meine Hände wurde schwitzig, da ich befürchtete, dass sie knallhart und skrupellos war. Sie würde keine Rücksicht auf mich und meine Verletzungen nehmen, da war ich mir ziemlich sicher.
Bob sprach gerade mit ihr oder solltete ich doch lieber sagen flirtete? Denn so sah es für mich aus. Und auch für die beiden neben mir, denn diese kicherten vor sich hin, als wären sie sechs jährige kleine Kinder.
Bob zeigte mit dem Finger auf uns und daraufhin drehte sich die Frau um.
Ich hielt die Luft an und blinzelte ein paar mal.
Diese Frau hatte zwar braune Augen und blonde Haare, aber ihr Gesicht würde ich auch nach fünf verdammt langen Jahren wieder erkennen.
...
Ich hoffe es hat euch gefallen.
Lg Susan

I Need Revenge (good, Badgirl 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt