Kapitel 5 Teil 3

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Jetzt wartete sie schon seit Stunden, doch seit dem Morgen war nichts passiert, sie döste vor sich hin als plötzlich ein Klappern an der Tür ertönte. Sie blickte in diese Richtung und hoffte es würde endlich was passieren, das Warten machte sie fertig, doch es war nur das Tablett mit dem üblichen Gefängnisfraß welches sie erblickte. Ihre letzte Mahlzeit lag schon um einiges zurück also machte sie sich hungrig über das Essen her. Als sie fertig war stand sie wieder auf und wollte das Tablett gerade zurück stellen, da durchzuckte sie ein heftiger Schmerz im Bauch, sie krümmte sich zusammen und mit einem lauten Scheppern fiel das Geschirr auf den Boden.

Einen Moment lang konnte sich Jade nur auf den Schmerz konzentrieren, doch dann fielen ihr die Worte des kleinen Vogels wieder ein „Es wird ein wenig schmerzen, doch dann wirst du frei kommen können, wenn die Schmerzen anfangen rufe die Wachen!“ grimmig tat sie dies nun. Der Schmerz war nun nicht mehr so stark, hatte sich aber auf den ganzen Körper ausgebreitet und als sie ihre Hand ansah erschrak sie erst und musste dann fast lachen. Ihr Körper war überall leicht bläulich, sie kannte dies, Eoghan hatte dieses Mitelchen hergestellt nur um ihr die Wirkung zu zeigen welche nach zwei Stunden wieder weg war, damals war sie noch sehr jung gewesen, doch jetzt fiel ihr dieser Moment wieder ein.

Jetzt hörte sie wie sich das Schloss öffnete und eine der Wachen eintrat und als er sie gewahrte schnell wieder hinaus lief, draußen redete er auf die andere Wache ein und dann hörte sie wie sich einer mit schnellem Schritt fort bewegte.

Angespannt tat er so als ob er sich mit Beppo unterhalten würde, doch seine Gedanken schweiften immer wieder ab zu ihrem Plan, er wollte das alles gut ging, es musste gut gehen! Sie standen kaum einen halben Glockenschlag dort, als eine der Wachen die Treppe hoch geeilt kam, er sah genervt aus, doch dann erblickte er sie und lief auf sie zu. „Altmeister, gut das ich euch antreffe!“ die Wache machte eine leichte Verbeugung vor ihm, was schon lächerlich aussah da Eoghan so klein war „Eine Gefangene ist krank, gut das ihr so nah seit, wir brauchen jemanden der sich mit Heilkunde auskennt, bitte kommt mit.“ Eoghan musste leicht lächeln, genau das hatte er sich erhofft, er nickte dem Mann zu und bedeutete ihm das er ihm folgen würde, auch winkte er Beppo und Lukes und auch die beiden machten sich auf ihnen zu folgen. Die Wache merkte dies und setzte an zu widersprechen, doch der Meister unterbrach ihn „Ich werde sie doch nicht dort unten behandeln können, ich benötige jemanden der mir hilft sie in meine Gemächer zu bringen.“ Sein strenger Blick machte jeden Widerspruch von Seiten der Wache unnötig und so setzten sie ihren Weg fort hinab zu den Kerkern.

Sie jammerte weiter vor sich hin und jetzt hörte sie wie sich Schritte näherten, jemand sprach und dann öffnete sich die Tür erneut. Sie blickte auf und gewahrte Meister Eoghan, Hoffnung spiegelte sich in ihren Augen und er lächelte ihr einmal leicht zu, dann nahm er wieder den strengen Ausdruck an den sie schon von ihm kannte, so guckte er immer wenn ihm etwas missfiel. Sie lag weiterhin auf dem Boden, da kam er auf sie zu, berührte ihre Stirn und besah sich die bläuliche Färbung ihrer Haut, dann wandte er sich an die Wachen „Ich muss sie hier wegbringen.“ Damit bedeutete er Beppo und Lukes sie zwischen sich zu nehmen und sie hoch zu bringen, er selbst folgte sowie die Wachen.

Oben angekommen liefen sie in die Richtung seiner Gemächer, das sie die Wachen auf den Fersen haben würden hatte er nicht bedacht und so waren sie gezwungen immer weiter in die Burg hinein zu laufen und nicht hinaus. Bei seinen Gemächern konnte er sie dann abwimmeln, er sagte ihnen das man einen Bann benötigte um als nicht des magischen fähige Person seine Räume zu betreten, auch meinte er das sie zurück auf ihre Posten müssten, unentschlossen wandten die beiden sich schließlich ab und er schloss die Tür hinter sich.

Jade hatte sich schon wieder aufgerichtet und fing jetzt an hemmungslos zu lachen, auch Beppo und Lukes fielen mit ein und da Lachen ansteckend ist auch Eoghan, so standen sie dort und lachten lauthals hinaus, mit Tränen in den Augen meldete sich Jade schließlich zu Wort.

„Und wie komme ich jetzt hier raus? Im Schloss bleiben kann ich nicht, sie haben mich schon einmal erwischt!“ Das brachte sie alle wieder zur Vernunft, das Abenteuer war noch nicht vorbei und schweigend brütete Eoghan vor sich hin, dann meinte er „Ich habe es, die Färbung deiner Haut hält noch etwa eine Stunde, ich habe zwei Illusionen erschaffen, ich hatte sie zwar für etwas anderes eingeplant, doch so müsste es auch funktionieren. Ich werde die Illusionen so aussehen lassen wie zwei Wachen, Beppo und Lukes können dich wieder in die Mitte nehmen und so tun als ob sie dich stützten, die Frage ist nur wo wir dich hinbringen.“ Alle strengten ihre Köpfe an auch Jade, eine Idee spukte ihr im Kopf herum, doch sie konnte sie noch nicht klar fassen, sie ging nochmal alle Punkte durch. Sie sah aus als wäre sie krank, wohin konnten sie sie bringen ohne große Aufmerksamkeit zu erregen, doch dann fiel ihr etwas ein, warum etwas vorspielen wenn man doch auch einfach niemandem begegnen konnte, sie konnte über das Labyrinth flüchten!

Als sie den anderen die Idee vorgeschlagen hatte und alle zugestimmt hatten schickte Meister Eoghan eine der Illusionen um Mariam zu holen, während sie auf diese warteten erzählten die drei Jade wie sie von ihrer Gefangenschaft erfahren hatten. Anscheinend war es im Moment nicht sehr einfach irgendwas zu erfahren, es sei denn es ging um die versammelte Horde der großkotzigen Adelsleute, so hatten sie erst nach einer Woche davon gehört, seitdem hatten sie sich darum bemüht Lukes Zugang zu den Zellen zu verschaffen, was ihnen schließlich auch gelungen war. Jade fing an zu weinen als sie hörte wie sehr sie ihre Freunde unterschätzt hatte und wie sehr sich diese bemüht hatten, dann öffnete sich plötzlich die Tür einen Spalt und Mariam zwängte sich hinein, als sie Jade sah stieß sie einen Freudenschrei aus und umarmte diese fest.

„Und wie kommen wir nun hier raus?“ fragte Mariam schließlich, Eoghan erklärte den Plan während Jade ihre Sachen durch sah und guckte was sie davon noch mitnehmen könnte. Doch dann fiel Jade etwas ein „Aber was macht ihr wenn wir flüchten, sie werden euch bestimmt etwas tun weil ihr uns geholfen habt!“ Panik stieg in ihr auf, doch der Meister beruhigte sie „Wofür hat man schließlich magische Kräfte? Einige Verwirrungszauber und niemand wird uns mit eurer Flucht in Verbindung bringen.“ Nach einer Stunde waren sie dann fertig alles zu besprechen und auch die Farbe war aus Jades Haut verschwunden, inzwischen war es draußen dunkel und Ruhe war im Schloss eingekehrt, sie nahmen ihre Säcke und hüllten sich in ihre Umhänge, Eoghan drückte ihnen noch einige Münzen in die Hand, dann gingen sie alle zusammen hinaus und zum nächsten Eingang in das Labyrinth.

Jetzt würde Jade gehen, er war sehr traurig darüber, denn er kannte sie seit ihrer Geburt und sie war wie eine Tochter für ihn. Leise gingen sie durch die nur hier und da erleuchteten Gänge, vor einem großen Wandteppich mit einer prächtigen Jagdszene darauf abgebildet machten sie halt. Die beiden verabschiedeten sich von allen und dann stand Jade vor ihm, Tränen liefen ihr über das Gesicht und auch seine Augen liefen langsam über, er nahm sie in die Arme, sei war klein genug das das auch klappte und flüsterte ihr einige ermunternde Worte zu, dann schob er sie zu dem Teppich, der Eingang war dahinter. „Jetzt geht schon bevor uns jemand hier entdeckt!“ Sie gingen auf den Wandteppich zu und mit einem letzten Blick auf die drei zurückgebliebenen schlüpften sie dahinter.

Götterhand - Der Thron von PoeiraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt