Kinderlachen

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Ich zog mir etwas Bequemes an und widmete mich dann meinen Hausaufgaben, doch als ich nach kurzer Zeit gerade eine Matheaufgabe rechnen wollte, hörte ich ein Kinderkichern. Verwirrt schaute ich mich um. Hier konnte es nicht her kommen, Emily war nicht da. Also ging ich zum Fenster, doch der Garten unseres Nachbarn war leer und auch auf der Straße war niemand zu sehen. Da ertönte es wieder hinter meinem Rücken.

Ruckartig drehte ich mich um, doch hinter mir war nichts. Die Tür stand offen zum Flur. Mein Herz raste wie verrückt. Bildete ich mir das alles nur ein? Aber dieses Kindergelächter hatte ich doch gestern auch schon gehört! Langsam ging ich in Richtung Flur, ich hielt kurz inne und horchte nochmal, doch es blieb still. Ich machte mich verrückt, so etwas Albernes. Was sollte dort bitte sein? Ich nahm nochmal einen tiefen Atemzug, ehe ich den Flur betrat und Emilys Tür hinter mir zu zog und wieder in mein Zimmer ging. Sicherheitshalber machte ich aber auch meine Tür zu. Ich war lächerlich, aber ich fühlte mich irgendwie sicherer. Danach setzte ich mich wieder an meine Mathehausaufgaben und machte etwas Musik an.

Ich räumte gerade meine Schulsachen weg, als es an meiner Zimmertür klopfte und ich sie fröhlich gelaunt öffnete. Das Kinderlachen hatte ich schon wieder vergessen, blöde Horrorfilme. Ab sofort tabu!

„Kommst du? Ich hab Essen mitgebracht.", sagte Mutter und lächelte mich an. Ich hatte gar nicht bemerkt wie spät es geworden war. Langsam folgte ich meiner Mutter runter in die Küche, wo schon eine hungrige Emily mit ihrem Besteck spielte.

„Ich habe dir Joghurt mitgebracht.", informierte mich meine Mutter und ermahnte Emily das Besteck hinzulegen.

„Wie war es denn bei Saskia?", fragte ich Emily, deren Augen nun groß wurden und funkelten.

„Toll!", meinte sie mit einem breiten Lächeln auf den Lippen, „Wir haben mit den Puppen gespielt und durften mit ihrer Mutter den Hund Gassi führen!" Sie war fasziniert von Tieren, doch Mutter war nicht sonderlich begeistert, da ihr das Tier Leid tat, wenn ich in der Schule und sie bei der Arbeit war und das arme Tier ganz alleine war. Aber ab und an kam die streunende Katze, welche Emily liebenswerterweise Tatze genannt hatte zu Besuch. Tatze war eine ältere Katze, deren Fell aus einem Farbmisch von braun, weiß und schwarz bestand. Sie war unverwechselbar, dadurch dass ihr linkes Ohr komplett schwarz war und auch an ihrer Schwanzspitze ein kleiner schwarzer Punkt war.

„Wie heißt ihr Hund denn?", fragte ich, während unsere Mutter dampfende Wiener auf den Tisch stellt und Brot holte.

„Philly.", antwortete Emily und wieder glänzten ihre Augen bei der Erinnerung an den Hund. Ich musste lächeln, sie war einfach zu süß.

„Was hast du so gemacht?", fragte meine Schwester und schob sich eine der Wiener auf ihrem Teller, welcher schon in Ketchup versank.

„Hausaufgaben, aufgeräumt.", schilderte ich meinen Tagesablauf und Emily verzog das Gesicht.

„Apropos Mama, haben wir jemand neues mit Kleinkind in der Nachbarschaft? Oder zu Besuch?", fragte ich. Sie setzte sich mir gegenüber und schien zu überlegen.

„Nein soweit ich weiß nicht.", meinte sie dann, „Wieso?"

„Ich hab vorhin ein lautes Kindergelächter gehört.", sagte ich und zuckte mit den Schultern.

„Vielleicht Kinder von Wanderern oder Verwandtschaft.", sagte sie und fing an zu Essen. Emily und ich taten es ihr gleich.

Es war gegen acht Uhr als ich mich von Emily verabschiedete, wir waren alle zusammen im Wohnzimmer gesessen und hatten Emily zuliebe Ice Age angeschaut und als der Film dann vorbei war, hing sie schon im Halbschlaf auf dem Sofa. Mutter brachte sie nach oben, während ich durch die Kanäle zippte um etwas anderes zu finden. Letzten Endes blieb ich bei How I met your Mother stecken und schaute die Folge, bis meiner Mutter wieder kam.

7 Devils [Robbie Kay FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt