The Shadow I Once Kissed

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Als Dean am nächsten Morgen aufwachte, hatte Sam schon die Vorhänge aufgezogen und Kaffee gekocht. Gähnend sah er zu ihm. Als dieser sah, dass sein Bruder wach war, ging er auf ihn zu und drückte ihm eine Tasse schwarzen Kaffee in die Hand. "Morgen. Auch wach?", sagte er neckisch.

"Was? Wie spät ist es denn?", wollte Dean geschockt wissen, während er sich verwirrt im Zimmer umsah.

"Viertel vor elf. Du hast ewig geschlafen. Vermutlich, weil Du die hier", er machte mit seinem Kopf eine Bewegung in Richtung der nun leeren Whiskeyflasche, "alleine geleert hast."

Dean richtete sich auf und langte an seinen Kopf. "Damit wäre meine zweite Frage dann auch beantwortet."

Sam lachte kurz auf. Dann wurde er wieder ernst. "Ich war vorhin im Internet. Ich muss Dir was sagen". Seine Miene verfinsterte sich. Er räusperte sich und fuhr fort "Jody wurde umgebracht.... Genauso wie Bobby."

Deans Blick senkte sich in seine grüne Tasse, aus der Dampfschwaden des langsam abkühlenden Kaffees aufstiegen. Hätte er nicht solche Kopfschmerzen, wäre er jetzt wütend aufgesprungen. Leise setzte er an "Und wie...auch genauso wie Bobby?"

"Noch schlimmer. Ihr wurde vorher das Knie zertrümmert. So steht es zumindest im Polizeibericht." Sam wirkte erstaunlich gefasst. Vielleicht war er auch nur schon so lange auf, dass er diese Hiobsbotschaft halbwegs verdaut hatte.

"Eine Spur? Lykanthropen sind es wahrscheinlich keine. Die Viecher zertrümmern ihren Opfern nicht erst das Knie, bevor sie es töten und ihr Herz essen." Dean schien nun hellwach und gänzlich katerfrei zu sein.

"Exakt. Also brauchen wir einen neuen Ansatz."

"Toll. Ganz toll." Dean nippte an seinem Kaffee.

Sam nickte, ehe er wieder in der Küche verschwand und sich vor seinen Laptop setzte.

Dean trank seinen Kaffee in einem Zug aus, obwohl er eigentlich zu heiß zum Trinken war und informierte Sam, dass er mal rausgehen müsse, um frische Luft zu schnappen. Dieser nickte nur abwesend und machte mit seiner Hand eine Bewegung richtung Tür.

Dean stand an seinen Wagen gelehnt und sprach leise: "Cass? Bist Du da? Hör zu, wir brauchen vielleicht Deine Hilfe. Ich weiß, dass ich gestern nicht sehr nett zu Dir war. Es tut mir leid und Du glaubst nicht, wie sehr ich mich selbst dafür hasse, dass ich-"

Er wurde von einer Stimme unterbrochen: "Dein Hass auf Dich selbst ist stärker als Dein Hass auf alles andere und wenn Du nicht lernst, Dir selbst zu vergeben, dann wirst Du daran zugrunde gehen." Er fügte sanft hinzu: "Ich kann Dir vergeben. Du musst nur noch lernen, Dir selbst zu vergeben."

Dean drehte sich nach rechts und blickte in die Augen seines Engels. "Cass, vergibst Du mir?"

"Immer."

Er konnte nicht anders und fiel nun seinem Engel um den Hals. Er war der einzige, dem er seine Schwäche zeigte. Er wirkte stark, doch war im Inneren so zerbrechlich wie ein kleines Kind und das wurde ihm bisher schon so oft zum Verhängnis. Cass fuhr Dean mit seiner Hand sanft über den Rücken und versuchte, ihn zu beruhigen. Er verstand nicht viel vom Trösten und von körperlicher Nähe, aber er tat in diesem Moment einfach das, was er für richtig hielt. Er nahm Deans Gesicht zwischen seine Hände und flüsterte: "Wir schaffen das schon, Dean." Er näherte sich mit seinem Gesicht dem von Dean.

Sam kam durch die Haustür gerannt, auf die beiden zu und blieb dann wie angewurzelt stehen. "Ähm, stör ich?", wollte er betreten wissen.

Hektisch begann Dean: "Was? Nein! Ich..Wir..Du störst nicht! Was gibt's denn?" Er drückte den Engel sanft von sich weg

"Sicher?", wollte Sam wissen.

"Ja", war die Antwort von Cass.

"Na, wenn ihr meint. Ist ja eure Angelegenheit." Sam konnte sich ein freches Grinsen nicht verkneifen.

Dean klang aufgebracht: "Was ist so lustig, Sam?"

"Hm? Ach, nichts. Nichts." Er hörte immer noch nicht auf zu grinsen.

"...Bitch", flüsterte Dean.

Sam antwortete nicht. Er ging stattdessen wieder ins Haus und forderte Dean auf, ihm zu folgen. Dieser drehte sich noch einmal um und gab Cass zu verstehen, beim Impala zu bleiben.

Als sie beide im Wohnzimmer ankamen, sagte Sam: "Dean, ich glaube, ich weiß, wo er, sie oder es als nächstes zuschlägt."

"Moment. Das heißt, Du weißt nicht, was es ist, aber Du weißt wo es als nächstes zuschlägt?"

"Ja, so in etwa kann man das ausdrücken."

"Na toll. Ganz toll. Okay, wie auch immer, wir können nicht sofort hin, wenn wir nicht einmal wissen, womit wir es zu tun haben. Wir bereiten uns auf alle Eventualitäten vor, und erst dann erledigen wir es. Oder ihn oder sie. Ach was weiß ich."

Sam warf ein: "Vielleicht können wir ja Cass um Hilfe bitten. Er könnte sich dorthin zappen und die Lage checken oder uns auch nur mit den Waffen helfen und uns begleiten."

"Stimmt. Das könnten wir eigentlich tun."

Nachdem er diesen Satz gesprochen hatte, ging Dean wieder aus dem Haus zum Impala; aber nicht ohne die stille Erwartung, dass er Cass dort nicht mehr vorfinden würde. Doch zu seinem Erstaunen stand er noch genauso an den Wgen gelehnt da, wie er ihn vorhin zurückgelassen hatte.

Als dieser sah, dass Dean das Haus verlassen hat, ging er auf ihn zu.

"Und? Was hat Sam gefunden?"

"Er sagte, er weiß, wo er, sie, es, - was auch immer; ist ja auch egal - als nächstes zuschlägt, aber nicht, womit wir es zu tun haben. Er meinte, Du könntest Dich einmal hinzappen und nachschauen, aber wenn ich ehrlich bin, will ich Dich nicht alleine dorthin schicken, also werden wir erst unsere Vorbereitungen treffen und dann gemeinsam dorthin fahren."

Cass hatte seinen Blick die ganze Zeit auf Dean Lippen haften gehabt und schien nicht ganz zugehört zu haben, was Dean ihm gerade erzählt hatte.

Aus seinen Gedanken gerissen, nickte er und antwortete nur: "Ja. Wenn Du meinst. Machen wir."

"Cass, hast Du mir gerade überhaupt zugehört?"

"Ja, klar, hab ich. Tu ich immer."

"Du weißt, dass Du ein wahnsinnig schlechter Lügner bist, oder?" Dean musste schmunzeln.

Abwesend stimmte ihm Cass mit einem "hmm" zu.

Dean schnippste mit seinen Fingern zwei mal vor Cass' Gesicht, das einen tranceartigen Eindruck erweckte.

"Ach, scheiß drauf", flüsterte Dean energisch, ehe er Cass an dessen Krawatte leicht zu sich hochzog und mit seinen Lippen sanft dessen Lippen berührte.

Cass schien zu einer Salzsäule erstarrt gewesen zu sein, doch jetzt schlang er seine Arme um Deans Genick und zog sich weiter zu ihm hoch.

Engel Der Vernichtung (Supernatural FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt