Magische Stille von LeeJongSa (Halbfinale)

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Autor: LeeJongSa
Gruppe: Vixx
Cast: Leo (Jung Taek Woon) und N (Cha Hak Yeon); Hyuk (Han Sang Hyuk) und Hongbin (Lee Hong Bin)
Genre: Action, Drama
Thema: Einklang/Gleichgewicht

Titel: Magische Stille

Das Mondlicht legt sich wie ein Schleier über die Bäume und den Waldboden. Tautropfen, die der letzte Regen hinterlassen hat, verwandeln Blätter in glitzernde Feenflügel und Baumstämme in Säulen aus Bernstein. Meine Sicht ist so kristallklar, dass ich glaube den Windhauch sehen zu können, der raschelnd durch die Baumkronen fährt.
Ein Knacken von meinem Funkgerät durchbricht die magische Stille. „-N . . . N, hörst du mich?" „Hier N, was ist los?" „Wir sind nur noch hundert meter vom Ziel entfernt, wie -" Verdammt, meine Mission! Endlich habe ich eine Mission unter meinem Befehl zugeteilt bekommen und was mache ich? Ich lasse mich von meiner Umgebung ablenken, als wäre es ein Zauberwald, der mich in seinen Bann gezogen hat. „Versteckt euch in regelmäßigen Absatänden und achtet auf gute Sicht."
Gestern hat der Kommandant meiner Einheit eröffnet, dass nordkoreanische Spione streng geheime Dokumente gestohlen haben, die unter allen Umständen zurückerobert werden müssen. Keine ungewöhnliche Mission, außer dass es die erste ist, bei der mir die Leitung übertragen wurde.
Dabei hat alles so gut angefangen . . .
Wir haben Funksrpüche abgehört, die uns verraten haben, wo die Übergabe der Dokumente stattfinden soll. Meine Männer haben sich dort inzwischen postiert, aber ich bin noch mehrere hundert Meter von ihnen entfernt. Scheiße. Ein Blick nach unten zeigt, dass außer meinen Gedanken auch meine Schue nicht mitspielen wollen. Ein Schnürsenkel ist locker. Seufzend gehe ich in die Knie um ihn wieder fest zu ziehen. Knacks. Ich wirbele herum. Der Schlag, der wahrscheinlich für meinen Hinterkopf gedacht war, trifft meine Schläfe und schleudert mich zu Boden. Fast augenblicklich tritt einer der Angreifer mit Wucht in meinen Magen. Jetzt reichts! Ich springe auf und stehe drei grimmig dreinblickenden Männern gegenüber. Nordkoreaner. Was machen die hier? Sie sollten ganz woanders sein! Scheint alks haben sie uns reingelegt . . . So leicht lasse ich euch nicht damit davonkommen.
Rasch gehe ich meine Möglichkeiten im Kopf durch. Würde ich meine Pistole zücken, wäre ich eindeutig im Nachteil, da sie zu dritt sind und mich schneller erwischen würden, als ich sie. Ein so großartiger Kämpfer, dass ich es mit allen auf einmal aufnehmen könnte, bin ich auch nicht. Dann eben mit grober Gewalt! Mein Gegner ist überrumpelt, als ich mich ohne Vorwarnung auf ihn werfe, was mir die Gelegenheit gibt ihn zu Boden zu ringen. Ich höre schon seine Kameraden näher kommen, als plötzlich der Boden unter uns wegbricht und wir einen Abhang runter rollen. Um mich herum wechseln sich blau, grün und braun ab; verwischte Farben die an meinen Augen vorbei ziehen. Zweige streifen mein Gesicht und spitze Steine bohren sich schmerzhaft in meinen Körper. Endlich komme ich zum Stillstand. Zischend ziehe ich Luft durch meine zusammen gepressten Zähne ein. Taumelnd richte ich mich auf und sehe mich um. Der nordkoreanische Soldat liegt keine zwei Schritte von mir entfernt . Ich gehe neben ihm in die Knie. Seine Augen sind geschlossen und seine Stirn ist in Falten gelegt.
Ein aufblitzender Lichtreflex lenkt meine Aufmerksamkeit auf seinen Hals. Vorsichtig ziehe ich ein Band aus groben, metallischen Gliedern hervor, an dessen Ende eine Marke hängt. Sind die vom Norden dumm? Tragen sie tatsächlich ihre Identifikationsnummern mit sich? Oder auch nicht. Lediglich drei Buchstaben sind auf die Marke geprägt. L. E. O. Leo? Ich werfe kurz einen Blick auf sein Gesicht und halte inne. Seine Augen sind weit geöffnet. Schon schlägt er mein Handgelenk weg und rollt sich über mich, in dem Versuch mich bewegungsunfähig zu machen. Ich kann im Dunkeln nur seine Silhouette über mir ausmachen. Spontan reiße ich mein Knie hoch; zwischen seine Beine. Er stöhnt und lässt mich los. Diesmal bin ich über ihm, aber das bringt mir nicht viel. Über den Boden rollend wechseln wir ständig unsere Positionen. Mal sehe ich nur seine Silhouette, mal kann ich sogar den Schweiß auf seiner Haut erkennen. Als ich einen Moment nicht aufpasse, befördert ein kräftiger Stoß mich ins Gebüsch. Dornen zerren an meiner Kleidung. Jetzt erst spüre ich das dicke Blut, welches mein Gesicht hinunter rinnt. Orientierungslos winde ich mich durchs Gebüsch. Ich schüttele meinen Kopf um wieder einen klaren Gedanken zu fassen und taste nach dem Boden um mich aufzurappeln, aber meine Hand greift ins Leere. Angestrengt öffne ich meine Augen und . . . starre mehrere hundert Meter in die Tiefe. Weit unter mir fließt ein Fluss; so glatt istdie Wasseroberfläche, dass due Aussicht sogar schön sein könnte, wenn ich nicht im Begriff wäre dort runter zu fallen. Vorsichtig drehe ich meinen Kopf und versuche meine Körpermitte sicher über den festen Boden zu bringen. Mein Gegner, de ich inzwischen gedanklich Leo nenne, bricht durch das Gebüsch um de Kampf zu Ende zu bringen. Nur der Hauch einer Bewegung fährt durch meinen Körper, aber das reicht aus. Ich verliere mein Gleichgewicht, welches ich bis gerade eben noch mühsam bewahrt habe und falle. Für die Dauer des Falls kehrt die magische Stille zurück. Leo rudert mit den Armen und seine Augen weiten sich, als auch er vornüber kippt, was trotzdem irgendwie elegant aussieht. Aufgewirbelte Blätter schweben in der Luft wie Schmetterlinge und im Nachthimmel funkelnde Sterne scheinen mir zum Abscheid zuzuzwinkern. Schließlich packt mich der Fluss mit eiskalten Armen und zieht mich in einen betäubenden Klammergriff.

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