4- Neuer Kontakt

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Alle tanzten wir vor Freude in der Luft, weil der Tag so wundervoll war. Jeder aus Dásos wünschte Hemera und Ker alles Gute für ihre Zukunft. Auch ich flog durch die wunderschön dekorierte Gegend und spielte mit einigen Kindern. Ich bespaßte gerne die kleinsten unter uns Feen. Sie waren noch so voller Lebensfreude und mussten sich nicht mit den tristen Dingen des Alltags auseinandersetzen. Die zwei Töchter eines guten Freundes unserer Familie waren bei mir und wollten, dass ich wieder meine Funken sprühen ließ.
Ich hob meine Hände, die Handflächen zeigten Richtung Boden und dann wackelte ich etwas mit meinen Fingern. Schon flog bunter Glitzerstaub durch die Gegend. Die Kinder umflogen mich und lachten herzhaft, wenn sie den Glückspuder abbekamen. Nun stimmte auch ich in das Lachen der beiden mit ein und ließ meine Finger immer weiter auf und ab gleiten
"Gaia?", hörte ich jemanden nach mir rufen. Ich blickte neugierig um mich und sah, wie meine Mutter mit einem jungen Mann im Schlepptau zu mir flog. Ihre braunen Haare hatte sie zu einem eleganten Knoten gebunden, in denen sich schon einzelne graue Haare verirrten. Ihre Flügel, in königsblau, betonten ihre grünen Augen. Sie hatte immer ein freundliches Lächeln auf den Lippen und war für jeden Bewohner des Volkes da, denn bei ihr gab es keine Angelegenheit, die nicht gelöst werden konnte.
"Gaia, ich möchte dir jemanden vorstellen. Das ist Eros, er wird bald die Truppen deines Vaters unterstützen. Ich dachte mir, dass du ihn sicherlich kennenlernen möchtest", stellte meine Mutter mir Eros vor.
"Hallo, es ist mir eine Freude mit dir Bekanntschaft machen zu dürfen, Gaia", sagte er und küsste dabei meine Hand. Mir war das unangenehm, doch meiner Mutter zur Liebe blieb ich freundlich.
Er hatte blondes Haar und braune Augen. Eros sah gut aus, jedoch konnte ich mir denken, dass er nichts im Köpfchen hatte. Er prahlte gerne mit seinem Aussehen, und versuchte so die weiblichen Bewohnerinnen unseres Waldstückes für sich zu gewinnen. Jedoch würde das bei mir nicht funktionieren. Auch wenn meine Eltern dies nicht erahnen konnten, doch mein Herz gehörte Ares. Und keiner würde es schaffen einen Keil zwischen unsere Liebe zu treiben. Dafür war diese zu stark.
Gerade als ich mich wieder meiner Mutter zuwenden wollte, sah ich schon, dass sie wieder wegflog. Sie hatte das alles geplant. Ich konnte mir denken, warum sie mir Eros vorstellte, schließlich könnte er ein potenzieller Ehepartner sein, war ich doch die nächste die heiraten sollte. Um meine Familie nicht zu enttäuschen, flog ich eine kurze Runde mit ihm. Wir unterhielten uns über Belangloses, wobei er das Reden übernahm. Er sprach von sich, die ganze Zeit. Wie gut er doch war, wenn er nun ein Teil der Truppen meines Vaters war und unser Volk beschützen würde. Wie er mich beschützen würde. Ich hörte schon gar nicht mehr zu, er war mir nicht tiefsinnig genug. Auch wenn ich ihn nicht heiraten wollte, mochte ich Gesprächspartner, die nicht nur Interesse an sich selbst zeigten.
Meine Mutter strahlte als sie sah, wie Eros und ich uns unterhielten. Bemerkte sie denn nicht, dass ich mich nicht wohl mit ihm fühlte und nur er die Lippen bewegte? Trotzdem lächelte ich breit und nickte ihm immer mal wieder zu.
Mir war es wichtig, dass meine Eltern, wenn auch nur für diesen Moment, glücklich waren.

Kristallklarer MorgentauWo Geschichten leben. Entdecke jetzt