Kapitel 1 Teil 1

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Mit einem Ruck fuhr Jade aus dem Schlaf, sie war schweißgebadet und ihr Herz raste. Sie hatte schon wieder einen ihrer Alpträume gehabt, eigentlich waren es keine Alpträume, sondern mehr Visionen die so real waren als ob sie selbst sie erleben würde. Auch konnte sie immer die Gefühle der Person miterleben um die es in der Vision ging. Aber kennen tat sie keine der Personen, auch waren es immer die gleichen Leute die in regelmäßiger Folge vorkamen. Jeder erlebte eine andere Geschichte, doch war sie jedesmal gleich. 

Sie hatte noch nie jemandem davon erzählt, selbst Altmeister Eoghan der die einzige Person war der sie wirklich vertraute wusste nichts davon und sie hatte auch nicht vor es ihm zu erzählen. 

Vorsichtig setzte sie sich auf und tastete leise, um niemanden zu wecken neben sich, bis sie ihren Leuchtstein gefunden hatte und strich einmal über ihn um ihn leicht zum leuchten zu bringen. Dann stand sie auf und lief an den Betten der Mägde und Kammerfrauen vorbei an den Rand des großen Saales wo ihre Truhe mit ihren persönlichen Gegenständen stand. Sie legte den Stein neben sich auf den Boden und strich vorsichtig über eine Schnitzerei auf dem Deckel der Truhe die sie, als sie kleiner war selbst dort eingeritzt hatte. Sie hatte sie in einer ihrer Visionen gesehen und kam ihr unvollständig vor, als würde ein wichtiger Teil fehlen der ihr verraten konnte was es bedeutete. Es zeigte die Silhouette einer Hand die mit ausgestrecktem Zeigefinger auf etwas deutete, doch in dieser Richtung war nichts. 

Plötzlich hörte Jade ein Geräusch hinter sich, erschrocken drehte sie sich um, doch es war nur Mariam eine der älteren Kammerfrauen die schon so lange im Schloss arbeitete wie sie sich erinnern konnte. Mariam lächelte sie an und wünschte ihr einen guten Morgen. "Ja, guter Morgen, du sagst es." antworte Jade und zwang sich ein kleines lächeln ab, die Vision steckte ihr noch immer in den Knochen. Dann drehte sie sich wieder zu ihrer Truhe und öffnete diese. Darin lagen einige Kleider und ein kleines Kästchen mit ihren wenigen Schätzen, der wichtigste jedoch hing an einer Kette die der Meister ihr geschenkt hatte um ihren Hals. Es war ein goldener Ring mit einer Prägung in einer fremden Sprache, das einzige Erinnerungsstück das ihr von ihren Eltern geblieben war. 

Zitternd nahm Jade ein wollenes Unter- und Oberkleid heraus und ging durch eine kleine Tür in einen Waschraum für die Dienerschaft. Im Herbst und Winter war es hier eiskalt denn der König ging sehr geizig mit den Holz- und Kohlevorräten um und heizte nur die wichtigstens Räume des Schlosses. 

Schlotternd wusch sich Jade mit dem kalten Wasser und zog sich dann rasch an. Zum Schluss schlang sie sich gegen die Kälte noch einen Schal um den Kopf. Eigentlich hätte sie noch bestimmt einen Glockenschlag lang schlafen können, doch ihre Visionen raubten ihr jeden Schlaf und darum konnte sie auch direkt aufstehen und diese Zeit sinnvoll nutzen. Sie überlegte zu Eoghan zu gehen, doch der schlief so früh am Morgen bestimmt noch und sie hatte keine Lust einen unausgeschlafenen Altmeister zu ertragen. 

Also beschloss sie hinaus in den äußeren Hof zu gehen, wo man zu so früher Stunde die besten Preise auf dem Markt bekam. Sie brauchte unbedingt einen warmen Umhang für den Winter. Es war schon fast November und bis jetzt hatten sie noch Glück gehabt mit dem Wetter, die Tage waren unverhältnismäßig warm gewesen, doch langsam wurde es immer kälter und wenn sie schon morgens im Schlafsaal fror war das ein gutes Zeichen dafür. 

Also ging sie leise zurück zu ihrer Truhe und nahm sich ihr wärmstes Tuch und schlüpfte in ihre zerschlissenen Stiefel. Während sie leise hinaus schlich wickelte sie sich das Tuch um die Schultern. 

Im Gang vor dem Saal wandte sie sich nach rechts und lief zum Eingang des Dienstbotentraktes. Als sie hinaus trat wünschte sie sich sie hätte schon einen warmen Umhang, denn ein beißender Wind wehte und blies ihr ihre Haare ins Gesicht. 

Auf dem Weg zum äußeren Hof schweiften ihre Gedanken ab, sie fragte sich wie so oft wo sie wohl gerade wäre und was sie gerade machen würde wenn ihre Eltern noch leben würden. Sie war gerade mal ein Jahr alt gewesen als diese bei einem Überfall umkamen, sie selber hatte man versteckt. Traurig umfasste Jade den Ring ihrer Mutter und suchte Trost in dem vertrauten Gegenstand. 

"Willst du nun etwas kaufen oder nicht?" fuhr eine barsche Stimme sie an. So aus ihren Gedanken gerissen merkte sie das sie wohl schon etwas länger am Stand des Händlers stand ohne etwas anderes zu tun als den Stoff eines schlichten, aber sehr dicken braunen Umhangs zu berühren. Er gefiel ihr gut, also beschloss sie, konnte sie auch gleich diesen nehmen. Auch der Preis war in einer angenehmen Höhe wie sie auf ihre Nachfrage erfuhr, also kaufte sie ihn. 

Glücklich über ihren neuen Mantel lief sie zurück durch den mittleren Hof, in dem auch der Dienstbotentrakt war, in den inneren Hof. Die Glocke zur sechsten Morgenstunde würde bald schlagen und dann musste sie in der großen Küche des Schlosses sein, um das Frühstück für die königliche Familie und den Hofstaat zu zubereiten. 

In der Hitze ihres Reiches, der Backstube angekommen wandte sie sich rasch aus den oberen Schichten ihrer Kleidung und zog sich ihre Schürze über. Es warteten schon zwei andere Frauen, Ella und Vara, und ein Mann, Edmut auf sie. "An die Arbeit" sagte sie laut über die vielen Geräusche der Küche hinweg "wir wollen unsere königliche Hoheit doch nicht verhungern lassen!"

Mit diesen Worten stürzte sie sich in ihre Arbeit und war gleichzeitig froh diese bald hinter sich zu haben um zu Meister Eoghan zu laufen.

so, war zwar erst ein bischen spät drin, aber ich hoffe es hat euch gefallen, Kritik erwünscht XD lg MonKind

Götterhand - Der Thron von PoeiraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt