Kapitel 4

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Kapitel 4

Es ist so ein typischer Montagmorgen. Niemand will aufstehen und zur Schule beziehungsweise  Arbeit. Gut, niemand hätte etwas anderes erwartet, ich wollte euch aber trotzdem einfach darauf hinweisen.
Wie jeder normale Mensch stand ich -wenn auch widerwillig- auf, zog mich an, frühstückte und schminkte mich. Gewöhnt euch schon mal dran, denn das ist meine Morgenroutine.
Beim frühstücken erzählte Claudia mir, dass sie heute ein paar Termine hätte und deshalb erst spät abends zu Hause sein würde. Ich hörte ihr zwar zu, gab ihr aber nur abwesende Antworten wie "hm", "ok" und "alles klar". Ganz ehrlich, ich wollte ihr das Leben nicht schwer machen, es lag einfach in meiner Natur von jedem und allem genervt zu sein.

Tante Claudia fuhr mich zur Schule, die von außen sehr beeindruckend wirkte. Allerdings glaubte ich diesem Schein noch nicht, denn oft trügt der Schein. Ich verabschiedete mich, stieg aus und lief auf den Eingang des Gebäudes zu. Es standen mehrere Schülergruppen auf dem Schulhof. So typisch wie es ist, starrten mich alle an. Ich fragte mich woher sie immer wussten wer neu auf der Schule war. Sind sie allwissend oder haben sie einfach kein eigenes Leben?

Jedenfalls lief ich durch den Haupteingang rein in das fremde Gebäude und bewegte mich direkt auf das Sekretariat zu, welches gut ausgeschildert war. Ich klopfte an die Tür und als ein dumpfes "Herein!" ertönte, öffnete ich die Tür und betrat vorsichtig den Raum. Vor mir war ein Schreibtisch, an dem eine Frau mittleren Alters saß und wild auf den Tasten ihrer Tastatur rumhämmerte. Na dass die mal nicht gleich auseinander bricht.
"Was kann ich für dich tun?", fragte sie. Ich wusste nicht ob ich ihre Stimme als genervt oder gestresst einschätzen sollte. "Ich bin neu hier auf der Schule und habe heute meinen ersten Tag. Ich möchte mich erkundigen wo ich die Bücher herbekomme.", erklärte ich ihr so höflich wie ich nur konnte. Natürlich war ich schlecht drauf, weil ich keine Lust auf einen Neuanfang hatte, aber ich kann es nicht ändern. Deshalb beschloss ich jetzt für's erste das Beste draus zu machen.
Nach einer ausgiebigen Erklärung wo ich meine Bücher abholen kann, wo sich mein Klassenraum befindet, wie ich mich hier zu verhalten habe und welche großartigen Förderangebote es gibt, konnte ich mich doch endlich noch auf den Weg zu meinem Klassenraum machen. Ich lief durch das Gebäude zu der Raumnummer und überprüfte zig-mal, ob es auch der richtige Raum war. Ich hatte keine Lust in einen falschen Raum zu laufen, wo man dann von allen dumm angestarrt wird.

Ich stand nun also vor der Tür und bekam plötzlich Angst. Wovor genau ich Angst hatte, wusste ich selbst nicht. Ich glaube Neuanfänge sind nichts für mich. Aber dennoch schnappte ich mir den letzten Mut und klopfte an der Tür (so fern es mit sieben Büchern auf dem Arm ging). Nachdem ich die Aufforderung "herein" wahrnahm, öffnete ich die Klassenzimmertür und mir wurde sofort mulmig.

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