Schon wieder ein Morgen

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Der Mond war noch nicht einmal gänzlich hinter den Bergen verschwunden, als die kleine, zusammengewürfelte Gruppe schon wieder aufstehen musste, um sich für die bevorstehende Expedition vorzubereiten.

Chef Gontier hantierte bereits munter in der Küche herum und auch Titus, der das frühe Aufstehen schon von früher gewohnt war, machte die frühe Uhrzeit nichts aus, doch Sophie, die von Natur aus eine totale Schlafmütze war und noch dazu am vorherigen Abend noch stundenlang über ihre Situation, über Titus und ihren Onkel und Gott und die Welt nachgedacht hatte, verkroch sich sofort, als Karla verschlafen die spärliche Deckenbeleuchtung anschaltete, in ihren Kissen und Decken.

Seufzend schaltete Karla das Licht wieder aus, da sie wusste, wie schlecht man ihre Freundin aus dem Bett kriegen konnte, und machte sich in ihrer leicht verkohlten Kleidung, in der sie auch geschlafen hatte, auf in die Küche.

Das Frühstück fiel karg aus; Einige kleine Äpfel, die aussahen, als wären sie vor Ewigkeiten in irgendeiner verstaubten Ecke des Flugzeuges vergessen worden – und ähnlich schmeckten. Trotzdem freute sich die Gruppe über ein wenig Obst, bevor sie aufbrechen mussten.

Als die Sonne gerade über die Berge lugte und die Gegend ein wenig beleuchtete – Und Sophie sich aus ihrem Schlafplatz herausgekämpft hatte – konnten sie endlich aufbrechen.

Die Gruppenzusammenstellung war wie gewohnt; Sophie, Fino, Titus und Madkatze. Karla und Gontier wollten in der Zwischenzeit das Flugzeug aufräumen und reparieren.

Sophie hatte sich wie immer den knallblauen Rucksack über die Schulter geworfen und Titus hatte von irgendwo her einen ähnlichen, violetten gekramt.

Mal wieder standen sie vor dem Schrotthaufen aus tausenden Tonnen Stahl und diskutierten, wohin sie gehen sollten.

Rechts lag eine kilometerweite Wüste aus Staub und Sand, das wusste Sophie nur zu gut, außerdem das vernichtete MAD-Hauptquartier, Tonnen von Geröll und die Höhle, in der Sophie Schutz vor der Katastrophe gesucht hatte, als all dies anfing. Eine Sekunde lang wollte sie wieder dorthin zurück, hoffte, dass ihr Onkel noch dort war, wo sie ihn noch gesehen hatte, bevor... Bevor er die Landschaft zerstört hatte...

Aber sie wusste selber, dass er nicht da war. Die Gegend war verwüstet und ihr Onkel entweder tot oder er musste sich ebenfalls einen Unterschlupf suchen, was in der Wüste unmöglich war.

Geradeaus, durch ein paar Lücken, die man vereinzelt zwischen dem Metall finden konnte, waren sie schon gestern gegangen; Soweit sie wusste, war auch dort nichts mehr zu finden. Zumindest in der Nähe. Aber da sie am Abend wieder am Flugzeug angekommen sein und die Nacht nicht inmitten der Berge von Stahl verbringen wollten, konnten sie weiter nicht gehen.

Links war sie Fino begegnet, doch sie hatten das Gebiet nicht sehr gründlich erforscht.

Damit war die Entscheidung gefallen. Die Gruppe wandte sich den hohen rötlichen Bergen, die in dieser Richtung lagen, zu und begann die Reise erneut.

Mein bester FeindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt