Kapitel 6

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In dieser Nacht schlief ich wenig, denn es war ungewohnt von den Mauern Hogwarts umgeben zu sein, doch zu Anfang in meiner Wohnung in der Muggelwelt war es genau dasselbe. Am nächsten Morgen kostete es mich dementsprechende einiges an Überwindung aufzustehen, obwohl ich heute noch nicht einmal in den Unterricht musste, denn heute war die Gedenkfeier und ich musste vorher noch zu Severus ins Büro, wie mir eine Notiz mitteilte, die mir ein kleiner Hauself auf mein Zimmer brachte, nachdem ich bereits einen Umhang aus dem Schrank angezogen hatte, der in einer Ecke des Zimmers stand. Darauf war das kleine Abzeichen der Slytherins zu erkennen. Ob ich wohl zurück in den Kerker zu den anderen Slytherins ziehen würde, wenn die Gedenkfeier hinter uns lag? Ob ich wieder mit anderen Mädchen in ein Zimmer dürfte? Wie es damals gewesen war, als alles perfekt war. Mit dem blutigen Baron Schach spielen, mit Leyni nächtelang reden, Erstklässlern dumme Streiche spielen. Aber es gab etwas, das wichtiger war, als mein Zimmer, mein Leben, mein Wohl.

Die Gedenkfeier.... Ich hatte mir noch keine Gedanken darum gemacht. Vielleicht hätte ich es tun sollen. Immerhin ging es um Minerva. Da wäre es respektlos zu stottern oder dort oben zu stehen und nicht zu wissen, was ich sagen sollte. Und das würde ich mir niemals verzeihen.

Nachdem ich mich gewaschen hatte zog ich los zum Büro des Rektors. Ich wollte das, was auch immer es war noch vor dem Frühstück hinter mich bringen, denn dort würde ich auf all die Schüler treffen und man würde mich schief ansehen, mit Fragen löchern oder mir dämliche Bemerkungen an den Kopf werfen. Bevor das geschah wollte ich die Unterhalung mit Severus, die höchstwahrscheinlich unangenehm werden würden hinter mich bringen.Wie eine imaginäre Strichliste: Severus, Frühstück überleben, Schulbücher wälzen um auf den Stand der Siebtklässler zu kommen, Essen, Gedenkfeier.

Auf meinem Weg zu Severus begegnete ich tatsächlich einigen Schüler, aber nur aus den jüngeren Jahrgängen, die ich nicht kannte und sie mich ebenso nicht. Einige warfen mir schon jetzt komische Blicke zu, aber wahrscheinlich eher, weil sie Gryffindors waren und der ewig wehrende Zwist zwischen Slytherin und Gryffindor noch immer nicht behoben war. Auch Leyni bekam ich zu meinem Bedauern nicht zu Gesicht.

„Herein.", ertönte die tiefe Stimme des Schulleiters, nachdem ich leise an der dicken Tür geklopft hatte und ich folgte dem Befehl. „Ah, Miss Davis. Schön, dass Sie da sind, obwohl ich Sie nicht so früh erwartet hätte." Vor mir auf dem Stuhl saß Severus, das Haar nicht gekämmt und strubbelig, tief dunkle Augenringe zeichneten sein Gesicht. „Gerne.", antwortete ich nur und starrte stattdessen besorgt in sein Gesicht, das von großem Schlafmangel zeugte. Ich fragte ihn nicht danach und auch nicht nach seinem sonstigen Gesundheitsstand, weil ich es in diesem Moment eindeutig für nebensächlich empfand. Severus deutete mir mich zu setzten und auch diesem Befehl gehorchte ich. Dabei stach mir mein Zauberstab in die Seite. Ein seltsames Gefühl und doch so vertraut. „Nun, warum haben Sie mich her gebeten?", sagte ich schließlich, um die langsam unangenehm werdende Stille in diesem Raum zu brechen. Er schien verwirrt, als hätte er vergessen aus welchem Grund er mich zu kommen gebeten hatte oder als gäbe es überhaupt keinen Grund. „Ach ja richtig. Ich habe mir die Zeit genommen und Ihnen ihren Stundenplan zusammengestellt. Ich hoffe das ist in Ordnung." Nun lag es an mir verwirrt zu sein. Hatte er das in dieser Nacht getan und dafür seinen Schlaf geopfert? Freundlich lächelnd nahm ich das Pergament entgegen, dass er mir entgegen streckte.

„Es müssten ungefähr die gleichen Fächer sein, wie Sie sie im Jahr zuvor belegt haben.", murmelte er vor sich hin. „Haben Sie den hier an meinen alten Stundenplan angeglichen?", fragte ich wahrhaftig erstaunt. Ich studierte den Plan und stellte tatsächlich fest, dass er mich hauptsächlich in mir bekannte Kurse eingeteilt hatte. „Hat seine Zeit gedauert, aber ich kannte deinen... Ihren Stundenplan noch von der Zeit, in der wir... in der Sie die Schule besuchten." Während er sprach verhaspelte er sich immer wieder und schaute bei jedem Mal seltsam beschämt auf den Boden, an die Decke oder auf sonst einen Fleck im Raum, nur nicht auf mich. Fasziniert beobachtete ich ihn. Ich konnte förmlich sehen, wie es in seinem Kopf ratterte und wie er sich Sätze zurecht legte, die er kurz darauf wieder verwarf und einen neuen Ansatz suchte. Ich hatte ihm auch damals schon gerne beim denken zugesehen, wie er Hausaufgaben korrigierte, Briefe schrieb oder über irgendwelche Stunden am nächsten Tag grübelte. Ein fesselnder Werdegang.

„Miss Davis, ich entschuldige mich vielmals für mein sehr eingeschränktes Selbstbeherrschungsvermögen. Es ist überaus unangebracht Sie nicht korrekt anzusprechen und ich werde in Zukunft versuchen.... das zu ändern.", sagte er schließlich leise, nachdem er sich den Satz zurecht gelegt hatte. Scheinbar schalt er sich im Inneren selbst für den Satz, als er sah, dass ich nicht gleich antwortete und stattdessen nur grinste. Um ihn nicht weiter zu verunsichern rang ich mich dazu durch meinen eigenen Satz, den auch ich mir zurecht legen musste, damit er mir gefiel, auszusprechen: „Professor, ich erachte es nicht als sonderlich schlimm, wenn Sie mich versehentlich bei meinem Vornamen nennen oder mich Duzen. Dennoch sollten wir beide wahrscheinlich aufpassen, dass es uns nicht vor den anderen Schülern passiert, aber das haben wir früher auch schon hinbekommen, nicht wahr?" Der Satz gefiel mir ausgesprochen nicht so sehr, wie er in meinem Kopf geklungen hatte. „Ja, wir haben es hinbekommen. Wir zusammen...", nuschelte er kaum hörbar, doch diese Worte trafen mich tief im Inneren, berührten mein Herz.

Ja, gemeinsam hatte wir es geschafft.Wir waren ein Team gewesen. Wir hatten zusammengehalten. Wir hatten uns geliebt. Wir waren unzertrennlich gewesen. Wir. Ein wunderbares Wort. Wir.



Heey Ihr!

Erstmal, danke fürs Lesen! Ich wollte mich bei euch allen bedanken, dass ihr so treue und liebenswürdige Menschen seid. Es ist Balsam für die Seele eure Kommentare zu lesen. Etwas, wie Bestätigung. Bestätigung, dass das alles nicht für die Katz' ist, sondern tatsächlich Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubert und sie erfreut. Allein die Tatsache, das ich Menschen zumindest für den Moment glücklich machen kann,  macht es für mich zu einer wunderbaren Beschäftigung. Einer Beschäftigung, die sowohl mir, als auch vielen anderen Menschen Spaß macht.

DANKE!<3<3<3<3

Bis dahin, gehabt euch wohl

~Schokokekschen <3

PS.: Ich hoffe ihr hattet einen schönen Valentienstag. Ich auf jeden Fall. Hab mit einer Freundin Paare im Kino mit Popcorn beworfen. Die haben ja eh den Film nicht geguckt, also warum sollten wir nicht unseren Spaß haben?
Was habt ihr so gemacht?

Verbotene Liebe 2 (Severus Snape - FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt