Sabr - Mein Lebensmotto

2. Kapitel

Es ist jetzt 13.45 Uhr und wir haben Schluss. Heute muss ich alleine nach Hause, da Maryam früher aus der Schule gegangen ist, und Enbiya ein Termin beim Arzt hat. Auf dem Weg begegnete ich Yusuf, welcher im gleichen Profil ist wie ich im Abitur ist. Er ist gleichzeitig ein guter Kollege von meinen Brüdern. Sie wissen das Yusuf nichts schlimmes macht und gleichzeitig vertrauen sie mir auch, deswegen erlauben sie mir auch, mit ihm zu reden. Wir gingen gemeinsam nach Hause und unterhielten uns wie "hallo", "wie gehst dir" das übliche halt. Nun stand ich an der Haustür und konnte mein Schlüssel nicht in meiner Tasche finden. Da, endlich. Ich schloss auf und ging rein.

Ich: "Selamun aleykum abilerim" (Begrüßung im Islam, abilerim-meine Brüder)

Vom Wohnzimmer aus hörte ich beide "Aleykum selam" sagen. Dies brachte mich zum Lächeln. Elhamdulillah.

Ich: "Was soll ich heute zum Abendessen kochen? Lasagne?"

Muhammed Abi: "JAAA *-*"

Ich: "Abi du verhältst dich wie ein Kind hahaha"

Muhammed Abi: "Ich liebe dich mein Engel"

Diese Worte höre ich jeden Tag. Entweder von Muhammed Abi oder von Mustafa Abi, ich muss zugeben, ich liebe es, und wie sie mich danach umarmen. Ya Allah ich danke dir..

Ich ging hoch und lernte ein wenig, bis ich das Abendessen zubereitete. Nun war es 18.30 Uhr und ich ging in die Küche. Mustafa Abi guckte mich an und ich tat das gleiche. Nach einer gefühlten Ewigkeit fingen wir beide an zu lachen. Niemand von uns wusste warum. Muhammed Abi kam nach dem Lauten lachen von mir und Mustafa Abi auch in die Küche.

Ich fragte lachend: "was wollt IHR beide in der KÜCHE?"

Mustafa Abi: "Helfen."
Antwortete er mit einer zuckersüßen Stimme

Ich: "oooyyyy Canım Abilerim benim"

Wir kochten gemeinsam die Lasagne und deckten den Tisch. Nach einer Stunde saßen wir uns hin und aßen.

Mustafa Abi: "ich war heute Baba besuchen im Knast. Er sieht so durch aus. Nach dem Tod unserer Mutter hat er sich total fertig gemacht."

Ich: "mir tut es weh ohne Eltern aufzuwachsen, erst Mama, dann Papa. Es tut einfach weh."

Muhammed Abi: "Schatz, du hast uns, sei Allah dankbar. Wir sind gleichzeitig deine Brüder und deine Eltern, wir sorgen uns um dich, wenn du weinst sind wir da, wenn du lachst sind wir ebenfalls da. Mach dir kein Kopf, denk immer daran, dass ALLAH es so wollte, wenn Allah es so wollte, dann ist es das richtige."

*Der nächste Morgen*

Elhamdulillah. Es war 6.40 Uhr. Ich stand auf und ging in das Badezimmer. Ich sah mich im Spiegel einige Minuten an. Ich hatte die Schönheit meiner Mutter, aber meine Augen waren vom Weinen angeschwollen. Ich ging in die Dusche um etwas runter zu kommen. Dann ging ich in mein Zimmer und zog mir mein dunkelblaues Kleid an mit einem Dunkel rotem Koptuch.

Unten in der Küche saßen meine Brüder schon am Tisch.

Ich: "Günaydın abilerim" (Guten Morgen)

Mustafa abi: "Günaydın meleğim" (Guten morgen mein Engel)

Nun war es 7.34 Uhr und ich wusste, ich habe den Bus verpasst. Na toll. Ich ging fast im laufen aus dem Haus und draußen begegnete ich Yusuf.

Yusuf: "Günaydın Aliya. Ich sehe du bist Spät dran. Komm steig ein, wir fahren zusammen."

Ich wusste nicht was Ich sagen sollte. Ich drehte mich Richtung Haustür, da ich wusste das mein Muhammed Abi vor der Tür stand. Ich sah ihn an und er mich. Er wusste worauf ich hinaus wollte und nickte.

Ich stieg ein und wir fuhren gemeinsam. Im Auto war es recht Still, was mich persönlich beunruhigte. Ich wurde nervös aus irgendeinem Grund, welches ich nicht wusste. Ich spürte ab und zu seine Blicke auf mir, doch ich guckte nur aus dem Fenster.

Ich: "Yusuf, guck mich nicht so an."

Yusuf: "Versteh mich nicht falsch, ich habe das Gefühl, dass dich etwas bedrückt...?"

Ich: "Nein, alles gut, danke."

Kaum sind wir angekommen, sprang ich aus dem Auto und bedankte mich schnell. Super. Alle sahen uns an und dachten was falsches. Murat ging an mir vorbei und sagte: "schäm dich du Schlampe das du mit Yus..."
Kaum konnte er sein Satz ausprechen und lag schon mit blutender Nase auf dem Boden...