Auftritt

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Liam 

Jede Art von Nervosität verschwand, als ich hinter den anderen Jungs auf die Bühne lief und meine Arme hob, um zu winken. Die Scheinwerfer blendeten und man sah das Publikum kaum, dafür hörte man es umso deutlicher, das Gekreische tausender Mädchen umhüllte uns und wurde von den Wänden der Konzerthalle zurück geworfen. Wenn ich sagen müsste, wo ich mich am wohlsten fühlte, dann würde ich wohl sagen, dass ich mich eindeutig auf einer Bühne vor tausenden von Fans am wohlsten fühlte.

Wir begannen mit ‚Kiss You‘. Die Menge vor uns stimmte mit ein und es war wirklich unbeschreiblich, welches Gefühl einen dabei durchflutete. Sobald einer von uns in Großaufnahme auf dem Bildschirm hinter uns gezeigt wurde, brach eine neue Welle des Kreischens los.

Das Lied war vorbei, kurze Pause, Hocker wurden uns auf die Bühne gebracht, Mikrofonständer davor gestellt und Niall wurde seine Gitarre gereicht. Wir nehmen Platz und die ersten Klänge von ‚Little Things‘ erklingen. Alle Lichter gingen aus und erst als Zayn anfing zu singen, wurden fünf Spotlights auf uns gerichtet. Es war ziemlich still, ab und an unterbrach kurzes Kreischen die Atmosphäre, die mir Gänsehaut bereitete.

Ich sah zu Niall, er lächelte, dann fing ich an zu singen, schloss kurz die Augen und fühlte mich irgendwie unendlich glücklich.

Niall

Wie von selbst spielten meine Finger die richtigen Töne und ich fühlte mich wie in einem tranceartigen Zustand. Immer wenn ich auch der Bühne stand, schaltete mein Verstand aus und ich tat alles, als würde ich nie im Leben etwas anders tun, ich bestand nur noch aus Gefühlen und ließ mich von diesen leiten. Es gab nichts, was ich in diesen Momenten lieber getan hatte oder einen Ort, an dem ich lieber gewesen wäre, als dort auf der Bühne, mit den Jungs, vor den ganzen Fans, die nur gekommen waren, um uns zu sehen und was ich noch immer nicht fassen konnte.

Ich saß zwischen Harry und Louis, als wir ‚Little Things‘ spielten und ich bemerkte, wie sie sich ansahen und ich spürte praktisch die Gefühle und das Vertrauen, dass zwischen den beiden und ließ mich mitreißen, legte besonders viel Gefühl in meine Stimme und lächelte unbewusst Liam an.

Es ging weiter mit dem Song, den Harry bereits im Fahrstuhl angestimmt hatte und wir rockten die Bühne und zusammen mit den Fans die ganze Halle, bis man das Gefühl bekam, dass die Wände wackelten.

Es gab definitiv nichts Besseres als solche Augenblicke und von mir aus könnte ich so mein gesamtes, restliches Leben verbringen. Auf die Gefahr hin, dass ich auf der Bühne sterben würde, wenn ich ein alter Mann war, aber dann war ich zumindest bei etwas gestorben, das ich liebte.

Zayn

Ich wusste ja, dass Perrie zusah und sah besonders oft und besonders intensiv in die Kamera, die auch die Bilder auf die Leinwand hinter uns übertrug. Ich wollte, dass sie sich bei jedem Liebesgeständnis in unseren Songs besonders abgesprochen fühlte. Immerhin hatte ich auch an sie gedacht, wenn ich manche Zeilen für die Songs geschrieben hatte.

Ich konnte aber noch immer nicht fassen, wie viele Mädchen so zu unseren Songs abgingen und kreischten und mitsangen und das war erst der Anfang, es war nur eine Konzerthalle von vielen, die wir füllten und es würden noch einige auf uns warten.

Aber das alles kümmerte mich nicht, ich konzentrierte mich voll und ganz auf den Gesang und die Performance. Ich versank in dem Strudel aus Melodie und Text und dem Geschrei, das unseren Auftritt begleitete.

Was war besser für ein gesundes Selbstbewusstsein, als die Anerkennung tausender Mädchen, die einen auf eine hohe Stufe stellten und praktisch verehrten?

Harry

Den letzten Song, den wir vor dem offiziellen Ende spielten, war ‚They don’t know about us‘ und er passte zu mir und Louis wie die Faust aufs Auge.

„Cause this love is only getting stronger. So I don’t wanna wait any longer. I just wanna tell the world that you're mine girl.”, sang ich und klar, ‘Girl’ war natürlich nicht die passende Bezeichnung, aber inhaltlich war das mehr als richtig.

Ich hätte so gerne allen erzählt, dass die ‚Larry Stylinson‘-Gerüchte um uns wahr waren. Es gab tatsächlich Fans, die der festen Überzeugung waren, dass sie es waren, deswegen hatte man auch meinen und Lous Namen zu dieser Larry-Sache zusammen gemixt.

Als Louis seinen Part „They don’t know how special you are. They don’t know what you’ve done to my heart. They can say anything they want. Cause they don’t know about us.” sang, hatte ich das Bedürfnis ihn zu küssen und zu umarmen, aber das wurde mir ja verwehrt.

Ich gab mich also damit zufrieden ihn anzusehen, unauffällig natürlich und ihm schließlich nach dem Song ein „Ich liebe dich.“ zu zuflüstern. Dafür lächelte er mich an und wir stellten uns zu den anderen an den Bühnenrand.

„Danke New York. Ihr wart toll.“, rief Niall ins Mikrofon und wir verließen die Bühne. Natürlich gab es eine Zugabe, der Abgang war nur Show. Genau wie das Privatleben mancher von uns.

Louis 

Ich liebte solche Heimlichkeiten auf der Bühne. Sie gaben mir das Gefühl über unserem Management zu stehen, weil sie immer noch nicht gerafft hatten, dass es eben nicht nur Gerüchte waren, die da über mich und Harry kursierten.

Wir gaben unsere Zugabe, nach der lautstark verlangt wurde und ich wollte sie endlich hinter mich bringen, um Harry wieder näher sein zu können, als es auf der Bühne möglich war. Kaum zu glauben, dass ich so etwas wie Entzugserscheinungen entwickelte, wenn ich mal drei Stunden lang nicht seine Hand halten oder ihn küssen konnte. Aber so war es eben und ich war stolz darauf.

Unter tobendem Applaus und Gekreische verließen wir endgültig die Bühne und stürmten lachend und durcheinander redend in unseren Aufenthaltsraum. Zayn fiel Perrie um den Hals und wir gratulierten den Mädchen zu ihrem guten Auftritt, sie uns zu unserem.

„Ich war mal währenddessen in einer Cocktailbar zwei Blocks weiter und die haben eine kleine VIP-Lounge und ich habe jetzt Karten. Also gehen wir den Abend feiern.“ Jade winkte mit neun kleinen, blauen Karten, also zogen wir uns alle um und ließen uns dann in diese Bar fahren.

Immerhin war der Tour Auftakt wirklich erfolgreich gewesen, dann konnten wir ihn auch feiern. Dann mussten Harry und ich zwar noch ein Weilchen auf unsere Privatsphäre warten, aber das war auch nicht so schlimm, wenn man stattdessen Cocktails trinken konnte.

They don't know about us [Niam Horayne & Larry Stylinson]✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt