Meine Mutter kocht gerade das Abendessen.
Sie hat mich in die Küche gebracht, damit sie mir Gesellschaft leisten kann.
Sie denkt nicht eine Sekunde daran, dass ich ihre Gesellschaft nicht möchte.
Dass es mich deprimiert, all ihre Bemühungen zu sehen und zu wissen, dass es nichts ändern wird.
Dass vielmehr ich ihre Gesellschaft bin, als sie meine.
Ich brauche keine Gesellschaft.
Es macht mich traurig von Menschen umgeben zu sein, die anders sind als ich.
Die mich bemitleiden.
Die denken, dass sie mir helfen können.
Sie können mir nicht helfen.
Wie können sie nur denken, dass sie mir helfen könnten?
Gedankenverloren summte meine Mutter die Melodie eines alten Klassikers.
Ihre Stimme ist schrill und schräg.
Sie tut mir in den Ohren weh.
Doch selbst wenn ich ihr das sagen könnte, könnte ich es nicht tun.
Sie sagt mir doch auch nicht, dass mein Anblick ihr in den Augen wehtut.
Nein, ich würde ihr sagen, dass sie die schönste Stimme auf der Welt hat.
So wie sie mir das Gefühl gibt, das schönste Kind auf der Welt zu sein.
Obwohl ich nicht blind bin.
Und sehr wohl in den Spiegel sehen kann.
Ich bin nicht schön.
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Gedankenkäfig
Historia CortaIch war nicht behindert. Ich war ein Mensch, welcher eine Behinderung hatte. Aber ich war nicht nur behindert.