Warmes Sonnenlicht durchflutet den Raum, der Lehrer schreibt an die Tafel eifrig Formeln, die wir für die Berechnung eines Parabelflug brauchen, ich stöhne auf, und verfluche die Prüfungen laut. Meine Mitschüler ignorieren mich bewusst, wie sie es immer tun, aber damit habe ich mich abgefunden. Ich schaue aus den Fenster, merkwürdig, wie viele Leute um sieben Uhr morgens unterwegs sind um ihre Kinderwägen durch die Gegend zu schleifen. Ich bin so müde, ein kleines Schläfchen schadet nie, oder? Ich lege meinen Kopf auf den Tisch und schließe meine Augen, ich wäre wunderbar eingeschlafen, würde mir eine Person nicht als auf die Schulter tippen. "Ähh, Levi, dass ist wichtig, du müsstest ja mal mitmachen, ähhh.... Ich kann dir helfen, falls du Probleme mit Mathe hast." Ich schaue auf, ein blondhaariger Junge mit Augenbrauen, die kurz vorm wegfliegen sind, lächelt mich an, ah, der Herr Klassensprecher. "Ich habe nur ein Problem, und das bist du. Du tust das nur, weil das deine Aufgabe ist, und nicht weil es für dich von Wert ist, also zieh Leine.", zische ich und schließe wieder meine Augen. Ich merke, wie sich jemand neben mich setzt. Super, da kann ich ja gleich nochmal den Tisch putzen, macht mir ja unglaublich Spaß. "Levi, komm, dass ist unsere Pflicht als Schüler den Lehrer unsere volle Aufmerksamkeit zu schenken und für unsere Mitschüler als helfende Hand da zu sein.", meint Adlerbraue und ich spüre, wie er mein Heft unter meinem Arm wegzieht. "Ekelhaft, was du hier von dir gibst. Verschwindest du, wenn ich mitmache?", sage ich während ich mich aufrichte, und mein Heft aus Adlerbraues Händen entreiße. Er rollt mit den Augen und lächelt. War der high, oder warum lächelt er als? Dem Lehrer schien auch die offensichtliche Belästigung eines Schülers vollkommen egal zu sein, er kontrolliert eifrig Arbeiten von anderen Schülern, da wir ja eine Stundenaufgabe haben, toll sehr hilfreich. "So einfach wirst du mich nicht los. Herr Albrecht meinte, ich soll mich jetzt neben dich setzen, also dauerhaft, und dir helfen!" Toll, jetzt habe ich auch noch einen Betreuer auf Drogen, der mich die ganze Zeit an die goldenen Regeln der Schule erinnert, danke. "Mein Name ist übrigens Erwin." Ich stöhne, "Darf ich dich auch Pissnelke nennen?" Er zieht seine gewaltigen Augenbrauen zusammen und lacht angespannt. Idiot. Er springt auf um seine Schulsachen von seinen alten Platz zu holen und setzt sich fröhlich neben mich. Wo nahm er die gute Laune her? Ich male Kringel an die Seite meines Heftes, in der Schule ist das eine sehr kreative Beschäftigung, wenn man nicht schlafen darf. Nach einer halben Stunde und etlichen Kringeln ist Pause und Pissnelke wollte einfach nicht verschwinden. Ich dachte, er ist so beliebt? Oh bitte, wenn jetzt irgendwelche anderen Bälger an meinen Platz kommen, um mit ihn zu reden, hole ich mir ein dauerhaftes Attest wegen Hodenkrebs, den ich von solchen Aktionen bekomme. "Mir gefällt dein Name." versucht Pissnelke ein Gespräch aufzubauen. Ja, meine ganze Haltung zeigt, dass ich gerne für Konversationen bereit bin. "Deine Eltern hätten dich wirklich Pissnelke nennen sollen, passt zu dir.", sage ich und packe mein Frühstück aus. Bevor ich in mein schmackhaftes Salamibrötchen beißen kann, mahnt Pissnelke mich, nicht wie gestern meine Alufolie in den Korb zu werfen, da man ja aufstehen kann. Ich hätte ihn so gerne verprügelt, aber selbst da, würde er mich noch anlächeln. Ich nicke, damit er Ruhe gibt und genieße mein Frühstück. In den nächsten Stunden korrigierte Pissnelke meine Arbeitsblätter, da ich auch diese nicht ausfüllte, sondern wertvollen Schlaf nachholte. Nach mehrmaligen Bitten von ihn, ließ ich es dann zu, sie von ihm ausfüllen zu lassen. Eins muss man Pissnelke lassen, er lässt sich nicht unterkriegen und war irgendwie immer in der Schule, auch wenn er krank war, was nicht so oft vorkam. Idiot eben. Als es endlich klingelt, und es signalisiert, dass man endlich nach Hause gehen und weiterschlafen kann, springt Pissnelke auf und holt mir meine Jacke. Ich hasse es, wenn Leute meine Sachen anfassen, widerlich. Ich danke ihn, damit ich nicht als komplettes Arschloch dastehe, ziehe diese an und schultere meinen Rucksack. Ich laufe im Eiltempo aus der Schule, da mich heute alles mehr abfuckt als sonst. Was für ein scheiss Tag.
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Heavy dirty soul
FanfictionAn einem Tag muss sich der Klassensprecher Erwin aka Pissnelke neben Levi setzen. Der rebellische Jugendliche hält Anfang davon nichts, bis ihm auffällt, dass er ihn wirklich braucht. Auch wenn es ungewollt ist.