10.

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Dracos P.O.V

Etwas unsanft landete ich in einem Baum. In einer Reihe mit anderen Bäumen stand er an der Straße, die zwischen perfekten Reihenhäuser verlief. Trotz der Äste, die sich in meinem Wollpulli verfangen hatten, schaffte ich es, einigermaßen elegant vom Baum auf den Weg zu springen.
Während ich mich ein wenig umsah, kam ein mittelgroßer Hund kläffend über einen der gepflegten Rasen geschossen und ehe ich mich versah, hatte er seine Zähne in mein Fleisch gegraben.
Es gab tausende Gefahren, tausend Dinge die einen Zauberer wie mich in Lebensgefahr bringen oder sogar töten konnten. Und was passierte mir? Ich wurde von einem Hund gebissen. Erst nach einer Weile machte sich ein ziehender Schmerz in meinem Bein bemerkbar.
"Cole, aus! Böser Hund! Komm her!" Eine Frau hatte den schmalen Weg zwischen Haustür und Straße betreten und es geschafft, den Hund aus mir zu lösen. Ich spürte warmes Blut an meinem Bein herunterlaufen. "Tut mir leid, sowas macht er eigentlich nicht. Er ist doch so ein braver Hund.", versuchte sich die Frau wenig hilfreich aus der Situation zu retten. Aber vielleicht konnte sie mir in einer anderen Sache weiterhelfen.
"Kennen Sie eine Hermine Granger?", fragte ich sie deshalb.
"Granger... der Name sagt mir was." Sie deutete auf eines der Reihenhäuser. "Aber sie sind gestern in den Urlaub gefahren." War ja klar, dass sie nicht hier War. Wieso hatte diese Flamme mich dann hierher gebracht?

Wenig später stand ich vor der Haustür der Grangers und suchte fieberhaft nach einem Ersatzschlüssel. Ich hatte beschlossen in ihrem Haus nach einem Anhaltspunkt zu suchen. Endlich fand ich ihn unter einer kleinen Froschfigur und öffnete die Tür. Sofort umfing mich Hermine typischer Geruch nach Erdbeeren und Regen und ich ertappte mich dabei, wie ich ihn inhalierte. Schnell betrat ich das Zimmer zu meiner Linken, vermutlich das Wohnzimmer. Überall hingen oder standen Fotos von Hermine und ihren Eltern. Wir hatten leider nie Fotos im Manor gehabt.
Sorgfältig durchkämmte ich den Raum nach irgendeinem Hinweis, irgendeiner Notiz, konnte aber keine finden. Die Schmerzen in meinem Bein machten sich wieder bemerkbar, und ich setzte mich auf das kleine Sofa. Erst jetzt bemerkte ich den Laptop, der neben mir lag. Hoffentlich würde ich durch ihn weiterkommen.
Und tatsächlich, als ich ihn aufklappte erschien ein Dokument, eine Rechnung, für eine Reise. Irland War dort als Reiseziel vermerkt. In Windeseile notierte ich mir die Adresse des Hotels und War froh, dass ich fähig War dorthin zu apperieren. Ein letztes Mal warf ich einen Blick auf die versteinerte Hermine auf den Fotos, bevor ich das Haus verließ.

Schon mindestens eine halbe Stunde lief ich durch halb Irland, jeder den ich fragte hatte mir einen anderen Weg beschrieben. Irgendwann schlug mir jemand vor ein "Taxi" zu nehmen, und nachdem ich auch erfahren hatte worum es dich dabei handelt, fand ich die Idee gar nicht so schlecht.

Nun stand ich endlich vor dem großen alten Gebäude, dass die Grangers beherbergen sollte. Hoffentlich würde ich mich bald zu Madame Pomfrey begeben können, denn langsam fing der Biss auf eine unangenehme Art an zu schmerzen.
Mit dem Mut eines Gänseblümchens trat ich durch die gläserne Eingangstür in eine riesige Halle. Kronleuchter hingen von der Decke und warfen ihr spärliche Licht auf geschäftig hin und her eilende Menschen.
Ich hatte ein Gefühl, als ob ich Hermines Anwesenheit in diesem Gebäude spüren konnte. In meinem Körper begann es zu kribbeln und mein Mut schien in den Urlaub gefahren zu sein.
Ich War kurz davor wieder umzudrehen und die ganz Sache auf sich beruhen zu lassen, als ich bei meinem letzten Blick durch die Halle glaubte, Hermines braune Locken zu sehen. Was heißt glauben, ich War mir sicher. Langsam Schritt ich auf die Ecke zu, in der sie, natürlich mit einem Buch in den Händen, in einem Sessel saß. Ihr Anblick zog automatisch meine Mundwinkel ein Stück nach oben.
So leise es ging, setzte ich mich ihr gegenüber. Sie war so tief in ihr Buch vertief, dass sie es nicht zu bemerken schien. Ich wusste nicht, wie ich sie ansprechen sollte. Hey Hermine, bleib Bitte in Hogwarts. Wohl eher nicht. Vielleicht fiel mir ja etwas ein, wenn ich erstmal Hi gesagt hatte.
"Hey.", machte ich deshalb den Anfang. Sofort ließ der Klang meiner Stimme Hermine zusammenzucken, dann aber richtete sie ihre kastanienbraunen Augen auf mich. Ein leises "Draco" entwich ihr.
"Was machst du ihr?", fragte sie nach einer Weile.
"Ich hab deinen Brief gelesen und nach dir gesucht."
"Ich... also ich hätte doch geschrieben ob ich gehe oder nicht."
"Und was dann? Dann hätte ich ein Stück Pergament auf dem steht, dass ich dich nie wieder sehen werde."
"Ganz ehrlich, so schlimm ist das doch nicht. Wir leben einfach unser Leben weiter, so wie wir es schon immer getan haben." Eine Schar kleiner Messer bohrte sich in mein Herz, ihr War es egal, ob sie mich wiedersieht oder nicht. Dann hatte ich den Brief wohl leider falsch verstanden.
"Und was, wenn ich mein Leben nicht so weiterleben will wie davor? Wenn ich dich in meinem Leben haben will?"
"Ginny wird dir sicher helfen darüber hinweg zu kommen." Hermine hatte eine kalte Maske aufgesetzt, die jegliche Gefühlsregungen verdecken würde.
"Was soll mir Ginny da helfen? War in dem Brief auch Ginny gemeint? Diese sie?"
"Ja. Denkst du ich bin blöd? Da läuft doch was zwischen euch."
"Zwischen Ginny und mir? Himmel, nein! Sie und Potter sind unzertrennlich. Außerdem ist sie gar nicht mein Typ." Hermine schwieg, ihre Maske bekam leichte Risse.
"Aber... ihr seid doch immer zusammen verschwunden und so?"
"Nur wegen dir. Ich wollte dir beweisen, dass ich nichts mehr mit der dunklen Seite zu schaffen habe. Ginny hat mir Zauber beigebracht." Hermines Kälte war verschwunden.
"Wirklich? - Oh Draco, ich komm mir so dumm vor! Das ist so peinlich... Und du hast mich gesucht, um mir das zu sagen?"
"Auch. Du darfst Hogwarts nicht verlassen. Du liebst diese Schule."
"Jetzt kann ich dir dort erst recht nicht mehr in die Augen schauen."
"Mach das doch nicht von mir abhängig."
"Aber -"
"Hermine, bitte. Früher hättest du Hogwarts nie wegen jemandem wie MIR aufgegeben."
"Zeiten ändern sich. Gefühle ändern sich."
"Das heißt deine Gefühle hindern dich? Gefühle für was? Für wen?" Inständig hoffte ich darauf, dass diese Gefühle mir galten.
"Spielt keine Rolle." Sie stand auf, und War im Begriff zu gehen.
"Das war's jetzt? Wir werden uns nie mehr sehen?" Ich kam mir dumm vor, wie ich mich so an sie klammerte, aber im Endeffekt War ich ja genau deswegen hierher gekommen.
Ihre Antwort auf meine Fragen War ein einfaches Nicken, bevor sie sich umdrehte und ging.
Blitzschnell hatte ich sie eingeholt und ihr Handgelenk gepackt.
"Ich hab diese Suche, die Schmerzen wegen diesem dämlichen Hund, und alles nicht auf mich genommen, um mit leeren Händen zurückzukehren." In hob ihr Kinn mit meiner Hand und zwang sie damit, mir in die Augen zu sehen. "Ich will das Mädchen nicht verlieren, dass ich kennengelernt habe. In dessen Augen man versinken kann, wie in einem Ozean. Das in meinen Armen liegt, in meinen Armen einschläft. Bei der ich der sein kann, der ich bin. Jeder macht mal Fehler. Niemand ist perfekt. Gut, du hast übereilte Schlüsse aus verdrehten Tatsachen gezogen, aber was sagt das über dich aus? Dass du Gefühle hast? Dass du auch nur ein Mensch bist? Lauf nicht vor Problemen weg, die sich nicht durch Bücher lösen lassen. Ich dachte echt, du wärst nicht so leichtgläubig, nicht so wie du jetzt bist." Ich ließ ihr Handgelenk los. Es hatte keinen Sinn sie hier vollzutexten, aber vielleicht dachte sie jetzt wenigstens drüber nach. "Das War dann also unser Abschied. Dann kann ja auch das hier machen, wir sehen uns ja wahrscheinlich nicht mehr." Ich drückte ihr einen sachten Kuss auf die Wange und verließ dann das Hotel. Jetzt hieß es hoffen.

~ A Dramione Story ~ [Deutsch]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt