Kapitel 4 Teil 3

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„Bevor wir anfangen müsst ihr wissen das ich ein Dall bin, ihr wisst was Dalls sind? Nein? Gut, es war auch nicht so wahrscheinlich, denn eigentlich werden wir totgeschwiegen, also erkläre ich es euch.“ Inzwischen saßen die drei jeder mit einer Tasse Tee vor dem Kamin in der kleinen Bibliothek, oder wie Eoghan den Raum auch nannte im Studierzimmer. Jade drückte ein feuchtes Tuch gegen ihren Kopf um die entstandene Beule zu kühlen und hörte aufmerksam zu, auch Mariam saß dabei, sie hatte eigentlich im Nebenraum bleiben wollen doch der kleine Ieblas hatte darauf bestanden das sie die Geschichte auch hören sollte, er meinte es würde sie auch etwas angehen, also blieb sie. „Dalls sind Wissenshüter, wir schreiben wichtige Ereignisse auf damit all das Wissen nicht verloren geht und spätere Generationen daraus lernen können. Wissenshüter wird man nicht einfach so, man wird ausgewählt und in bestimmte Themen eingeweiht die in falschen Händen gefährlich werden können, darum müssen auch alle Dalls in dieser Entscheidung übereinstimmen, wir sind insgesamt zwölf Gelehrte. Ich bin bei meinem Volk aufgewachsen und wurde dort früh von unserem Altmeister aufgrund meiner magischen Fähigkeiten und meinem Interesse an der Geschichte ausgewählt und dann als Zauberer ausgebildet. Dort kam ich auch zum ersten mal in Kontakt mit einigen wenigen Götterhänden, es kamen auch immer mal wieder menschliche Händler zu uns denn wir lebten in einem Ort der Ieblas der nicht so weit in den Preocupacao Bergen liegt. Eine dieser Götterhände gehörte zu den Dalls, welche ich natürlich bis dahin noch nicht kannte und erkannte mein Talent, ich war damals gerade dreißig Umläufe alt, was nach unseren Maßstäben das Alter ist in dem man zum Mann wird, wir werden um einiges älter als Menschen. Und er nahm mich mit sich, lehrte mich alles was man als Wissenshüter wissen musste und stellte mir auch alle anderen Dalls vor. Er war noch sehr jung, zu mindestens für einen Dall, er war gerade mal drei Umläufe älter als ich und hatte die von den Göttern gegebene Aufgabe mich auszubilden. Er war verheiratet und bekam eine Tochter. Dann kam der große Mord, ich war mit meiner Ausbildung gerade fertig und hatte eine Anstellung im Schloss erhalten, seine Tochter war gerade mal ein Jahr alt, da mussten sie fliehen. Das Mädchen wurde bei mir zurück gelassen ich sollte es dann zu Mariam bringen, es hätte die Reise nicht überstanden denn es war sehr schwach und kränklich und nur dadurch überlebte es, denn einige Wochen darauf erfuhr ich das die beiden tot waren, Opfer der Götterhandverfolgung, denn auch bei der Frau handelte es sich um eine von ihnen. Ihre Namen waren Nine und Alyon Creoin.“ Bei diesen letzten Worten guckte Jade ruckartig auf, Creoin war ihr Nachname „Sie waren deine Eltern Jade!“

Jades Augen füllten sich mit Tränen, sie hatte nie gewusst was genau mit ihren Eltern geschehen war und wie sie im Schloss gelandet war, doch jetzt kannte sie die Antwort, sie fing hemmungslos an zu Weinen. Mariam stand rasch auf, schloss sie in ihre warmen Arme und strich ihr beruhigend über den Rücken „Schh...alles ist gut, wir sind doch hier, du hast immer noch uns...alles ist gut, du wirst schon sehen.“ Während sie das so sagte drehte Mariam ihren Kopf und blickte den Ieblas wütend an, doch dann sah sie das auch in seinen Augen Tränen standen und sie führte sich wieder vor Augen wie nahe er Jades Eltern gestanden hatte. Also löste sie die Umarmung und stand auf „Ich werde uns neuen Tee zubereiten und auch eine kleine Mahlzeit wird uns wohl allen wohl tun.“ Mit diesen Worten nahm sie die inzwischen leere Teekanne und ging in den Nebenraum, sie wollte die beiden erst einmal ein bisschen alleine lassen, Jade hatte bestimmt viele Fragen, das konnte noch eine lange Nacht werden.

Er konnte nicht schlafen, schon seit Stunden lag er nun in seinem Bett, wälzte sich hin und her und dachte immer noch über die Götterhand nach. Jetzt setzte er sich auf und rieb sich mit der Hand durchs Haar, sein Magen knurrte, wenn er schon nicht schlafen konnte beschloss er, konnte er sich auch direkt in die Küche begeben und etwas zu Essen suchen. Also stand er auf und zog sich eine leichte Hose sowie seine Stiefel an und machte sich dann auf den Weg zur Schlossküche. Auf dem Weg begegnete ihm niemand, das ganze Schloss schien ausnahmsweise mal eine Nacht durch zu schlafen, nur im Trakt der Wissenschaftler und Zauberer hörte er noch einige merkwürdige Geräusche durch die Türen klingen und einmal huschte eine Katze vorbei.

Götterhand - Der Thron von PoeiraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt