8. Kapitel

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Als ich früh am nächsten Morgen in den Geimeinschaftsraum kam, schließlich musste ich mich wieder daran gewöhnen, war ich überrascht das Pad dort bereits auf mich wartete.

"Hey Schlafmütze. Wie kommt es, dass du schon so früh wach bist?", begrüßte ich ihn grinsend, ging zu ihm hinüber und umarmte ihn fest.

"Ich hatte halt Hunger", war die stumpfe Antwort ehe er aufstand und mich mit sich zog. „Und jetzt komm, die anderen sind schon mal vor gegangen und halten uns Plätze frei. Wenn wir uns nicht beeilen, fressen die uns noch alles weg." Ich lachte, Pad hatte einfach immer Angst zu wenig zu Essen zu bekommen.

„Keine Sorge, die zwei sind nicht so verfressen wie du, de bekommst schon noch eine Portion", erwiderte ich und gemeinsam gingen wir zum Frühstück.

Natürlich hatten die anderen uns noch nicht alles weg gefressen. Wir waren nämlich immer noch als eine der ersten beim Frühstück in der Großen Hallte. Wir setzten uns zu Remus und James, die etwas abseits von den anderen Frühaufstehern saßen und beluden unsere Teller.

"Und, schon aufgeregt?", fragte Remus mich und senkte die Stimme, damit niemand lauschen konnte. "Schließlich willst du heute ja die Verwandlung zum Animagus machen." Siedend heiß viel es mir wieder ein. Wie hatte ich das bloß vergessen können? Um zu überspielen das ich es vergessen hatte, zuckte ich bloß mit den Schultern. Ich hörte Pad leise neben mir kichern. Na toll, natürlich hatte er das kleine Malheur bemerkt.

„Sie hat es vergessen", kicherte er.

"Was für ein Unsinn", behauptete ich und schüttelte unwirsch den Kopf. „Na, irgendwelche Vermutungen in was für ein Tier ich mich verwandeln werde? Ihr habt doch bestimmt schon Wetten abgeschlossen", fragte ich, um sie Abzulenken und um das Schweigen zu brechen, in die Runde.

"Nee ausnahmsweise mal keine Wetten", meinte James und überlegte. „Vielleicht wirst du ja eine Schlange, weil du so giftig sein kannst", schlug er schließlich vor. Ich schlug ihm auf den Arm.

"Nein, bloß nicht! Alles, nur nicht das, ich bin doch keine Slytherin!", rief ich entsetzt aus und wie von selbst wanderte mein Blick zum Tisch der Schlangen.

"Vielleicht ein Stachelschwein, weil du deine Stacheln so gut ausfahren kannst", schlug Pad mit vollem Mund vor und versuchte mich an zu grinsen. Ich warf ihm einen bitterbösen Blick zu. Ich hatte meine Meinung geändert. Da war ich ja doch lieber eine Schlange, doch das konnte ich ja nicht zugeben. Schließlich gab Remus, der die ganze Zeit noch nichts gesagt hatte, seinen Tipp ab.

"Vielleicht wirst du ja eine Eule, weil du so schlau bist", über legte er schließlich. Ich nickte geistesabwesend. Ja, damit konnte ich leben.

"Was denkst du denn, was für ein Tier du wirst?", fragte Pad mich schließlich. Ich zuckte nur mit den Schultern.

"Keine Ahnung. Aber Ella, Jack und Josh sagen immer ich können meine Krallen so gut ausfahren, dass ich jeder Katze Konkurrenz machen würde. Vielleicht werde ich ja eine Katze."

Nach dem Frühstück gingen wir in den Schlafsaal der Jungs, da sie nicht in die Mädchenschlafsäle kamen. Sie meinten, dass man danach sehr müde war und deshalb am besten jemand dabei war der einem helfen konnte.

"Okay, du legst dich am besten erst einmal hin. Der Zauberspruch lautet corpus accidere bestia. Den musst du drei Mal hintereinander aussprechen. Dann beginnt es. Du musst dich während der ganzen Prozedur auf eine Tatsache konzentrieren. Es sollte so banal sein, dass es für dich leicht zu erfassen ist. Klammer dich daran fest wie an einen dieser komischen Ringe welche die Muggel ins Meer werfen, wenn jemand am ertrinken ist. Dann kann dir dein Verstand nicht entgleiten", erklärte James mir.

„Ein Rettungsring", verbesserte ich und nickte zum Zeichen das ich verstanden hatte. Ich legte mich auf Pads Bett und verlor keine Zeit sondern sprach den Zauberspruch drei Mal leise vor mich hin.

Es fühlte sich an, als ob sich eine brennende Lanze langsam durch meinen Kopf pflügen würde und alles durch einander werfen würde. Ich wusste nicht mehr wo ich war, welcher Tag heute war und warum, bei Merlins getragener Unterhose, ich mir diese Qual überhaupt antat. Ich wollte nur noch, dass es endlich aufhörte. Es tat so einfach höllisch weh. Es fühlte sich an, als ob mein Körper in Flammen stehen und mein Kopf gleich bersten würde. Okay, es war ein Fehler ein Animagus werden zu wollen, der aller größte Fehler den ich je begangen hatte. Ich hatte es mir anders überlegt. Ich würde alles machen, wirklich alles, wenn es nur aufhören würde!

Tief in meinem Unterbewusstsein viel mir wieder ein, das Remus mir gesagt hatte das ich mich auf eine Sache konzentrieren sollte.

"Ich bin Lily Evans. Ich bin Lily Evans. Ich bin Lily Evans", fing ich mein Mantra an, was schlaueres viel mir einfach nicht ein und es sollte ja auch möglichst banal sein. Mit der Zeit, als ich mich endlich beruhigt hatte, schaffte ich es den Schmerz bis zu einem gewissen Grad auszublenden.

Schließlich wurde er immer schwächer. Als ich schon dachte er würde komplett abklingen, loderte in mir für einen Augenblick so ein schrecklicher Schmerz auf, wie ich ihn noch nie zuvor in meinem Leben erlebt hatte. Beinahe hätte ich aufgeschrien, doch dann war es plötzlich vorbei.

Als ich meine Augen aufschlug, kam es mit vor als hätte ich mein ganzes Leben lang ein Tuch vor den Augen gehabt und dieses Tuch wurde nun endlich von mir genommen. Ich nahm alles um mich herum viel intensiver wahr. Die Gerüche, die Geräusche, die Farben,... einfach alles. Ich hörte etwas im Gemeinschaftsraum zu Bruch gehen und zuckte zusammen. Es hörte sich so an, als ob es genau neben mir in tausend Stücke zerspringen würde.

Ich sprang vom Bett und landete auf meinen vier Pfoten. Erleichtert atmete ich auf. Ich war keine Schlange und auch kein Stachelschwein. Ich sah zu den Jungs hinüber. Es störte mich, dass ich nun so viel kleiner war als sie. Ich musste den Kopf ganz in den Nacken legen, um ihnen ins Gesicht sehen zu können. Ich pirschte durch den Raum und war begeistert darüber wie leise ich mich nun bewegen konnten. Das würde in Zukunft bestimmt noch einmal praktisch werden. Elegant schlängelte ich mich zwischen den Beinen der Jungs hindurch, die mich gebannt beobachteten. Wahrscheinlich war ich im Moment spannender als Kino. Ich sprang auf eine Kommode und von dort von einem Möbelstück zum anderen.

Aus den Augenwinkeln erhaschte ich etwas schwarzes, was durch den Raum flog. Als ich den Kopf zur Seite drehte und nachsehen wollte was es war, viel mein Blick auf den Spiegel. Ohne auch nur einen Laut zu verursache, sprang ich auf den Boden und schlich auf meinen samtenen Pfoten zum Spiegel und sah endlich was für ein Tier ich war. Meine drei Lieben zu Hause hatten recht gehabt. Ich war eine Katze, eine Wildkatze. Um genau zu sein ein schwarzer Puma. Das einzige was noch an den Menschen Lily Evans erinnerte, waren die grünen Augen des Tieres.

Ich sah wieder zu den Jungs hinüber. Alle drei beobachtete mich fasziniert und gaben keinen Mucks von sich. Ich konnte gar nicht verstehen, warum sie mich so anstarrten. Ich meine das war ja nicht das erste Mal das sie einen Animagus in seiner Tierform gesehen haben oder irre ich mich da etwa? Ich legte den Kopf schlief.

„Wow", entfuhr es James schließlich, „Wunderschön!" Na ein Glück war ich ein Tier und dazu noch mit schwarzem Fell, denn als Mensch wäre ich jetzt garantiert so rot angelaufen wie eine Tomate, obwohl das eigentlich so gar nicht meine Art war. Ich wurde nie rot.

"Also Lia", begann Remus und räusperte sich. "Das Zurückverwandeln ist ganz einfach. Du musst dich einfach nur auf deine menschliche Form konzentrieren, das wars auch schon." Ich tat, was er von mir wollte und schon stand ich wieder als Mensch vor ihnen und war leider immer noch ein gutes Stück kleiner als sie.

Plötzlich wurde mir schwindelig und ich wurde müde, sehr müde. Als ich taumelte, packte James mich am Arm, damit ich nicht umfiel.

"Und müde?", fragte er mich neckend. Ich nickte bloß, da ich keine Kraft mehr hatte, um auf seine Neckerei einzugehen. Er hob mich hoch und trug mich zu einem der Betten. Ich wollte Protestierten als er mich hoch hob, doch ich war so erschöpft, dass ich dafür einfach keine Kraft mehr hatte. Kaum hatte mein Kopf das Kissen berührt, da fiel ich auch schon in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

Irgendwie Anders (Harry Potter)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt