Kapitel 7

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Zum Bild oben: Das hat Manu neulich auf Twitter gepostet. Zufall? Ich denke nicht! :D

Lina schloss die Tür hinter mir und schaute mich danach verwirrt an. "Was war denn das gerade?"
Ich seufzte. "Keine Ahnung. Der Typ ist einfach nur komisch. Und verwirrt mich damit vollkommen, das kann ich im Moment einfach nicht gebrauchen."
Lina nickte. "Jetzt geht es auch nicht um Manuel, sondern um dich. Alles in Ordnung?"
Sie nahm mich an die Hand und setzte sich zusammen mit mir auf die Couch, sodass wir uns gegenüber saßen.
Ich zögerte. Ich hatte mich immer noch nicht mit dem Gedanken angefreundet, ihr alles zu erzählen.
"Ich hatte nicht gedacht, dass sein Tod mich so stark mitreissen könnte."
"Das ist normal, wenn man einen geliebten Menschen verliert. Besonders auf diese Weise."
Ich war schon wieder den Tränen nahe. "Bin...bin ich denn wirklich schuld?"
Lina schaute mich entsetzt an und drückte meine Hand nur noch fester.
"Um Gottes willen, nein! Warum solltest du denn schuld sein?!"
Jetzt war es soweit. Ich schluchzte und heiße Tränen liefen mir die Wangen hinunter. Warum war ich nur so nah am Wasser gebaut?
Lina nahm mich in den Arm und strich mir sanft über das Haar.
Sie sagte nichts, wie immer. Sie war einfach nur für mich da, und das schätzte ich wahnsinnig an ihr.
"Wie wäre es, wenn du heute nicht zur Uni gehst? Und du erzählst mir alles. Wir stehen das durch. Gemeinsam." Ich brachte nicht mehr als ein kraftloses Nicken zustande. Lina stand auf und entschuldigte mich telefonisch von der Uni.

Danach setzte sie sich wieder neben mich und sagte eine Weile nichts. Ich ebenfalls nicht, sondern starrte nur auf den Boden. "Weißt du, du kannst mir alles erzählen", brach Lina das Schweigen und ich nickte nur wieder. Das wusste ich, das ist schon immer so gewesen. Sie war immer für mich da, kümmerte sich um mich, ließ mich nie im Stich. Jetzt fühlte ich mich schlecht, weil ich es einfach nicht über mich brachte. Was war denn aus meinem Vorsatz geworden, nicht mehr wegzulaufen? Jetzt wollte ich mich schon wieder verstecken und alleine sein. Aber immerhin weinte ich nicht mehr, meine Augen brannten schon wie die Hölle.
Lina hatte mein Zögern bemerkt und seufzte: "Schon okay. Ich verstehe schon, dass das ein großer Schritt für dich sein muss. Aber vergiss nicht, ich bin da. Immer."

Ich schloss sie in eine innige Umarmung und war unglaublich froh, dass sie verstand.
"Na, was meinst du? Wollen wir einen Film schauen?", fragte Lina und grinste mich an. Ich grinste zurück, nickte und war glücklich und zufrieden. Wenn ich Lina nicht hätte...ich wüsste nicht, wo ich dann jetzt wäre. Ich holte Snacks, Decken und Kissen wärend Lina den Film anmachte. Also saßen wir da, eingewickelt in den Decken, aßen Chips und schauten uns einen Film an. Ich konnte es nicht glauben, aber ich konnte wirklich vergessen. Zumindest für eine kurze Zeit, aber ich genoss diese und saugte jeden klitzekleinen Moment der Ruhe und Glückseligkeit aus ihr heraus.

Gerade als der Film endete, ging draußen die Sonne auf. Doch wir blieben noch auf dem Sofa, unterhielten uns über Kleinigkeiten- wie Lina mit ihrem Buch vorankam, wie es bei mir so in der Universität lief- bis ich irgendwann wegdöste.

Ich wachte davon auf, dass ich eine sehr unsanfte Landung hinlegte. Ich hatte mich im Schlaf einfach von der Couch gerollt. "Au", stöhnte ich und rieb mir den Hinterkopf. Würde wohl eine Beule geben. Mir gegenüber konnte Lina sich vor Lachen kaum noch auf dem Küchenstuhl halten, den sie sich wohl ins Wohnzimmer gestellt hatte, um zu schreiben, denn der Laptop lag direkt vor ihren Füßen. "Ja ja, lach mich ruhig aus", schmollte ich gespielt und richtete mich mühsam auf. Ich ging in die Küche, um mir Frühstück zu machen und Lina hatte sich wohl auch wieder beruhigt, denn ich hörte das Klappern der Tasten. "Willst du auch was?", rief ich ins Wohnzimmer und erhielt ein genuscheltes "Nein!".
Also aß ich mir meine Schüssel Müsli und ging mich danach im Badezimmer fertig machen und zu duschen. Der warme Wasserstrahl prasselte auf meinen Rücken und ich seufzte genüsslich.

Eine halbe Stunde später saß ich, mit einem Handtuch auf dem Kopf, in meinem Zimmer und lernte für die Uni, denn die Prüfungen lagen in nicht allzu weiter Ferne.
Dennoch war es ätzend.
Plötzlich hörte ich jenseits der Wand neben meinem Bett ein lautes Klirren und kurz darauf ein lautes "Fuck!"
Ich musste ein wenig kichern und hörte danach ein etwas leiseres Rascheln, Manuel fegte wohl gerade die Scherben weg.
Gespannt wartete ich darauf, was als nächstes geschah, die Uni war ganz plötzlich unwichtig geworden.
Lange Zeit war es auf der anderen Seite der Wand still, doch dann hörte ich ihn reden, leider verstand ich nur einige Wortfetzten.

Tja, was sagt er bloß? Sehen wir om nächsten Kapitel!
Wie immer- fleißig kommentieren und voten! Ciao!

Ein GLP gegenüber (GLP FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt