20. Kapitel

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Vor dem Einschlafen wanderten meine Gedanken noch einmal zu James. Wir hatten uns geküsst und ich hatte ihm endlich meine Liebe gestanden! Wenn ich an den Kuss dachte, durchfuhr ein warmes Kribbeln meine Lippen und in meine Bauch schlugen Schmetterlinge Loopings. Ich konnte es einfach nicht glauben, wir hatten uns wirklich geküsst.

Erst jetzt wurde mir wirklich klar, was Voldemorts Tod für mich zu bedeuten hatte. Ich war frei! Ab jetzt konnte ich tun und lassen was ich wollte, ohne mir darüber Gedanken zu machen ob es irgend welche negativen Folgen für die gesamte Zaubererwelt haben würde. Endlich durfte ich lieben. Dieser und andere schöne Gedanken gingen mir durch den Kopf und viele, sehr viele von ihnen hatten mit James zu tun. Ob er wohl auch gerade an mich dachte? Schließlich schlief ich mit einem Lächeln auf den Lippen ein und diese Mal hatte ich keinen Albtraum.

Am nächsten Morgen wurde ich unsanft von Madame Poompfrey geweckt. Sie wuselte um mein Bett herum, stellte Schälchen auf meine Nachttisch und nahm die Schale, in der sich der Trank für einen Traumlosen Schlaf befand wieder mit. Dabei schimpfte sie etwas von undankbares Gör, und sich nicht helfen lassen vor sich her. Als sie bemerkte, dass ich wach war verstummte sie sofort und fing an mich zu untersuchen. Ich ließ die Untersuchung stumm über mich ergehen, da alles andere sowieso zwecklos war. Zum Schluss stand fest, dass ich kerngesund war. Als ich jedoch fragte, ob ich denn heute gehen könnte da ja der 31. Dezember war und ich Silvester nicht verpassen wollte. Sie schaute mich an als ob ich verrückt wäre und meinte nur, dass mich das Fest mein zartes Gemüt viel zu sehr aufregen würde und ich mich doch lieber schonen sollte. Deshalb sollte ich doch wenigstens bis zum Ende der Woche hier bleiben.

Pff, von wegen zartes Gemüt. Mein zartes Gemüt hatte schon sehr viel mehr ausgehalten. Es hatte zum Beispiel den gefährlichsten Zauberer der Geschichte aufgehalten und einen Todeskampf überlebt. Ich war stink sauer! Ich war kerngesund und sollte trotzdem noch weitere vier Tage hier versauern? Bei Merlins pinker, benutzter Unterhose, wenn diese Frau nicht gleich ihre Klappe hielt, würde ich ihr zeigen wie zart mein Gemüt wirklich war. Eins stand jedoch fest. Ich würde es keinen weiteren Tag hier in diesem Höllenloch aushalten.

Als Madame Pomfrey in ein anderes Zimmer wuselte, um das Frühstück für ihre Patienten vor zu bereiten, sprang ich aus dem Bett und griff nach meinem Zauberstab. Ich schwang ihn und die wenigen Sachen die ich hier hatte packten sich von alleine zusammen. Klamm heimlich verließ ich den Krankenflügel. Als sich die Türen hinter mir schlossen, atmete ich mich erleichtert aus. Endlich war ich frei! Niemand war mehr da, der über mein Leben bestimmen konnte. Jetzt konnte ich hin gehen wo hin ich wollte und niemand konnte mich aufhalten!

Da es noch sehr früh war, das Frühstück hatte noch nicht begonnen, strich ich eine Weile einfach nur durch die Gänge. Ich wollte mich nicht einfach in irgend einer Ecke verkrümeln und darauf warten, dass mich jemand fand, nein! Ich ging einfach dort hin, wo meine Füße mich hin trugen und merkte dabei gar nicht, wie die Zeit verging, bis ich das Trappeln von Schuhen auf dem Boden hörte und das ganz in der Nähe.

Ich wollte nicht, dass mich jemand sah, dazu war ich noch nicht bereit. Deshalb ging ich in die entgegen gesetzte Richtung, einfach nur weg von den Schritten. Irgend wann führten meine Füße mich zu dem Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Ich seufzte, eigentlich war ich immer noch nicht bereit dazu mich unter Leute zu begeben, doch wenn es schon sein musste dann wenigstens mein eigenes Haus. Also atmete ich noch einmal tief durch und trat ein.

Es waren noch nicht viele Schüler im Gemeinschaftsraum, doch diejenigen die anwesend waren verstummten, als sie mich sahen. Langsam setzte ich mich in Bewegung und tat so als bemerke ich nicht, dass alle Augen in diesem Raum mir auf Schritt und Tritt folgten. Ich ging zu meinem Lieblingssessel am Kamin und ließ mich dort mit dem Rücken zum Raum nieder. Immer noch so tuend, als bemerke ich die anderen und ihr Getuschel nicht.

Irgendwie Anders (Harry Potter)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt