Kapitel 3

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Mittlerweile war es schon dunkel, als ich vor meiner Wohnung angekommen war. Mir fiel ein, dass ich noch Einkaufen musste, aber ich hatte mein Geld vergessen und müsste nochmal in die Richtung zurück aus der ich gerade gekommen war. Also verschob ich es nochmal nach hinten und kuschelte mich erschöpft in meine unzähligen Decken und Kissen, die auf meinem Bett verstreut waren, und die mir das Gefühl gaben, nicht so allein zu sein.

Um 9 Uhr schlug ich, zum ersten mal ausgeschlafen diese Woche, die Augen auf. Heute war Freitag und damit mein einziger komplett freier Tag der Woche. Das war auch der Grund, dass ich seit langer Zeit endlich mal wieder gute Laune hatte und fröhlich aus dem Bett sprang und ins Badezimmer ging. Frisch geduscht huschte ich wieder zurück ins Schlafzimmer, darauf bedacht, dass die Nachbarn mich nicht in Unterwäsche sahen, machte den Kleiderschrank auf und überlegte, was ich anziehen könnte. Ich warf eine kurzen Blick nach draussen und es schien, als würde das Wetter nach langer Zeit endlich mal wieder schöner werden. Also entschied ich mich für einen Rock, den ersten in diesem Jahr, auch wenn es wahrscheinlich dafür doch noch zu kalt war, aber ich hatte das schlechte Wetter satt und versuchte damit dagegen anzukämpfen. Der Rock war high-waisted und schwarz und viel in Falten ab meiner Taille an mir hinunter. Dazu trug ich ein Bustier, dass genau über dem Rock endete, sodass man ungefähr einen Zentimeter Streifen Haut sehen konnte, es war bunt geblümt. Jetzt fühlte ich mich wenigstens wie Sommer.

Ich zog noch passende Sandalen an, griff mir einen Einkaufsbeutel und Geld, Handy und Schlüssel und verließ das Haus, um endlich Einkaufen zu gehen, denn ich konnte mir noch nicht mal mehr ein Frühstück machen. Der Supermarkt war nicht weit entfernt und ich konnte ihn zu Fuß innerhalb von 10 Minuten erreichen. Ich war so gut gelaunt, dass ich alles mitnahm worauf ich Lust hatte und mal keine Kompromisse machen wollte.

Nach ungefähr einer Stunde verließ ich den Laden wieder mit vollgepackten Taschen und machte mich auf den Weg nach Hause. Ich hatte extra Zutaten für ein besonderes Abendessen gekauft, da ich meinem Bruder noch was schuldete und er heute Nachmittag vorbeikommen würde. Wir hatten schon früher immer zusammen gekocht, das war fast das einzige, wo wir zusammen arbeiten konnten ohne uns gegenseitig an die Gurgel zu gehen, aber auch ansonsten, wenn wir nicht grad im Team arbeiten mussten verstanden wir uns gut und konnten  eigentlich alles einander erzählen und dabei sicher sein, dass es der andere für sich behalten würde. Auch wenn ich es ihm gegenüber nicht zugeben würde, liebte ich Tim.

Total in Gedanken sah ich verärgert zum Himmel, weil es doch nicht so warm war, wie ich gehofft hatte und versuchte die verflixten Wolken wegzuwünschen, da ich schon Gänsehaut bekam. Dadurch bemerkte ich gar nicht, dass mir jemand entgegen kam und da er total konzentriert auf sein Handy starrte, schien er mich auch nicht zu sehen und wir stießen frontal zusammen. Er riss mich mit so einer Wucht mit zu Boden, dass meine Tasche herunterfiel und mein gesamter Einkauf um uns herum auf dem Boden verteilt war. „kannst du nicht aufpa-“, rief ich verärgert, doch als ich aufblickte und zu dem Typen sah, der auf mir lag, erstarrte ich mitten im Satz. Ich sah in zwei tiefgrüne Augen, die von einem schwarzen Rand umrahmt waren, es schien mir, als wäre er dafür da, damit er das flüssige smaragdähnliche grün in seinen Augen halten würde und es nicht zerfloss. Drumherum waren lange dunkle Wimpern, die fast seine Wangen streiften, als er zu mir herab sah. Er war von dem Sturz immer noch so nah über mir, dass seine Locken fast mein Gesicht streiften und die Sonne, versetzte ihnen einen goldenen Schimmer.

Ich blinzelte. Ich sah in das Gesicht, des Jungen, dem ich gestern Cola auf die Hose geschüttet hatte, das Gesicht von Harry. Als er keine Anstalten machte Aufzustehen und mich weiter anstarrte, räusperte ich mich zögernd. Er lag genau auf der Stelle, auf die ich gefallen war und ein leichter aber deutlicher Schmerz durchfuhr meine Seite. „Könntest du vielleicht von mir runter gehen?“, fragte ich. Er schien dadurch aus seiner Starre zu erwachen und stand auf. „Tut mir Leid. Ich war nur überrascht dich hier zu sehen.“, sagte er und hielt mir seine Hand hin, um mich hochzuziehen. Gemeinsam hockten wir uns hin und sammelten meine Sachen wieder ein, beide möglichst schnell, weil es uns anscheinend beiden peinlich war. „Ich hab dich nicht gesehen, tut mir wirklich Leid, dass ich dich umgeworfen hab.“, versuchte er sich nochmal zu entschuldigen. „Ist echt kein Ding, ich hab ja selbst nicht aufgepasst.“ , versuchte ich ihn zu beschwichtigen. Mal wieder nicht aufgepasst traf es wohl eher. „Hab ich dir weh getan?“, fragte er besorgt. Ich schüttelte schnell den Kopf, den Schmerz in meinen Rippen, der dadurch verursacht wurde ignorierend.

Ich hatte gehofft, diesen Kerl nie wieder zu sehen und nun landeten wir schon wieder in einer peinlichen Situation. Schnell griff ich nachdem letzten Becher Joghurt und wand mich um. „Tut mir Leid, nochmal. Danke, fürs helfen.“, rief ich ihm noch zu und ging mit zügigen Schritten schnell in Richtung Wohnung, nur bloß schnell weg.

-Harry-

Ich sah ihr erstaunt hinterher, wie ihre langen, jetzt schon braunen Beinen in dem, für das Wetter viel zu kalten Rock, wegtrugen. Ich hatte das Gefühl sie ging immer sobald, ich sie näher betrachten konnte. Ging sie mir aus dem Weg? So wie ihre Reaktion eben war schien das der Fall zu sein.

Auch im Restaurant gestern war sie nicht mehr aufzufinden gewesen, nachdem ich von der Toilette wiedergekommen war und als ich den neuen Kellner nach ihr gefragt hatte, hatte er nur mit den Schultern gezuckt, als wüsste er nicht von wem ich spreche. Louis hatte mir dann erzählt, dass sie früher gegangen war, weil es ihr „nicht besonders gut ging“. Ich hatte das Gefühl, sie war wegen mir gegangen, dabei hatte ich den Vorfall mit der Cola echt nicht schlimm gefunden, sie hatte eher süß ausgesehen, als sie so rot geworden war.

Doch sobald ich mit ihr reden wollte, lief sie vor mir weg, das war ich nicht gewohnt, normalerweise reagierten die Mädchen genau andersherum sobald sie mich nur sahen. Aber genau das, war es was mir an ihr so gefiel. Emma. Ich sah mich noch einmal um, als ich etwas im Gras aufblitzen sah. Ich ging herüber und dort lag ein Handy. Ich hob es auf und sah den Sperrhintergrund an. Man sah einen Jungen, etwas älter als ich und Bingo, Emma.Sie sah zu dem Jungen, der einen Arm um sie gelegt hatte grinsend hinauf. War das ihr Freund? Sie sahen glücklich aus, dachte ich etwas enttäuscht. Wobei ich mir dabei lächerlich vorkam. Ich kannte sie doch noch nicht mal und war es nicht gewohnt, selbst auf Frauen zu zugehen, sonst kamen immer alle auf mich zu. Der Typ hatte genau wie sie dunkelblonde Haare, aber nicht ihre blau-grünen Augen, die ich so faszinierend fand. Es war, als hätte sie sich eine Mischung von allem genommen, blau, grau, grün und sogar etwas gelb und orange, wenn man genau hinsah, wie ein Regenbogen, der zu Leuchten begann, wenn sie lächelte.

Oh man, ich musste mit dieser Schwärmerei aufhören. Reiß dich zusammen, Styles, du bist ein Kerl! Ich entsperrte das Handy und sah ihre Kontakte durch. Zum Glück hatte sie keine Code. Wen sollte ich anrufen, um ihr ihr Handy zurückzugeben? Ich ging zu meiner Wohnung, zu der ich eben sowieso auf dem Weg gewesen war und spielte mit dem Gedanken ihre Fotos durchzusehen oder wenigstens ihre Nachrichten, ich verwarf ihn jedoch sofort wieder. So etwas war nicht fair. Wenn ich mehr über sie wissen wollte, sollte ich sie schon selbst kennen lernen.

Gerade als ich ihr Handy so betrachtete fing es auf einmal an zu klingeln, ein anderes Bild von dem Kerl auf ihrem Hintergrundbild erschien und der Name Tim stand darüber. Sollte ich rangehen? Aber was wenn Tim ihr Freund war und ein fremder Typ an ihr Handy ging? Ich wollte sie nicht in Schwierigkeiten bringen. Also ließ ich die Mailbox rangehen.

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Yeah! Erster Perspektivenwechsel! :D und wie findet ihr es? Schriebt mir eure Meinung über dei GEschichte bisher in die Kommentare! ;D ich freue mich über jedes einzelne :) Also was glaubt ihr passiert als nächstes? :D Nebendran ist ein Bild von dem Outfit, das Emma anhatte, nur die Schuhe sind anders ;)

Nici :* xx

London Miracles - Verwirkliche deinen Traum ( a One Direction FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt