Devil In Disguise

1.6K 98 9
                                    


"Wer bist Du? Was bist Du? Was willst Du?", schrie Dean in den Raum.

"Ich sagte Dir doch, wer ich bin. Ich bin Gott", bekam er als Antwort.

Da. Da war etwas. Ein Windhauch. Er ging durch das Zimmer, warf einige der leeren Bierdosen vom Tisch und brachte die Vorhänge dazu, sich zu bewegen.

Dean wollte wissen, was das war, was ihn jetzt auch noch angreifen wollte. Doch er konnte nicht aufsehen und nahm so nur ein paar schwarze Schuhe war, die sich in sein Blickfeld bewegten und spürte eine Hand auf seiner Stirn. Nein, keine Hand; nur zwei Finger.

"Lucifer, verschwinde. Zieh Leine, Assbutt!"

Abrupt war alles vorbei. Die Schreie, die Visionen, die Verzweiflung und die Angst. Dean sah auf. Ihm kam ein dünnes "Cass?" über die Lippen, als er in ein Paar blauer Augen sah.

"Es ist in Ordnung, Dean. Ich hab' ihn unter Kontrolle. Es ist alles in Ordnung."

"Nichts ist in Ordnung. Das war gerade Lucifer! Was macht er hier? Und vor Allem, was will er von mir? ", begann Dean aufgebracht, seinem Rededrang nachzugeben.

Cass fing an zu erklären: "Da bin ich mir nicht ganz sicher. Aber ich glaube, er versucht, über Dich an Sam zu gelangen; Du bist sein Druckmittel, da Du Sams Schwachstelle darstellst."

"Das bin ich sicher nicht. Sam und ich, wir hatten wieder einen Streit. Wir haben seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr miteinander gesprochen, geschrieben oder dergleichen. Wieso also kommt er zu mir? Und dazu, wieso kommst Du zu mir? Wo warst Du die ganze Zeit als ich Dich gebraucht habe? Ich habe gebetet - glaub mir, das habe ich - und nichts schien Dich zu erreichen. Du hast nicht geantwortet, bist nicht erschienen, hast kein Zeichen von Dir gegeben. Nichts. Nada. Niente. Wie kommt es also, dass Du gerade jetzt erscheinst?" In Deans Stimme schwang Wut, gemischt mit Trauer und Verwirrtheit mit, aber am meisten Wut. Verdammt, er war wütend. Er hatte auch jeden Grund dazu.

"Ich-", setzte Castiel an, "Es tut mir Leid. Aber glaube mir, Du warst nie alleine. Ich habe immer über Dich gewacht."

"Ohja, sicher. Wie immer. Cass, der Schutzengel der Winchesters", Deans Stimme triefte vor Sarkasmus.

Cass zog Dean am Revers auf die Beine, stellte aber im Nachhinein fest, dass das keine sehr gut Idee war, da er jetzt zu Dean hinauf sehen musste, was seinen Worten an Aussagekraft raubte und er sich nun vorkam wie ein Drittklässler, der einem Fünftklässler das Pausenbrot abknöpfen wollte. Nichtsdestotrotz versuchte er, energisch und entschlossen zu klingen und sprach seine Worte mit Nachdruck.

"Dean, seit ich Dich aus der Hölle gerettet habe, habe ich nie gänzlich aufgehört, über Dich zu wachen. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, Dich zu beschützen."

"Ach ja?! Und wieso? Von Daddy nicht genug Spielsachen bekommen und sich deswegen einen Menschen gesucht??", gab Dean spöttisch zurück.

"Du solltest die Welt retten. Vor der Apokalypse, den Leviathanen und allem anderen. Gott wollte einen Menschen wie Dich - in einem seiner sehr raren nüchternen Momenten hat er einen seiner Engel darauf angesetzt, über den Menschen zu wachen, der die Erde retten wird. Mich hat er ausgesucht, über denjenigen zu wachen; ich habe Dich ausgesucht und es mir zur Aufgabe gemacht, Dich zu beschützen. Und hier bin ich. Ich bin nicht von Deiner Seite gewichen - egal, ob für Dich sichtbar oder nicht."

Betreten sah Cass auf seine Schuhe. Eine Träne rann seine linke Wange hinunter und er wischte sie in einer trotzigen Bewegung mit seinem Ärmel weg. Dean ballte seine Hand zur Faust, ließ sie aber sofort wieder locker, als er sich verinnerlichte, dass Cass wirklich nur das Beste für ihn wollte. Verdammt, dieser Mistkerl hatte so viel für ihn geopfert und das alles nur für ihn. Er brauchte ihn.

"...Cass,... es... tut mir leid. Was ich eben gesagt habe", begann Dean sehr zögernd.

Cass sah zu Dean auf.

Er führte, nicht minder zögerlich, fort: "...Komm her Kumpel. Schön, Dich wieder zu sehen und bei mir zu wissen."

Dean öffnete seine Arme und schloss Cass in eine Umarmung ein. Castiel erwiderte diese und klopfte ihm mit seiner Hand, die sich auf Deans Rücken befand, sanft auf das linke Schulterblatt. Er vergrub sein Gesicht in Deans Schulter und musste leicht lächeln. Er war wieder bei Dean, er hatte ihm verziehen und nun war er in seinen Armen. Seine Welt schien still zu sehen. Er wollte zu Dean aufsehen; in seine leuchtenden grünen Augen sehen, in denen er sich so gerne verlor. Doch dazu kam es nicht.

Er bemerkte, wie sich Deans Gewicht auf seine Arme verlagerte. Scheiße. Deans Beine sind zusammengesackt und er hing flach atmend in seinen Armen. Sein Kopf lag auf Castiels Brust und feine Tröpfchen hatten sich auf seiner Stirn gesammelt. Er ließ Dean sanft auf dessen Knie sinken.

"Dean?", Cass nahm dessen Kopf zwischen seine Hände und sah ihn an. "Dean!?", er klang panisch.
"Großer Gott", flüsterte er.

Verzweifelt versuchte er, Deans Körper zum Bett zu tragen und ihn auf dieses zu hieven. Er legte ihm seine Hand flach auf die Stirn und bemerkte, dass er an Fieber litt.

"...Oh, Dean", wisperte er besorgt.

Engel Der Vernichtung (Supernatural FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt