Die Tage zogen wie ein einziger an Jades Augen vorbei, niemand kam um sie zu befragen oder sonstiges mit ihr zu tun, nur ab und zu wurde durch eine Klappe an der großen, schweren Eisentür ein Tablett mit trockenem Brot und Wasser geschoben, daran konnte sie messen wie lange sie schon in der kahlen Zelle saß. Die Mahlzeiten kamen zweimal am Tag und sie hatte schon sechs mal Essen erhalten, also vegetierte sie nun schon drei Tage hier. Außerhalb der Zelle hörte sie die Wachen bei jedem Wachwechsel vorbei ziehen, ihre Schritte hallten laut wieder in den Gängen. Die Zelle war nicht sehr groß, an einer Wand lag ein Strohsack mit nicht mehr ganz so frischem Stroh und in einer Ecke befand sich ein Nachttopf, ansonsten war der Raum leer.
Am Anfang hatte sie versucht einen Ausweg zu finden, hatte den Boden, die Wände, das winzige Fenster und auch die Tür genauestens untersucht. Wände und Boden bestanden aus einem ihr unbekannten Material, es fühlte sich weder an wie Stein noch wie Metall oder Holz, es war dunkel, fast schwarz und schimmerte in einem leichten blau wenn Licht drauf fiel. Das merkwürdigste war das sie aus einem einzigen Stück zu bestehen schienen, Jade hatte schon versucht mit einer Haarnadel etwas von der Wand ab zu kratzen, doch egal wie viel Kraft sie verwendete sie hinterließ nicht die kleinste Spur. Sie hatte schon von diesen Zellen gehört, anscheinend waren sie extra mit einem besonders starken Bann belegt worden und waren deshalb bestens geeignet um Zauberer, Götterhände und jegliche andere magischen Geschöpfe festzuhalten.
Die Tür war sehr dick und bestand aus magisch verstärktem Metall, wie ihr die Wachen höhnisch zu gerufen hatten als sie versucht hatte die Tür zu öffnen. Auch das Fenster, welches eigentlich nur ein mit Stäben versperrtes kopfgroßes Loch war bestand aus magisch verstärktem Metall, hoffnungslos hatte es Jade darauf aufgegeben und war in einen gleichgültigen Zustand verfallen.
Die Tage wurden kürzer und die Nächte länger, der Winter hielt nun endlich seinen Einzug und in die kalte Zelle fuhr der Wind durch das winzige Fenster, Jade fror Tag und Nacht, die dünne Decke die auf dem Strohsack gelegen hatte trug auch nicht wirklich dazu bei sie zu wärmen. Darum war sie auch froh als sie eines Abends eine noch warme, aber dünne Suppe anstatt des kalten Brotes erhielt. Als sie aufgegessen hatte stellte sie das Tablett wie gewohnt wieder zu der Klappe, doch dieses mal ging die Tür auf und eine Gestalt trat ein, da von hinten das Licht schien konnte sie die Person nicht erkennen, bis sich die Tür schloss. Vor ihr stand der junge Lukes mit dem sie vor ein paar Tagen noch so locker gescherzt hatte, er schaute sie grimmig an und fing an sie zu beleidigen und zu beschimpfen, von draußen hörte sie die Wachen darüber lachen und so ließ sie es traurig über sich ergehen, während er den Nachttopf nahm und einen leeren hinstellte, auch schmiss er ihr eine weitere Decke hin und beim hinaus gehen nahm er das Tablett mit „Missgeburt! Und wir hielten dich für eine von uns! Dreckstück, hast dich bei uns eingeschlichen...“
Als er weg war weinte Jade leise vor sich hin, jahrelang hatte sie mit all den Leuten im Schloss gelebt, mit ihnen Späße getrieben und gelacht, sie waren ihre Familie und jetzt wandten sie sich gegen sie, aufgrund einer Sache an der sie nicht schuld war! Erst hatte sie auch vor die Decke zu ignorieren und nicht anzurühren, doch dann zog die Nacht herauf und mit ihr kam die Kälte, also hob sie die Decke auf und sah aus den Augenwinkeln wie etwas zu Boden segelte. Rasch griff sie danach, es war ein Fetzen zusammengefaltetes Papier, mit zitternden Fingern faltete sie ihn auseinander und ein Schimmer Hoffnung trat in ihre Augen als sie las.
J, sei nicht sauer auf Lukes, ich habe ihm gesagt er solle sich so benehmen damit die Wachen keinen Verdacht schöpfen.Du bist nicht allein und vergessen, deine Freunde stehen zu dir, wir werden dir helfen, ich schicke dir ein Zeichen, dadurch wirst du alles weitere erfahren. Vernichte dies wenn du es gelesen hast! E
Mit großen Augen starrte Jade auf den Zettel, sie konnte es nicht fassen, sie hatte die Hoffnung schon aufgegeben gehabt, doch nun war sie wieder da. Als sie sich wirklich bewusst wurde was Eoghan ihr geschrieben hatte zerriss sie Mangel einer anderen Möglichkeit den Zettel und aß ihn dann, endlich ordentlich gewärmt durch die zusätzliche Decke schlief sie Traumlos durch.
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Götterhand - Der Thron von Poeira
FantasyStellt euch vor es gäbe Menschen die von den Göttern gezeichnet sind, Menschen die besondere Fähigkeiten besitzen: Götterhände. Jeder von ihnen bekommt eine bestimmte Aufgabe in die Wiege gelegt. Diese Aufgaben müssen nicht immer bedeutsam für die M...