Jade war enttäuscht, den ganzen Tag hatte sie sich darauf gefreut zu Eoghan zu laufen um ihm bei seinen Experimenten zu helfen und Geschichten zu hören wie jedes mal. Doch erst war er gar nicht da, sie hatte fast eine Stunde vor seinen Räumen gewartet, weil sein persönlicher Diener, der alte Ben ihr gesagt hatte er würde gleich wieder da sein, doch er kam und kam nicht. Als sie gerade gehen wollte kam er völlig außer Atem den Gang entlang gelaufen und schien überrascht sie zu sehen, trotzdem durfte sie natürlich mit rein doch er schien in Gedanken versunken und schickte sie schon nach kurzer Zeit mit der Begründung weg, er sei müde und wolle früh zu Bett gehen. In gewisser Weise war sie auch erleichtert gehen zu können, er hatte sie die ganze Zeit angestarrt und vor sich hin gemurmelt, immer wenn sie ihrerseits ihn anblickte guckte er rasch weg.
Also hatte Jade jetzt noch einige Stunden bevor sie zu Bett gehen wollte um am nächsten Morgen ausgeschlafen zu sein. Sie beschloss auch ohne Eoghan ihre Studien der Magie und Geschichte weiter zu führen und ging deshalb in die Bibliothek zu der sie dank des Meisters fast ungehinderten Zugriff hatte.
Sie strich durch die Regal Reihen und nahm hier und da ein Buch in die Hand. Sie liebte Bücher, ihren Geruch das Geräusch wenn man ihre Seiten umblätterte und natürlich am meisten ihren Inhalt.
Sie lief immer weiter in die hinteren Teile der Bibliothek, hier war weniger los und die Bücher waren staubig und standen vergessen in den Regalen. Dieser Ort kam ihr immer zeitlos vor, nie schien sich hier etwas zu verändern.
Die Bibliothek war riesig, der Hauptraum, ein großer Saal umfasste den größten und wichtigsten Teil der Sammlung, doch führten von ihm noch zahllose weitere Räume ab, die wiederum an andere grenzten. Es war das reinste Labyrinth, doch Jade fand sich immer gut zu recht, sie wusste nicht woran das lag, aber sie schien immer zu wissen wie sie wieder zurück kam.
Die hinteren Teile waren immer nur sehr schlecht oder gar nicht ausgeleuchtet, darum lief sie schnell nochmal ein Stück zurück und nahm sich eine der an der Wand hängenden Lampen und kehrte dem bevölkerten Teil den Rücken.
Wenn Jade allein war fühlte sie sich immer am wohlsten. Ein innerer Frieden erfüllte sie, den sie höchstens noch spürte wenn sie bei dem Ieblas Eoghan war. Darum liebte sie die Bibliothek so, nur sie und die Bücher die ihr spannende Geschichten erzählten oder interessante Informationen preis gaben. Also lief sie immer weiter hinein ins dunkle und blieb schließlich in einem kleinen Raum mit sehr alt wirkenden Büchern stehen und fing an zu stöbern. Als sie die Bücher genauer untersuchte erkannte sie erst wie alt diese Bücher waren, manche waren sogar noch aus den Tagen der Entstehung des Königreichs was jetzt schon mehr als ein Dutzend Generationen her war. Die meisten handelten von Pflanzen oder bestimmten Orten und Geschehnissen der damaligen Zeit, doch es gab auch einige wenige über Heilkunde und sogar einige über Magie.
Vorsichtig strich sie über die Bände und teilweise auch Schriftrollen und wartete bis eines der Bücher sie wirklich ansprach, manchmal spürte sie so etwas wie ein Kribbeln wenn sie über Gegenstände strich und da wo es kribbelte war immer etwas sehr interessantes oder für sie wichtiges zu finden. Auch heute war es wieder so, sie zog die wenigen Bände heraus und legte sie zur Seite, dann suchte sie weiter, bis sie bei einem Buch plötzlich so etwas wie ein Stromschlag durchfuhr, rasch zog sie ihre Finger weg. Doch sie war zu neugierig, nochmal legte sie die Hand an das Buch und wieder spürte sie diese Energie, es war wie das Kribbeln nur tausendmal stärker. Begierig zog sie den Band aus dem Regal und setzte sich mit ihm auf den Boden, neugierig starte sie ihn an. Er war nicht sehr groß und fiel schon fast auseinander, auf dem Umschlag war keine Schrift mehr zu erkennen, so alt war es, doch es schien mal sehr prächtig ausgesehen zu haben, an einem Rand erkannte sie noch eine blasse Vergoldung. Vorsichtig schlug sie es auf und blätterte durch die ersten Seiten, die Schrift war zwar blass aber noch gut zu lesen, zögernd fing Jade einfach an irgendeiner Stelle an zu lesen.
...so haben mich meine Studien so weit gebracht das ich herausgefunden habe was der erste von ihnen für eine Aufgabe hatte. Es war ein Mann gewesen und er musste lernen mit dem Bogen um zu gehen, für sein Dorf unverständlich, denn sie lebten in einem Teil der heutigen Vento-Seco Wüste in der es kaum ein Tier gab welches sich zu jagen lohnte. Doch es drängte den Mann dazu, was durchaus verständlich ist wenn man eine von den Göttern gegebene Aufgabe hat und so lernte er Bogenschießen und wurde durchaus ein guter Schütze. Die Dorfleute verspotteten ihn bis eines Tages eine Criatura das Dorf angriff. Wie allgemein bekannt landen diese nur zum schlafen auf dem Erdboden und dort sind sie dann so gut versteckt das niemand sie findet, sie greifen aus der Luft an und können Feuer speien. Sie sind die Drachen der Wüste und mit einfachen Heugabeln oder sogar Schwertern kann man sie nur schwerlich besiegen. Also schoß dieser Mann und besiegte so das Biest. Die Jahre darauf suchte er seines gleichen und fand schließlich auch einige wenige, sie alle hatten ähnliches erlebt.
So stellt sich nun die Frage was uns die Götterhände so fürchten lässt...
Ruckartig blickte Jade auf, Götterhände! Das Buch handelte von Götterhänden! Rasch blätterte sie ein bischen darin herum und fand heraus das das Buch von vielen verschiedenen von ihnen handelte und jedes mal ihre Aufgabe beschrieb.
Sie war sehr aufgeregt und packte schnell die anderen Bücher weg und versteckte dieses in ihrer Tasche. Als die Götterhände vor Jahren des Mordes an König und Königin angeklagt wurden wurden aus allen Bibliotheken des Landes alles lesbare über sie entfernt, niemand sprach mehr über sie und wenn man das Wort mal erwähnte wurde man böse angeguckt. Jade wollte dieses Buch gründlich lesen und sich alles merken, so eine Chance bekam man selten, auch wollte sie es Meister Eoghan zeigen.
Schnell lief sie zurück durch das Bücherlabyrinth und war schon auf dem Weg zu seinen Gemächern als sie es sich anders überlegte. Er war ihr heute nicht geheuer gewesen und, fiel ihr ein, er könne es ihr auch wegnehmen und es verbrennen, sie hatte sich nie getraut ihn auf Götterhände angesprochen, darum wusste sie nicht wie er darauf reagieren würde. Also drehte sie um und lief in einen der zu so später Stunde, sie hatte gar nicht gemerkt wie die Zeit verging, leeren Studierzimmer. Dort ging sie zu einem riesigen hässlichen Wandvorhang und schlüpfte hinter ihn, dort war eine Tür die sie als sie klein war mal entdeckt hatte, diese führte in einen geheimen Gang der sich immer mehr verzweigte und in und um die Burg ein wahres Labyrinth bildete, noch unübersichtlicher als die Bibliothek. Sie hatte den Gang seit damals immer weiter erkundet und einen kleinen geheimen Raum gefunden von dem sie direkt in die Speisekammern kam und hatte ihn sich etwas gemütlicher eingerichtet. Hier verbrachte sie viele Stunden mit lesen und nachdenken und hier hatte sie auch eine kleine Truhe mit einigen Habseligkeiten, sie steckte das Buch dazu und lief nun in den Schlafsaal der Kammerfrauen und Mägde um zu Bett zu gehen, sie war zwar aufgeregt, doch die Müdigkeit übernahm langsam die Überhand und sie wollte morgen nicht bei ihrer Arbeit einschlafen. Also machte sie sich schlafbereit und legte sich in das harte Bett, doch schlafen konnte sie noch lange nicht.
so, das ist wieder etwas länger und ich hoffe gut! Wichtig: ich danke celle99 dafür das sie bis jetzt jeden Part gelesen hat und immer Votet!! Daaanke XD lg MonKind
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Götterhand - Der Thron von Poeira
FantasyStellt euch vor es gäbe Menschen die von den Göttern gezeichnet sind, Menschen die besondere Fähigkeiten besitzen: Götterhände. Jeder von ihnen bekommt eine bestimmte Aufgabe in die Wiege gelegt. Diese Aufgaben müssen nicht immer bedeutsam für die M...