The Devil Within

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Als ihm bewusst wurde, was er eigentlich gerade tat, ließ er wieder ab und sah nun Cass an.

"Dean?", fragte er verwirrt.

"Ähm. Ich...es...es tut mir leid", versuchte Dean verlegen, sich aus der Situation herauszureden.

"Nein. Ist schon okay. Es muss Dir nicht leid tun."

Der Engel lächelte ihn gutmütig, aber zugleich auch entschuldigend an.

"Du hast mir gezeigt, was ich eigentlich die ganze Zeit gefühlt habe. Dieses... Engeln eigentlich unbekannte Gefühl", führte Cass flüsternd fort.

"Jungs, nehmt euch 'n Zimmer, wenn das schon unbedingt sein muss!!", hörten sie Sam hinter dem halb geöffneten Küchenfenster rufen.

Ertappt drehten sie sich beide ruckartig zum Fenster. Dean rief nur: "Halt doch die Klappe, Bitch!"

Er sah, wie sich wieder umdrehte und im Raum verschwand. Wo blieb das übliche "Jerk"?

Dean klopfte Cass entschuldigend, aber lächelnd auf die Schulter, ehe er sich ins Haus zurückbegab.



Dean betrat das Wohnzimmer, in dem Sam am Laptop saß und ihn fragte, ob er nun Cass dazu bringen konnte, ihnen zu helfen. Er sprach gar nicht erst an, was zwischen den beiden vorgefallen war.

Dean informierte ihn, dass er selbst beschlossen hatte, Cass nicht alleine in ein unbekanntes Gebiet zu schicken.

Sam seufzte. "Okay, dann bereiten wir uns vor und gehen gemeinsam dorthin. Du kannst ja Cass informieren, sobald wir aufbrechen."

Dean sah vom Fenster aus auf Castiel, der noch am Wagen lehnte und gab ihm zu verstehen, dass er sich wegzappen könne. Augenblicklich war der Engel verschwunden.



Nach fast einer Woche der Vorbereitungen, in denen kein anderer Mord geschah, brachen sie beide auf. Der Kofferraum des Impalas war mit sämtlichen Waffen gegen jegliche Art Monster und Dämonen bestückt und Sam und Dean hatten bestimmte Exorzismen und Zaubersprüche sowohl auswendig gelernt, als auch auf Band gesprochen. Dean informierte Cass durch ein Gebet über ihren Plan und erwähnte, dass Sam vermutete, dass der nächste Mord in Wolf Trap in Virginia geschehen würde.

Sie fuhren die knapp 2000 Kilometer von South Dakota nach Virginia innerhalb von zwei Tagen und übernachteten währenddessen in einem unauffälligen Motel, in dem auch sonst nichts Übernatürliches geschah. Es war ungewohnt für die beiden, dass sie einmal irgendwo waren, wo nichts geschah. Gewöhnlich folgte ihnen das Übernatürliche auf Schritt und Tritt.

Sam lotste Dean zu einer Scheune am Rande von Wolf Trap, vor der sie dann auch Cass erblickten. Dean grinste ihn frech an, fragte dann aber ernst, wie lange er schon wartete.

Cass beruhigte ihn: "Noch nicht lange. Allemal zehn Minuten. Aber das ist für einen Engel wie für euch Menschen ein Bruchteil einer Sekunde. Also halb so schlimm." Er grinste nun auch.

Sam betrat als erstes die baufällige Scheune, Dean und Cass folgten ihm. Sam machte unauffällig das Tor hinter ihnen zu und verriegelte es. Nun gingen Dean und Cass voran. Als Dean Sam fragen wollten, was er sich erhoffte, in dieser Scheune zu finden, sah er, dass das Tor verriegelt war. Etwas erstaunt fragte er:

"Sammy, hast Du das Tor verriegelt?"

Sam stand plötzlich vor den beiden und schleuderte Cass mit einem Darth Vader würdigen Move an die Wand. Schockiert wollte Dean wissen:

"Was tust Du da, Sammy?"

Er erntete ein spöttisches Lachen, gefolgt von einer hämischen Stimme:

"Schnallst Du es immer noch nicht? Ich bin nicht Sammy."

Das letzte Wort spuckte er regelrecht verächtlich aus. Dean schossen tausende von Gedanken durch den Kopf, doch blieb er schlussendlich bei einem stehen.

"Lucifer", flüsterte er entsetzt.

"Na eeendlich. Ich dachte schon, Du kämst nie drauf. Dann war meine schauspielerische Leistung doch nicht so schlecht." Er grinste süffisant.

Cass hatte sich mittlerweile wieder aufgerafft und nun wurde ihm einiges klar. Er wurde wütend.

"Du! Wie bist Du entkommen?", wollte er wissen.

"Och, sagen wir es einmal so: Ich konnte gewisse Menschen, Pardon, Dämonen mit auf meine Seite ziehen. Und die haben mir dann geholfen, aus diesem verdammten Käfig auszubrechen." Er sah Cass provozierend an.

Mit einer kurzen Handbewegung schleuderte er nun Dean an die Wand, der sich langsam, mit einer Erzengelklinge in der Hand, auf ihn zubewegte.

"Nicht doch", sagte er gespielt beleidigt. "Du willst doch nicht diese schöne, sexy Hülle zerstören."

Dean wurde wütend, Lucifer grinste nur hämisch und Cass sah verzweifelt Dean an.

Lucifer hielt die beiden fest an die Wand gedrückt, schritt langsam auf Dean zu und nahm ihm die Waffe aus der Hand. Nun ging er auf Cass zu, platzierte die Spitze des Schwertes über dessen Herz und drückte sie langsam durch das weiche Gewebe. Cass schrie auf, Dean musste mit vor Angst geweiteten Augen zusehen, wie sein bester Freund vom Teufel umgebracht wurde.

Als die Klinge bis zum Heft in Cass' Brust steckte, nahm Lucifer eine Waffe aus Sam's Tasche und zerstörte damit seinen eigene fleischliche Hülle und entkam durch ein offenes Fenster im Dach. Dean fiel von der Wand herab und rannte auf die Körper seins besten Freundes und seines Bruders zu.

Sam's Brust hob sich nicht mehr und er hatte keinen Puls. Cass beobachtete, wie sich Dean um seinen Bruder kümmerte und hob seinen Kopf. Leise brachte er hervor:
"Dean", er atmete schwer, ".... es tut mi..ir leid"

Dean nahm Cass' linke Hand und drückte sie fest, mit dessen rechten Hand fuhr er über die Wunde, in der noch das Schwert steckte, und bettelte Cass an, sich zu heilen. Cass musste ihm sagen, dass das nicht ginge. Dean brach in Tränen aus und nahm Cass in die Arme und versuchte, ihn aus der Scheune zu tragen. Als er beim Tor angekommen war, leuchtete der Körper in seinen Armen auf und er fühlte einen starken Schmerz auf seiner Brust und seinem Rücken. Er wurde fast ohnmächtig angesichts dieser unerträglichen Schmerzen.

Er fiel zu Boden und lag neben Cass' lebloser Hülle im Dreck. Nun war es Jimmy Novak und nicht mehr Cass, der neben ihm lag.

Dean wurde ohnmächtig. Als er wieder aufwachte, lag er noch immer auf dem dreckigen Scheunenboden. Er versuchte, das Tor aufzumachen, was ihm aber nicht gelang. Er ging zurück zu Sam's Leiche und nahm dieser die Pistole aus der Hand. Als er weder beim Tor war, zerschoss er das Vorhängeschloss und trug Cass zum Impala, wo er ihn auf die Rückbank legte. Dann ging er zurück, um Sam zu holen, den er neben Cass legte. Als er die Hintertür zuschlug, sah er seine Reflektion in der Scheibe. Durch sein zerrissenes Shirt sah er eine enorme Brandwunde. Er zog sein Shirt hoch und drehte sich, damit er seinen kompletten Oberkörper in der Scheibe sehen konnte. Auf seinem Rücken hatte die Wunde die Form von Flügeln. Cass' Flügeln. Dean brach in Tränen aus.





Engel Der Vernichtung (Supernatural FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt