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Eine Woche war vergangen und Harry hatte Louis nicht gesehen. Er war zu beschäftigt gewesen seinen Plan zu schmieden. Und er war sich sicher, dass der Blauäugige ihn sowieso nicht sehen wollte.
Also beliess er es dabei. 

Gerade zog er sich die Schuhe an, bereit seinen Plan mit Jenna zu besprechen. Er würde Hilfe gebrauchen können. Schließlich wusste er nicht, wann Louis aus dem Krankenhaus entlassen werden würde. Müde ging er aus seinem Zimmer und lief auf den Campus. Schon von weitem erkannte er Jenna, die an einem der Springbrunnen lehnte und auf die Uhr sah.
Er war zu spät, eine viertel Stunde. Doch er konnte sich nicht aufraffen. 
Langsam ging er auf sie zu und als sie ihn erblickte, lächelte sie sanft und ging auf ihn zu. "Hey Hazza." sagte sie und umarmte den Jungen vor ihr. Harry erwiderte die Umarmung und lächelte sie an. "Ich hab einen Plan, Jen. Und ich brauch deine Hilfe." sagte er sanft und die Blondine grinste und nickte. "Erzähl mal."

"Erst sagst du mir wie es ihm geht." forderte Harry und Jenna sah kurz weg und atmetet durch. "Schlecht. Er verletzt sich zwar nicht, aber er redet mit niemandem. Nicht mal mit mir." 
Harry schluckte und nickte. "Er ist einsam Harry." fügte Jenna hinzu und Harry schloss kurz die Augen. "Er müsste nicht einsam sein, wenn er mich an sich heranlassen würde." 

"Harry, er hat so viel Überwindung gebraucht dich überhaupt ansatzweise an sich heranzulassen damals. Jetzt, wo du all seine Geheimnisse kennst...er wird nicht von allein kommen." sagte sie und sah ihn an. Der Lockenkopf nickte und lächelte sie leicht an. "Deshalb mein Plan. Du musst Louis nur dazu bringen, zum Footballspiel am Samstag zu kommen." 
Jenna lachte und sah ihn ungläubig an. "Spinnst du? Das wird er niemals tun."
"Versuch's doch einfach."

Seufzend sah sie den Lockenkopf an. "Ich versuche es. Aber ich glaube kaum dass er dir beim spielen zusehen wird. Das macht er nicht, Harry. Ich rede mit ihm, wenn ich ihn abhole." 
"Abholen?" neugierig sah Harry sie an. Jenna nickte. "Heute darf er gehen. Sein Zimmer hab ich schon vorbereitet. Ich muss gleich los." 

Harry nickte. Louis würde endlich wieder da sein. Er würde ihn sehen jeden Tag. Ein wenig stimmte ihn das glücklich. Nur ein bisschen, aber es reichte um seine Hoffnung mehr aufkeimen zu lassen. 
Eine Weile redeten die beiden noch, bis Jenna ging um Louis zu holen.

Harry ging zurück in sein Zimmer. Seufzend entledigte er sich seiner Skinny Jeans und tauschte sie gegen eine bequeme, kurze Jogginghose. Er würde diesen Raum heute garantiert nicht mehr verlassen, zu groß war die Versuchung an seiner Tür zu klopfen. Das Zimmer zu betreten, in dem seine große Liebe lebte.
Noch immer klopfte sein Herz kräftig bei dem bloßen Gedanken an ihn. Louis. Louis. Er war in jedem Gedanken. 
Eine Weile starrte er vor sich hin, ehe er sein Handy nahm und sich die Bilder ansah von ihnen. Sie hatten nicht viele gemacht. Aber auf allen sah er es. Diesen Ausdruck in Louis' Augen. Er schaute direkt in die Kamera und es war als würde er direkt in Harry hinein sehen. Ein glückliches, entspanntes Lachen auf seinen Lippen und ein Strahlen in den Augen. Liebe. 
Harry schluckte und strich über den Bildschirm. Er liebte diesen Jungen mit jeder Faser seines Körpers und er konnte nicht ohne ihn. 
Er dachte zurück an ihre Momente, an den Moment auf dem Footballfeld. Er hatte ihm damals vor allen Anwesenden seine Gefühle gestanden. 
Er hatte ihn gebeten, zu bleiben. "Lass mich dich glücklich machen."
Das waren seine Worte gewesen. Und Louis hatte genickt. Hatte es zugelassen und ihm verziehen. Er war so dumm gewesen, von Anfang an. "Ich bitte darum." hatte Louis damals erwidert und Harry überdachte diese Worte. Hatte er damals vielleicht mehr gemeint als es den Anschein gehabt hatte? 
Seufzend lehnte er sich zurück als er an seiner Tür klopfte. Er würde nie seine Ruhe haben. 

Grob wischte er sich über das Gesicht und stand auf, ging zur Tür. Herzklopfen überkam ihn und er öffnete die Tür, sich wundernd wo dieses seltsame Gefühl herkam. Und dann sah er in die Augen von Louis. Erschrocken weiteten sich seine Augen. Vor ihm stand Louis, es war aber nicht wirklich Louis. Der Junge vor ihm war blass, hatte abgenommen und wo war das Glitzern in den Augen hin? 
"Louis?" fragte er fast ein bisschen ungläubig. 
Der Doncaster nickte und wandte den Blick ab. "Kann ich rein kommen? Es dauert nicht lange." wisperte er und Harry nickte und machte ihm Platz. 
Zaghaft lief Louis an ihm vorbei und Harry schloss die Tür und sah ihn an. Sein Körper begann zu zittern. So sehr musste er sich zusammenreißen ihn nicht in seine Arme zu schließen. 
Der Blauäugige stand unschlüssig im Raum und sah dann zu Harry. Eine Gänsehaut überkam ihn. So wunderschön wie er ihn in Erinnerung hatte stand er vor ihm, egal wie abgemagert er war, Louis war für Harry das schönste Wesen im Universum. 
"Wie geht es dir?" fragte er leise. 

Louis zuckte leicht zusammen, was Harry irritiert quittierte. 
"Harry ich möchte dir etwas sagen. Und es fällt mir schwer, überhaupt hier zu sein, also könntest du bitte einfach zuhören?" ertönte die hohe Stimme und Harry nickte sofort. Schweren Herzens, denn es gab so viel zu sagen, setzte er sich auf die Bettkante und sah den Jungen an. 
Dieser seufzte und sah aus dem Fenster. Dann begann er zu sprechen. 

"Ich möchte dir sagen, dass Jenna sich verquatscht hat. Sie hat mir von deinem Plan erzählt. Und ich bitte dich, mach dir keine Mühen." 
Harry schluckte und sah weg. Er hatte es gewusst. Tief drin hatte er es bereits geahnt. 
"Das ist nichts gegen dich. Das weißt du hoffentlich. Du hast mich unwahrscheinlich glücklich gemacht, nur dass ich dich eben nicht glücklich machen kann. Ich muss mich damit abfinden und dir keine Last sein. Harry ich...ich werde gehen."

"Wohin?" fragte der Lockenkopf sofort alarmiert. 
"Mein Plattenvertrag fängt bald an und ich werde aus England verschwinden. In Amerika kann ich erfolgreicher werden. Ich werde in Boston neu anfangen." Die Worte drangen an Harry's Ohren, doch er hörte sie dennoch nicht richtig. "Boston?" murmelte er ungläubig und starrte seinen Ex-Freund an. Dieser nickte nur und Tränen sammelten sich in seinen Augen.
"Ich muss mein Leben auf die Reihe kriegen." wisperte er und blickte weiterhin nach draußen. "Das kannst du auch hier, Lou. Mit meiner Hilfe."

"Ich muss es ohne dich tun. Allein." 

Harry fühlte sich als würde es ihm den Boden unter den Füßen wegziehen. Die erste Träne fand den Weg über seine Wange und er blinzelte angestrengt um keine weiteren durchzulassen. "Bist du mit mir so unzufrieden gewesen? Habe ich nicht versucht dir gerecht zu werden?" fragte er leise.
"Mir gerecht zu werden?" fragte Louis nun und sah ihn zum ersten Mal an. Sein Blick war fragend und verwirrt.
Harry nickte. "Ja. Dir all das zu geben was du brauchst. War das nicht genug? Ich liebe dich über alles Louis!" sagte er verzweifelt und fuhr sich überfordert durch sein Haar. 


"Harry, ich liebe dich. Mehr als alles andere. Aber das hier macht keinen von uns glücklich. Ich werde gehen, egal was du sagst. Mein Flug is bereits gebucht. Es tut mir leid. Vielleicht kannst du mir das verzeihen, irgendwann. Aber ich kann so nicht weiter machen." Louis kam auf ihn zu und küsste seine Stirn. Einen Augenblick hielt er inne, löste sich viel zu schnell und verschwand aus dem Zimmer.
Als wäre er niemals da gewesen. 
Fassungslos starrte Harry auf die Tür, die sich geschlossen hatte. Er war weg. Und er würde auch nicht mehr wieder kommen.
Schmerzerfüllt verzog der Lockenkopf das Gesicht und vergrub das Gesicht in seinen Händen. Louis hatte ihn endgültig veranlassen.
Grob wischte er sich die Tränen weg und starrte an die Wand. Es war zu spät und er wusste, er konnte nichts mehr tun. 
Harry gab in diesem Moment seinen Plan auf. Harry gab sich auf. 


ENDE. 


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Ihr Lieben, tut mir leid für dieses abrupte Ende. Und vor allem, dass es kein Happy End ist. Ich würd mich an dieser Stelle gern bedanken für die unglaubliche Resonanz auf Remember Me. Ich kann das immer noch nicht so richtig fassen, denn wir sind nicht mehr weit von 10k entfernt. 
Danke für all die Votes, all die Kommentare. All die Unterstützung und dass ihr mitgelitten habt mit unseren zwei Lieblingsidioten. 


Falls euch das glücklich stimmt (und das hoffe ich), es wird eine Fortsetzung geben. Ich kann Remember Me so nicht fallen lassen, aber eine erneute Versöhnung wäre einfach ein unglaubwürdiges Ende gewesen. Louis hat sich entschieden daran war nichts zu ändern. 

Remember Me •|• LSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt