Kapitel 7

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Ich musste mich räuspern, bevor ich im Stande war ein weiteres Wort zu sagen: „Dann... werde ich jetzt besser hinunter in die Große Halle gehen. Vielleicht treffe ich ja... ein paar bekannte Gesichter." „Tun Sie das, Miss. Ich erbitte jedoch noch ein Treffen vor der Gedenkfeier, um den Ablauf zu klären.", antwortete er und nickte leicht zum Abschied. Wage lächelte ich ihm zu und verschwand durch die Tür, huschte die Treppe hinunter. Unten angekommen lehnte ich mich seufzend gegen die kalten Steinmauern. Wir... Oh ja, wie ich dieses Wir vermisste. Doch es sollte nicht sein. Es durfte nicht. Leise floh eine Träne aus meinem Auge und stahl sich meine Wange herunter. Als ich sie bemerkte schüttelte ich verärgert den Kopf über mich selbst und wischte sie verärgert hinfort. Ich hatte kein Recht um unsere Liebe zu trauern. Sie war von Anbeginn dem Untergang geweiht gewesen... und doch war sie meine liebste Erinnerung an die Tage in diesen Mauern. Seine Nähe, sein Lächeln, seine Liebe, Tag um Tag und doch konnte ich nie genug davon bekommen. Zitternd fuhr ich mir mit der Hand über das warme Gesicht und atmete seufzend aus. Mit geballten Fäusten und sicherem Schritt ging ich die Gänge entlang zur Großen Halle. Wenn ich den anderen nun auch noch zeigen würde, dass ich mich fürchtete, würden sie mich zu Kleinholz verarbeiten. Das war sicher.

Zu meinem Glück und vor allem zu meiner großen Erleichterung war die Halle bisher recht leer. Nur der Ravenclaw-Tisch war gut besetzt. Die restlichen drei Tischen wiesen große Lücken auf und nur vereinzelt saßen Schüler in so großen Gruppen zusammen, dass ich mich vor dummen Kommentaren hätte fürchten müssen, denn die meisten von ihnen würden nicht wagen etwas unschönes zusagen, solange ihr Rücken nicht durch irgendwelche Ansammlungen von Freunden gestärkt würde. Also lief ich zum Slytherin-Tisch ohne groß beachtet zu werden. Langsam ließ ich den Blick über die Schüler schweifen, auf der Suche nach irgendwem, den ich kannte und zu dem ich mich hätte setzten können, doch ich fand niemanden, weshalb ich mich auf gleichen Abstand zwischen zwei Trüppchen setzte, die mich nicht eines Blickes würdigten. Bisher ganz angenehm. Immerhin besser als gleich miese Kommentare an den Kopf geworfen zu bekommen.

Als ich mein Frühstück fast vollständig verzehrt hatte drangen laute Stimmen zu mir herüber von Schülern, die gerade den Raum betraten. Ich drehte mich nicht nach ihnen um. Gryffindor, der Lautstärke nach zu urteilen. Doch ich lag falsch, wie sich keine zwanzig Sekunden später heraus stellte. „He du! Du sitzt auf unserem Platz. Verschwinde.", grölte eine männliche Stimme hinter mir und mir lief es kalt den Rücken herunter. Wie war das möglich? Wie konnte er hier sein? Zitternd drehte ich mich um. All die Selbstsicherheit, mit der ich den Raum betreten hatte war mit einem Mal verflogen.

Die blonden, fast weißen Haare waren das erste, was ich von ihm sah und das nächste waren seine kalten grauen Augen, die mich durchbohren zu schienen. Das war nicht möglich. Man hatte ihm nach dem Angriff auf mich von Hogwarts verwiesen. Er durfte gar nicht hier sein. Sein Gesicht war zu einem boshaften Grinsen verzogen, doch ich konnte den plötzlichen Wechsel dieses Ausdruckes, als er mich erkannte. Erst wurde es Entsetzten, dann etwas, dass ich nicht deuten konnte. „Esila?", zischte er fragend, sodass keiner seiner Kumpanen es hörte. Kurz huschte mein Blick zu denen, die hinter ihm standen. Weder Crabbe noch Goyle noch Pansy. Keiner von ihnen war hier, außer ihm.

Ich antwortete nicht, sondern sprang von meinem Platz auf und rannte an ihnen vorbei aus der Halle. Hinter mir hörte ich sie lauthals lachen, doch das überhörte ich fast. Wie konnte das sein? Wie konnte derjenige, der beinahe zu meinem Mörder geworden war hier sein? Wie hatte Draco es geschafft das Schuljahr machen zu dürfen? Tränen verschleierten meine Sicht, als ich an all die Momente mit Draco zurückdachte. Ohne zu wissen wohin ich rannte, ließ ich Gänge und Treppen hinter mir.

Erst als ich fast gegen jemanden rannte blieb ich stehen und realisierte, wohin ich gelaufen war. Ich stand vor seinem Raum. Ich bin wie aus Reflex hierher gelaufen. Und vor mir stand er selbst. Völlig außer Atem und mir Tränen auf den Wangen sah ich zu ihm hoch. Er starrte mich an, verwirrt zuerst, dann schien er verstanden zu haben und schloss mich ohne ein weiteres Zögern in seine Arme. In die Arme, die ich so vermisst hatte. In die Arme, in denen ich mich immer sicher gefühlt hatte. In die Arme, die mich immer zu trösten gewusste hatten. In die Arme, die ich liebte. Mehr, als alles andere. Und mit diesen Gedanken ließ ich mich in seine Umarmung sinken und vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge, sog seinen Geruch auf, fühlte mich ein weiteres Mal sicher und geborgen. Wie es immer gewesen war. Wie es immer sein wird. Immer.



So meine Lieben!

Das war das Kapitel für Heute. Ich wollte unbedingt eins hochladen, deshalb könnte es etwas misslungen sein, aber...

ALAN hat heute Geburtstag! Er wäre heute 70 Jahre geworden. Es ist wahrlich eine Schade, dass er ihm nicht selbst erleben durfte und wir wollen alle an ihn denken und ihm unsere Patroni schicken. Vielleicht sieht er sie ja und wir können ihm ein Lächeln ins Gesicht zaubern... Expecto Patronum!

Im friedlichen Gedenken an Alan Rickman, meinen Helden

~Schokokekschen <3


Verbotene Liebe 2 (Severus Snape - FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt