Sleep Potion

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Luna P.O.V

"Bill! Wo bist du?", rief ich durch meinen Traum. Diesmal befand ich mich auf einer wunderschönen Lichtung mitten im Wald. "Wozu die Aufregung, Moonshine?", hörte ich seine Stimme direkt an meinem Ohr. Ich wich erschrocken zurück. "Bill, ich möchte sofort wissen, ob es stimmt, was Mabel und Dipper behauptet haben", verlangte ich und schaute ihn möglichst ernst an. "Wovon redest du?", fragte er unschuldig. Natürlich wusste er es, immerhin konnte er meine Gedanken lesen. "Das weißt du ganz genau. Hast du wirklich nur Leid und Zerstörung mit nach Gravity Falls gebracht?"
"Schnick Schnack", wehrte er ab und machte eine abfällige Handbewegung. "Bill?", fragte ich nochmal ernst. Er seufzte. "Quatsch, das sind alles Lügen. Glaubst du deinem besten Freund oder diesen daher gelaufenen Kindern? Du weißt, dass wir uns jetzt auf die Mission konzentrieren müssen",fuhr er fort. "Du hast recht", seufzte ich. "Ich konnte leider keine brauchbaren Informationen beschaffen", gestand ich und blickte zu Boden. "Kein Problem. Du stattest dem alten Sixer heute Nacht einfach mal einen Besuch ab. Er muss Unterlagen in seinem Labor haben, die uns helfen können", fuhr er unbeschwert fort. "Moment. Meinst du, dass ich stehlen soll?", fragte ich geschockt. "Was ist denn schon dabei? Du leihst sie dir nur aus. Es sind uralte Unterlagen, er wird sie nicht einmal vermissen. Hier", er warf mir eine kleine Sprühflasche mit einer violetten Flüssigkeit entgegen. "Das ist ein Schlafserum. Falls dir jemand in die Quere kommen sollte, genügt ein Spritzer und die Person schläft ein. Die Wirkung lässt nach zehn Minuten wieder nach, deshalb beeile dich etwas." Ich nickte.
Er gab mir noch einen kleinen Zettel mit Zahlen und Buchstaben, die mir von irgendwo bekannt vorkamen. "Das ist der Code für die Geheimtür hinter dem Snackautomaten", erklärte er.
"Wie du meinst."
"Wir sehen uns, sobald du die Papiere hast", hörte ich ihn noch sagen, bevor ich aufwachte.
Verschlafen öffnete ich meine Augen. In meiner Hand hielt ich die kleine Flasche mit dem Schlafserum. Schnell packte ich in meinen Rucksack alles, was ich brauchen würde. Eine Taschenlampe, die Sprühflasche und ein paar Haarnadeln. Unnötiger Ballast hielt mich nur auf. Ich schlich mich leise aus dem Hotel und rannte so schnell ich konnte zur Mystery Shack.
"Auf geht's", murmelte ich und holte eine Haarnadel aus meinem Rucksack. Langsam drehte ich sie im Schloss, bis ein leises Knacken zu hören war und die Tür aufschwang. Ich hatte schon zeitig geübt, wie man Türen und Schlösser knackt. Ich wusste, dass es mir irgendwann nützlich werden würde. Leise schlich ich mich zum Snackautomaten. Dort tippte ich dann die Zahlenkombination ein, die Bill mir gegeben hatte. Zum Glück stand der Automat im Souvenirshop, sodass keiner von der Pines Familie die hörbaren Töne beim Tastendruck mitbekam. Ich ging die Treppen hinunter und folgte einem langen Gang, bis ich zum Fahrstuhl kam. Ich drückte auf den Knopf vom zweiten Stockwerk. Die Fahrstuhltüren öffneten sich zwar, aber die Tür dahinter war verschlossen. Ich zückte erneut meine Haarnadel und knackte das Schloss. Dieses war wesentlich schwerer zu knacken, aber nichts ist unmöglich. Die Präsenz des Raumes erschlug mich regelrecht. Das kleine Zimmer war vollgestopft mit haufenweise Papierkram und an den Wänden hingen von Tüchern verdeckte Leinwände. Ich beschloss auf dem unordentlichen Schreibtisch nach Informationen zu suchen. Doch leider fand ich dort nicht die passenden Unterlagen. Ich suchte auch auf dem Beistelltisch und in einem hohen Regal. Doch leider erfolglos. Als ich die Suche bereits aufgegeben hatte, stieß ich auf ein unscheinbares Geheimfach unter dem Parkettboden. "Bingo", sagte ich freudestrahlend. Das waren tatsächlich Anleitungen, um einen Dämon in die reale Welt zu befördern. Bill wird so stolz auf mich sein, dachte ich mir. "Luna?", hörte ich jemanden hinter mir sagen. Ich sprang erschrocken auf und drehte mich um. Vor mir stand der Professor und schaute mich skeptisch an. "Was tust du denn hier?", fragte er, bemerkte dann aber die Unterlagen in meinem Arm. "Gib mir die Papiere", verlangte er. "Niemals! Ich benötige sie für meinen Freund", sagte ich bestimmt und wich einen Schritt zurück. Es folgte eine kurze Pause. Dann wurde dem Professor wohl einiges klar. "Du? Du arbeitest mit Cipher zusammen?", fragte er. Und dann murmelte er: "Stanford, das hättest du längst merken müssen." Ich holte das Schlafserum aus meinem Rucksack und richtete sie auf Ford. "Was ist das?", fragte Ford und warf einen ängstlichen Blick auf die Flasche. "Das hat mir Bill gegeben", erwiderte ich und meine Hand spannte sich immer mehr an. "Tu das nicht! Du weißt nicht, was du tust! Du kannst ihm nicht-" Dann drückte ich ab. Fords Körper prallte unsanft auf den Boden. Schnell rannte ich zum Fahrstuhl. Ich machte mir nicht die Mühe und machte die Tür des Snackautomaten zu, sondern rannte schnurstracks Richtung Ausgang. " Luna?", fragte Dipper verwirrt. "Es tut mir leid", erwiderte ich schnell und rannte davon. Hinaus in die Dunkelheit der Nacht.

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