Gedanken XI

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Ich liege in meinem Bett.

Die Rollläden sind nicht heruntergezogen.

Meine Mutter muss heute lange arbeiten.

Und mein Vater verweigert es mein Zimmer zu betreten.

Also bleiben sie offen.


Vor dem Fenster tobt ein Sturm.

Wind peitscht gegen das Glas. Laut pfeift er durch die kleinen Spalte im Rahmen.

Ein Leuchtstern fällt von der Decke. Jetzt sind es nur noch drei.

Er liegt auf meiner Stirn.

Ich versuche meinen Kopf zu bewegen.

Er rutscht herunter. Landet auf meinem Auge.

Seine Spitze drückt sich in meine Haut.

Es tut weh.


Ich will weinen.

Ich will an meinen Tränen ersticken.

Ich will, dass mein Vater mich nach draußen schiebt.

Ich will, dass der Sturm meine Gliedmaßen genauso von meinem Körper reißt, wie er die Äste von den Bäumen fetzt.


Mein Vater würde es tun.

Genauso wie mein Bruder.

Doch wie sollte ich es ihnen sagen, wenn mir die Stimme fehlt?

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