Der Mond ist aufgegangen
steht hell vorm schwarzen Tann
die Sterne sind verhangen
wann kommt der Morgen, wann?
Er zögert und macht Sorgen sich
und schaut mal hier und dort
doch sieht er seine Kinder nicht
um sie zu suchen zieht er fort.
Kaum ist der weiße Kreis verschwunden
gehts im Walde unten los
Schatten sind nun ungebunden
Schwärze bläht sich auf, wird groß.
Ein silberfellig Hufgetier
mit treuen Augen, schlankem Gang
ist in der Dunkelheit gefangen
fängt panisch bald zu hetzen an.
Und überall im schwarzen Holze
drunter, drüber bricht der Wahn
das Leben ist zu Tinte schmolzen
wird gepresst in bösen Plan.
Aber in der Mitte dieses Unheils wohnt die Sitte
winkt mit gelbem, warmem Licht
hierhin kommt das Dunkel nicht.
Sie umkreisen dieses Häuschen
toben, kreischen, schlagen Lärm
lange Glieder, keine Augen
dringen vor in irdisch Sphärn.
Plötzlich kommt die kalte Hölle
undurchdringlich für das Aug
durch die Tür, es fliegen Splitter
werden sogleich aufgesaugt.
Leute springen auf von Betten
rennen zu der Stelle hin
werden aufgelöst in Qualen
sehen keinen Sinn darin.
Innerhalb von wen'gen Stunden
vierundzwanzig an der Zahl
wird die Schöpfung so vernichtet
der Morgen kommt nie mehr ins Tal.
DU LIEST GERADE
Gedichtesammlung
PoetryEin kleines, rundes Fenster in meinen Kopf, auf Produkte der Phantasie und Erinnerung. Wie viel davon hat einen Realitätsbezug?