5. Akt: Das schwarze Buch

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Kapitel 2 – Blaue Blumen, Süße

Regen tropfte auf die Dächer, die Straßen und die Menschen, die zu dieser Tageszeit noch unterwegs waren. Er bildete Rinnsale auf den Gehwegen und den Fahrbahnen.

Ein Auto brauste heran und durchfuhr eine tiefe Pfütze, sodass das Wasser bis an die nächste Hauswand spritzte. Glücklicherweise stand niemand in Reichweite. Die nächststehende Person hatte sich in einem Hauseingang untergestellt und wartete. Gegen die Kälte, hatte die düstere Gestalt ihren Mantel bis über die Ohren und den Hut tief ins Gesicht gezogen. Der Wagen hielt an und parkte am Straßenrand. Erst gingen die Scheinwerfer und die Straße lag in völliger Dunkelheit da, dann stiegen zwei Männer aus.

Beide waren groß und kräftig, beide trugen sie ähnliche Kleidung und beiden schien die unheimliche Dunkelheit nichts auszumachen.

Sie hatten die Gestalt in dem Hauseingang stehen sehen und gingen nun auf sie zu.

„Guten Abend", sagte einer der Neuankömmlinge. Der andere ließ ein herzhaftes Gähnen vernehmen, „Ich hoffe, du hast einen Grund, uns um diese Zeit aus dem Bett zu jagen."

„Ich glaube, den habe ich", sagte der Wartende und kramte in seiner Jackentasche, bis er fand, was er gesucht hatte, „Hier. Ich habe ein Geständnis."

Der Mann, der zuerst einen guten Abend gewünscht hatte, griff forsch nach dem kleinen dunklen Gegenstand und begutachtete ihn.

Phil schlug das Notizbuch auf, es war ein wenig nass geworden und durchgeweicht. Man konnte nicht mehr alle Wörter lesen und außerdem meinte der Kommissar: „Wer sagt und, dass du das Ding nicht gefälscht hast?"

„Komm schon. Niemand fälscht ein ganzes Tagebuch in einer Nacht", warf Brian ein und schüttelte sich. Ihm fröstelte und er wünschte sich zurück in sein warmes Bett.

„Wer hat es verfasst?", fragte Phil.

„Ich werde euch zu ihr bringen. Sie rechnet damit, dass wir auftauchen, nehme ich an", sagte Sam und setzte sich in Bewegung. Die beiden Polizisten folgten ihm griesgrämig. Sie bevorzugten zu wissen, was sie erwartete, wenn sie jemandem folgten.

Sie bogen in eine Seitenstraße ein und schließlich in noch eine, sodass sie in er Parallelstraße zum ursprünglichen Treffpunkt herauskamen.

„Hier ist es", sagte Sam und zeigte auf das Anwesen von Judith Leery.

Die beiden Polizisten blieben stehen und sahen an der Fassade hinauf. Alle Fenster waren dunkel und nichts deutete darauf hin, dass das Haus bewohnt war. Die Garage stand offen und ein Auto fehlte sowohl dort, als auch vor der Haustür.

„Scheint bereits ausgeflogen zu sein", überlegte Brian.

„Nun, sie hatte wohl alles schon gepl...", weiter kam Sam nicht mehr, denn ein markerschütternder Knall durchstob soeben die ansonsten ruhige und regnerisch trübe Nacht.

„Verdammt!", rief Brian und stand vom Boden auf. Seine Reflexe hatten ihn zu Boden stürzen lassen.

„Jemand verletzt?", fragte Phil, der sich vor einem Baum in Deckung gebracht hatte.

„Nein."

„Nein."

„Na schön. Sie hat also eine Schusswaffe", stellte Phil fest.

„Ich vermute, es ist die Tatwaffe im Fall Firth", sagte Sam, der sich nun auch in den Schutz des Baumes begab, wohin ihm auch Brian folgte.

„Es ist zu dunkel, um auf diese Distanz zu treffen", meinte Letztere und machte sich damit selbst Hoffnung.

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