Einige Sekunden schwieg der Mann mir gegenüber und musterte mich kritisch, dann aber lächelte er leicht. Es kostete mich einiges an Überwindung das Lächeln zu erwidern, doch ich tat ihm diesen Gefallen gerne. Immerhin war er nun Schulleiter und ich wollte wieder an seine Schule, also sollte ich höflich sein. Außerdem tat es gut ihn lächeln zu sehen.
„Ach ja. Fast hätte ich es vergessen. Einen neuen Zauberstab können Sie von Ihrer Einkaufsliste streichen.", meinte Severus schließlich und zog ein längliches verstaubtes Kästchen aus der Schublade seines Schreibtisches. „Minerva hat es damals nicht übers Herz gebracht ihn zerstören zu lassen und hat ihn aufbewahrt, in der Hoffnung ihn dir irgendwann wiedergeben zu können." Mit zitternden Händen nahm ich das Kästchen entgegen und pustete den Staub vorsichtig herunter. Eine kleine Wolke entstand, sodass die kleine Träne, die sich aus meinem Augenwinkel stahl, auch daher hätte kommen können. In Wahrheit aber war es ein unglaubliches Gefühl diesen Kasten ihn den Händen zu halten. Es war eben der Kasten, den Ollivander mit damals in meinem ersten Jahr überreicht hatte. Ich erinnerte mich wie glücklich und stolz ich an diesem Tag war, nur weil ich einen Stock in einem Kasten bekommen hatte. Vorsichtig zog ich den Deckel ab und hob den dunkeln Stab mit spitzen Fingern heraus, als würde ich erwarten gebissen zu werden, weil ich ihn so lange nicht angerührt hatte. Als ich mir jedoch klar wurde, dass nichts dergleichen passierten würde legte ich behutsam meine ganze Hand um den Stab und ein leichtes Prickeln zog hindurch, wie eine Welle der Erleichterung. „Danke, Professor.", flüsterte ich leise und sah zu ihm hoch. Er saß wie gebannt auf seinem Stuhl und beobachtete mich, als wäre ich das interessanteste, was er seit langem gesehen hatte. Nachdem er meine Worte vernommen hatte blinzelte er ein oder zwei Mal bevor er antwortete: „Nicht mir gilt Ihr Dank, sondern Minerva." Ich nickte kurz, dann wandte ich mich wieder meinem Stab zu. „Meinen Sie ich kann es noch?", fragte ich schließlich, nachdem ich den Stab einige Male in der Hand gedreht hatte. „Das Zaubern verlernt man nicht so schnell. Probieren Sie es aus, dann sehen wir ja, was Sie noch können." Wieder nickte ich, hob den Stab an und flüsterte ein leises, unsicheres „Lumos". Erst passierte gar nichts, doch gerade als ich traurig den Stab sinken lassen wollte leuchtete er auf. Ein Keuchen schlich aus meiner Kehle und sofort sprach ich den Gegenzauber „Nox". Tatsächlich erlosch das Licht wieder und ich wiederholte den Vorgang einige Male. „Sehr gut, sehr gut. Versuch es mit Reparo.", meinte Severus eifrig, nahm sich die Porzellantasse, die auf seinem Schreibtisch drapiert war und ließ sie zu Boden fallen, sodass sie scheppernd zu Bruch ging.
Auch hier richtete ich meinen Zauberstab auf die Scherben, murmelte den Spruch und binnen Sekunden war die Tassen ganz. Erfreut lachte ich auf. „Ausgezeichnet. Also funktionieren einfache Sprüche noch, aber den Rest prüfen wir ein anderes Mal. Jetzt sollten wir uns ausruhen. Morgen ist die Gedenkfeier." Ich nickte, erhob mich von dem Stuhl und huschte aus dem Raum.
Es war ein wunderbares Gefühl, befreiend und aufregend, wieder mit einem Zauberstab in der Hand durch die Gänge von Hogwarts zu laufen, die Gemälde zu sehen, an denen ich schon so oft vorüber gegangen war. Andere Schüler sah ich zwar nicht, doch in meine Erinnerungen waren so lebendig, wie sie alle fröhlich und lachend herumliefen und Gryffindors und Slytherins einander verächtliche Blicke zuwarfen, während die Ravenclaws in Bücher vertieft und die Hufflepuffs glücklich wie immer waren, sodass es schon fast echt wirkte. Wie alle zum Unterricht eilten, wenn es Zeit dazu war und dabei keiner Rücksicht auf den anderen nahm, sondern sich überall vorbei quetschte. Wie die Häuser sich auf ein Quidditchspiel freuten, dass nach dem Unterricht stattfand und Gesprächsthema Nummer eins war und allesamt die Hausfarben des Hauses trugen, das sie beim Spiel anfeuern wollten. Wie alle beim Quidditchspiel ihre Lieder sangen, die Mannschaften anfeuerten und mit größtem Eifer zusahen, wie der Quaffel umging, die Klatscher Flieger verfolgten oder einer der Sucher den Schnatz erspähte. Wie Erstklässler sich in den Gängen verliefen oder an den, sich bewegenden Treppen fast verzweifelten. Wie die ganze große Halle mit einem Mal schwieg, wenn der Schulleiter aufstand, um etwas zu sagen. Wie glücklich die Schüler waren, wenn sie einen Zauberspruch hinbekamen. Wie faszinierend die Wesen, die in Pflege magischer Geschöpfe gezeigt wurden, waren und wie Hagrid jedes mal gestrahlt hatte, wenn die Augen der Schüler begeistert geblitzt hatten. Wie schön die Atmosphäre bei jedem Fest war.
All diese Erinnerungen zogen an meinem inneren Auge vorbei und ein Glücksgefühl wie nie zuvor durchströmte meinen Körper. Ich war zurück. Ich war zuhause.
Hey Ihr!
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und sorry, dass es so lange gedauert hat, aber die Lehrer meiner Schule meinten, es sei sehr gut, wenn sie uns vor den Zeugnissen noch mega viele Arbeiten und Tests schreiben lassen. Aber jetzt habe wir ja Zeugnisse und die nächsten Arbeiten sind noch ein bisschen hin.Danke fürs Lesen,
Bis dahin, gehabt euch wohl
~Schokokekschen <3
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Verbotene Liebe 2 (Severus Snape - FF)
FanfikceDie Zauberwelt blieb für immer mein Geheimnis. Bis zu diesem einen verhängnisvollen Tag, an dem alles von vor begann... Auf Wunsch ihrer alten Lehrerin McGonagall kehrt Esila Davis zurück nach Hogwarts, doch dort angekommen wird ihr Leben von neuem...