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Ryder schnappt kurz entsetzt nach Luft, atmet dann jedoch wütend aus und knurrt ein "Das wird nichts", bevor er die Türe lautstark zuknallt und geht.

Ich jedoch befinde mich in einer ganz anderen Welt, während Liam sanft meine Lippen küsst. Er versucht extra nicht seine Zunge in meinen Hals zu stecken und fährt lediglich kurz mit ihr über meine Unterlippe, während ein gefühltes Feuerwerk an Gefühlen in mir explodiert.

Er löst sich langsam wieder von mir und ehrlich gesagt weiß ich über Haupt nicht, was ich jetzt sagen soll, während wir uns gegenseitig in die Augen starren. Plötzlich reißt uns das Klingeln meines Handys aus unserer Starre und Liam steht langsam auf, bevor auch ich mich aufrapple und mein Handy aus meiner Schultasche hole.

"H-hallo?"

"Amber, alles okay?" es ist Mom, wer sonst.

"Äh j-ja,wieso rufst du an?"

"Naja ich frage mich nur wo du bleibst, ich habe Essen gemacht. Bist du bei Ryder oder was machst du?" fragt sie verwundert. "Ja, ich bin bei Ryder, aber ich komme jetzt heim, fang schon mal an" damit beenden wir unser Telefonat und ich stecke das Handy wieder zurück, bevor ich meine Haare richte und mir meinen Kragen ordentlich aufstelle.

Liam lehnt nur lässig an seinem Schrank und beobachtet mich, während ich mir meine Schultasche schultre und auf seine Zimmertüre zugehe.

"Ahm danke Liam, ich.. ich glaube er hat es verstanden" stammle ich schließlich nervös und Liam beginnt leicht zu grinsen. Er formt ein pass auf dich auf  mit seinen Lippen und ich drehe mich um, bevor ich die Treppen runter laufe und gehe.

Auf dem Heimweg laufe ich durch den bunten Central Park und mustre die wunderschöne Blumenwiese neben mir, während meine Gedanken die ganze Zeit zu Liam schweifen. Dass er mich mit zu sich genommen hat, damit sein Bruder keinen Verdacht schöpft verstehe ich, aber wieso hat er mich geküsst?

Ich seufze, weil ich mir schon denken kann, dass Ryder ziemlich sauer ist und die Tatsache, dass Liam schon um die 20000 Weiber geküsst hat und er mich höchstwahrscheinlich auch mal testen wollte, sorgt für ein kleines drücken in meiner Brust.

Aber vielleicht wollte er mir auch einfach nur einen Gefallen tun und mich vor Ryder 'retten'.

Wenn ich ihn doch nur verstehen könnte.

Immer noch spüre ich seine weichen Lippen auf meinen und fahre öfters unbewusst mit meiner Zunge über meine Unterlippe, während ich versuche dieses komische Kribbeln zu stoppen.

Ich schüttle meinen Kopf und beiße mir kurz auf die Lippe, um nicht länger auf ihr rumzufahren, bevor ich die Gedanken an Liam verdränge und an irgendwas anderes denke.

Daheim schmeiße ich meine Tasche in den Flur und schlendre in die Küche, wo Mom bereits am gedeckten Tisch sitzt und telefoniert. Als sie mich sieht lächelt sie leicht und befielt mir mit einer Handbewegung, her zu kommen.

"...ja, Ana, wir sehen uns Morgen, ich esse jetzt mit meinem Baby! Schöne Grüße an Kim, mach's gut süße!" damit legt sie auf und steht strahlend auf, doch als sie meine Hand sieht verschwindet ihr strahlen abrupt.

"Oh Gott Schatz, was ist passiert?" fragt sie besorgt und ich erzähle ihr von dem Unfall, "Oh nein, mein Baby" seufzt sie und nimmt mich fest in den Arm, bevor sie mir einen kleinen Kuss auf die Wange drückt. Lächelnd lege ich meinen Kopf auf ihre Schulter und schließe meine Augen.

Ich brauche die Liebe meiner Mutter so sehr und wüsste nicht, was ich ohne sie machen sollte.

Nachdem wir gegessen haben, stelle ich mich erschöpft unter die Dusche und wasche mich so gut es geht mit einer Hand, bevor ich meinen Körper in ein Handtuch wickle und mir meine Haare trocken föhne. Als es plötzlich klingelt und meine Mutter ein fröhliches Aaaambeeer  schreit, schalte ich den Föhn aus und runzle die Stirn.

"Jayden ist da!"

Wie von der Tarantel gestochen trockne ich meinen Körper ab, binde meine einigermaßen trocknen Haare in einen festen Pferdeschwanz und eile zu meinem Kleiderschrank, wo ich mir ein geblümtes Sommerkleid raushole.

Im Bad tusche ich noch schnell meine Wimpern und nachdem ich auch in meine Ballerina geschlüpft bin, trabe ich die Treppen hinunter, direkt in die Arme meines besten Freundes.

"Jayden!" seufze ich glücklich und er drückt mich fest an sich.

"Was machst du hier?" lächle ich schließlich und löse mich ein Stück von ihm. "Ich wollte mal wieder was mit meinem Alpaka machen" grinst er und ich verdrehe seufzend die Augen.

Damals haben wir uns gegenseitig immer als ein Tier bezeichnet, weil wir das echt abnormal cool fanden. Ich,das hüpfende Alpaka und er, die watschelnde Ente. Ich sage nichts dazu.

Schnell husche ich noch in die Küche und gebe meiner Mutter bescheid, dass ich mit Jayden draußen bin und gehe schließlich wieder zu ihm. "Bin in einer Stunde wieder da" schreie ich zum Abschied und öffne die schwere Haustüre.

"Viel Spaß!"

Mit unseren Starbucks-Bechern in der Hand und unseren anderen Händen verschränkt schlendern wir durch Calgary und erzählen uns wie immer irgendwelche Geschichten von damals oder reden über unsere Sorgen. "Ich verstehe euch einfach nicht, wieso wollt ihr alle einen schwulen besten Freund?" seufzt Jayden und ich lache leicht.

"Ich will keinen schwulen besten Freund, ich habe ja dich" grinse ich und er nickt grinsend. "Ja schon aber Liv.. du weißt schon, die in die ich verliebt bin will, dass ich ihr schwuler bester Freund werde"

Ich lache leicht auf. "Ich denke, sie will einen Freund, der sie nicht nach ihrem Aussehen beurteilt und das können schwule bei Mädchen eben sehr gut" erkläre ich und Jayden seufzt.

"Man."

Nachdem wir noch ein wenig durch die Stadt gebummelt sind und es langsam anfängt zu dämmern, bringt Jayden mich heim und ich esse gemeinsam mit meiner Mutter zu Abend, bevor ich mich gegen Mitternacht todmüde ins Bett fallen lasse.

Heute ist definitiv zu viel passiert, um jetzt nicht davon träumen zu müssen, und so schlafe ich mit braunen Augen und Starbucks Bechern vor den Augen ein.

The pretty BeastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt