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Nachdem Liam jeden seiner Versuche versänkt hat greife ich mir mal den Ball und positioniere mich vor dem Korb, während Ms. Johnson mich beobachtet.

Nach dem Sportunterricht stehe ich gemeinsam mit Kate, Scar und Violett an Scars Bushaltestelle und lausche den äußerst interessanten Gesprächen der drei.

"Ja und dann hat er mich auch noch gefragt, ob ich mit ihm ausgehen will" erzählt Kate und ich hebe meinen Kopf leicht an, um sie ansehen zu können.

"Du hast ja wohl abgesagt oder?" schnaube ich und Kate dreht sich lachend zu mir. "Natürlich nicht, guck ihn dir doch mal an" grinst sie und ich mustre sie verwirrt.

"Aber was ist mit Le-"-"Shh!" Kate drückt mir ihren Zeigefinger auf den Mund und nickt hinter sich.

"Der wird nichts davon erfahren.." murmelt sie und ich drehe mich um, wo ich Leo auf uns zu laufen sehe. Bei uns angekommen nimmt er mich lächeln in den Arm und drückt Kate schließlich einen Kuss auf den Mund.

Während er sie zärtlich küsst beiße ich mir wütend auf die Lippe, um nicht los zu schreien, dass Kate was mit einem anderen ausgemacht hat, denn als beste Freundin könnte ich das jetzt echt nicht bringen. "Bis Morgen Amber" lächelt Kate und verschwindet schließlich mit Leo zu seinem Auto.

Seufzend umarme ich Scar und mache mich schließlich zu Fuß auf den Weg, weil ich echt keine Lust habe, jetzt noch auf meinen Bus warten zu müssen.

Kurzerhand hole ich mir mein Handy und meine Kopfhörer raus, stecke sie mir in die Ohren und laufe los. Die Melodie von 'Tove Lo- Talking Body' summend starre ich auf meine Chucks und kicke einen kleinen Stein vor mich hin, bis ich am St. Martins Krankenhaus ankomme, um meine Mom ein wenig zu besuchen.

"Pass auf dich auf, in einer Stunde bin ich daheim!" ruft mir meine Mutter hektisch hinterher, während sie in Richtung OP-Saal hetzt, weil eben ein Notfall reingekommen ist. Zwar schätze ich den Job meiner Mom und interessiere mich auch mehr oder weniger für Gynäkologie, aber ihren Wunsch auf eine eigene Arzttochter bekommt sie von mir trotzdem nicht erfüllt.

Draußen ist es bereits dunkel und ein Blick auf die Uhr lässt mich schneller laufen, damit ich meine Lieblingssendung Forever ja nicht verpassen werde.

Ein lauter Schrei reißt mich jedoch mitten auf dem Weg aus meinen Gedanken und ich nehme erschrocken meine Kopfhörer aus den Ohren. Ein erneuter Schrei lässt mich verwundert in Richtung des Kraches laufen und ich folge dem gequältem Keuchen.

Die Gassen im "Reichen-Viertel" Calgarys werden lediglich von schwachen Straßenleuchten beleuchtet und die Tatsche, dass außer mir und diesen Leuten keiner hier ist beunruhigt mich.

"Wo ist er hm? WO?" brüllt ein Mann und die Geräusche werden lauter. Ein lauter Rums und erneut schreit jemand weinend auf und als ich vorsichtig um eine Ecke biege, trifft mich fast der Schlag.

Ein junger Mann, vielleicht Anfang 20 hält einem ebenfalls sehr jungem Jungen eine Pistole an die Schläfe und prügelt mit der andren Hand in seinen Magen ein.

"WO IST DER SCHEIß STOFF!?"

Panisch reiße ich meine Augen auf und ziehe mein Handy aus meiner Hosentasche, als der Blick des Mannes plötzlich zu mir schweift. Mein Herz springt mir fast aus der Brust und ich fühle kalten schweiß an meiner Stirn, während der Mann den Jungen los lässt, sodass dieser zu Boden glitt und wütend auf mich zu kommt.

Ich will wegrennen, drehe mich bereits um, als ich plötzlich einen festen Griff um meinen linken Arm spüre. Der Mann drückt ihn heftig zusammen und ich schreie vor Schmerz auf, doch er presst mich nur gegen die nächstbeste mauer.

Mein Atem beschleunigt praktisch auf das doppelte und ich schnappe entsetzt nach Luft, als der Mann seine dünnen Lippen zu einem dreckigen Grinsen verzieht und meinen Hals streift.

"So etwas musst bestraft werden..." grinst er und drückt meinen Kopf so heftig an die Mauer, dass ich ihn wenig später beinahe doppelt sehe.

"I-ich habe nichts gemacht,b-bitte" stottre ich den Tränen nahe und versuche ihn von mir weg zu drücken, doch er baut sich gewaltig vor mir auf und drückt mich stärker an die Wand, sodass es kein Entkommen gibt.

"Du könntest mich verraten, kleine Hure"

Als er seine Lippen fest auf meine presst reiße ich meine Augen panisch auf und stoße mein Knie zwischen seine beine, aber es scheint ihn nicht zu stören.

Krampfhaft presse ich meine Lippen aufeinander, um meinen ersten Zungenkuss nicht an diesem ekligen Perversling zu verlieren und  merke, wie mir eine Träne die Wangen hinunter kullert, bevor ich meine nassen Augen angeekelt schließe.

Das war's, ich bin machtlos.

Doch plötzlich löst er sich ruckartig von mir und ich öffne zitternd meine Augen, bevor ich mir meine Hände geschockt vor den Mund klatsche.

The pretty BeastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt