4 ~ Versprechen und Shopping mit Mum

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Piper

"Piper, Liebes", flötete sie. "Wo bist du denn? Ich stehe vor deiner Wohnungstür, aber niemand macht auf."

"Ich bin noch unterwegs", abtwortete ich. "Und solltest du nicht irgendwie arbeiten oder so?"

"Ich bin in den nächsten drei Wochen hier in der Stadt und ich dachte, ich schaue mal bei meiner liebreizenden Tochter vorbei."

"Ich bin in einer halben Stunde an meiner Wohnung, okay?"

Mum seufzte. "Na gut. Beeil dich, du weißt ja, vom Warten bekommt man Falten." Damit legte sie auf. 

"Wer war denn das?", fragte Connor.

"Meine Mutter", antwortete ich und verstaute das Handy wieder in meiner Hosentasche. 

Jason blickte fragend in den Rückspiegel, ich wich seinem Blick aus. Er hatte ja noch nicht mal den Anstand, mir eine Frage zu stellen, warum sollte ich ihm dann auf eine unausgesprochene Frage antworten? Außerdem schien er mich vergessen zu haben. 

"Oh, kommt die Schönheitskönigin auch mal wieder ihre Tochter besuchen?", fragte er spottend. 

"Rede nicht so über sie, sie ist immer noch meine Mutter", sagte ich scharf. "Nur weil sie dir gesagt hat, du solltest dir ein paar Muskeln zulegen, heißt das noch lange nicht, dass du sie ewig hassen musst."

"Ihr kann man es einfach nicht recht machen", maulte Connor. 

"Tja, Pech gehabt, würde ich sagen."

Ich sah Hazel mit einem Ordner unter dem Arm auf mein Auto zu rennen. "Danke", keuchte sie und schnallte sich an, damit ich losfahren konnte. Sie summte ein Lied vor sich hin, während sie ihre Unterlagen ordnete.


Zehn Minuten später hielt ich bei der WG von Connor, Travis, Jason und Luke. "Endstation", sagte ich und die zwei stiegen aus. "Bis morgen, ihr zwei!", rief Connor und knallte die Tür zu. Jason murmelte etwas, dass sich verdächtig nach "Danke Amalia" anhörte. Aber ich hatte mich bestimmt verhört. Er konnte unmöglich meinen Zweitnamen kennen, nachdem er mich quasi ignoriert hatte, obwohl ich so nett war, um ihn mitzunehmen. 

"Also, Piper", sagte Hazel streng. "Du sagst mir jetzt sofort, woher Jason Grace deinen Zweitnamen kennt."

"Du weißt, dass mein Zweitname Amalia ist?", fragte ich überrascht. 

"Ja. Ich hab so meine Quellen. Also? Kennt ihr euch schon?"

"Kann man so sagen", murmelte ich. "Aber ich will jetzt wirklich nicht darüber reden."

Hazel sah mich nur mit hochgezogener Augenbraue an. "Du wirst es mir sagen müssen, Piper."

"Aber nicht jetzt."

Sie seufzte. "Versprich mir, dass du es mir sagen wirst."

"Versprochen. Und jetzt geh zu Mrs Evans und zeig ihr deine Entwürfe." Ich parkte auf dem nun schon halbleeren Parkplatz und Hazel stieg aus. "Vergiss dein Versprechen nicht." Damit lief sie auf die Uni zu.

Ich schrieb Leo eine WhatsApp Nachricht, dass meine Mum mich heute beschlagnahmen würde und es heute deswegen nicht klappte. Seine Antwort bestand aus einem Schade und Viel Spaß. Ich verdrehte nur die Augen. Spaß mit Mum bedeutete entweder Sex oder Shoppen.

Wenige Minuten später stieg meine Freundin und Mitbewohnerin ein. "Sag einfach nichts, okay?", sagte sie und krallte ihre Finger in ihre Sporttasche. Ich verkniff mir die Frage, was passiert sei, denn ich war mir sicher, dass sie dann ausrasten würde. 

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