Von einem lauten Knallen gegen die Tür schreckte ich hoch. Amy und Noemi wurden ebenfalls davon geweckt und sahen mich schlaftrunken an. Die Tür wurde geöffnet und ein „Mitkommen." in einem strengen Ton wurde in unseren Raum gerufen. Es war diesmal ein anderer Typ als der von gestern. Ich stand auf und trat mit meinen Zimmergenossinnen in den kühlen Kellerflur. Wir waren nicht die einzigen Mädchen, aus den anderen Türen kamen ebenfalls welche zaghaft heraus getreten. Im grellen Licht des Flures sah ich mir den unbekannten mit der strengen Stimme an. Er war groß, hatte breite Schultern und sah im Gesamtpaket kräftig aus. Er hatte kurzgeschnittene braune Haare und einen strengen Gesichtsausdruck, passend zu seiner Stimme. Er ging voran, wir folgten. Ganz hinten von unserer Reihe, war ebenfalls so ein Kerl, jedoch hatte ich nicht die Chance ihn genauer in Betracht zu nehmen. Wir wurden die Treppe nach oben geführt, die ich gestern erst herunter gegangen war. Dann wurden wir durch die große Eingangshalle geführt, wo wir dann Links vom Eingang aus weiter mussten. Nachdem wir einige Flure, die abgesehen von einzelnen künstlerischen Zeichnungen an den Wänden verziert und sonst eher schlicht gehalten worden waren, durchquert hatten, wurden wir in einen wirklich beeindruckenden großen Saal gebracht. Eine Gruppe von Jungen war bereits dort und alle sahen sie uns an. Die Typen ließen uns alleine, nachdem sie uns herein gebracht und die Tür wieder verschlossen hatten. Ich sah mich im Saal um, er war auf seiner eigenen Art warm eingerichtet. Die Wände hatten einen leichten hauch von Rot, ganz zaghaft, kaum merkbar. An jeweils 2 gegenüberliegenden Wänden waren kleine dunkelbraune Sofa-ähnliche Sitzmöglichkeiten die auf beiden Seiten bis zum Eckpunkt einer anderen Wand reichten. Es gab keinen Teppich, dafür aber dunkel gehaltenes Parkett das mit allem gut harmonierte und anstatt normaler Lampen gab es einen extravaganten Kronleuchter. Alles in einem erinnerte mich dieser Raum an einen Tanzsaal, aus einem lang vergangenen Jahrhundert. Trotzdem musste ich zugeben, dass der dem das alles gehörte wirklich Geschmack haben musste. Ich sah zu der Jungengruppe die viel größer war als die der Mädchen. Ich sah zu der Gruppe herüber, bemerkte das auch einer von ihnen speziell mich ansah. Ohne zu zögern ging ich über den Parkettboden herüber zu ihm und stellte mich vor ihn. Er war 2 Köpfe größer als ich, aber das war auch nicht besonders schwer da ich recht klein war.Er war Blond und seine braunen Augen erinnerten mich an die eines Teddys. „Weißt du was wir hier sollen?" fragte ich ohne einen bestimmten Ton auf meiner Stimme. „Keinen Schimmer." sagte er wobei er leicht den Kopf schüttelte. Ich seufzte leise und bezweifelte das wir hier zum tanzen waren. Nach einer gefühlten Ewigkeit tat sich die Tür auf und insgesamt 5 männliche Personen kamen herein. Langsam hatte ich das Gefühl das Sie keine weibliche Person in diesem Haus hatten, die zu ihnen gehörte. „Willkommen,willkommen." sprach der in der Mitte wobei er einmal in die Hände klatschte. Er schien erfreut zu sein. Ich sah alle 5 an. Der, der mich hergebracht hatte war auch dabei, er stand von meiner Seite aus gesehen rechts von dem der sprach. „Tut mir schrecklich leid das ich nicht eher Zeit für euch hatte, aber ich hatte noch einige Termine zu erledigen." ich fiel immer mehr vom glauben ab, war das sein Ernst? Hinter mir hörte ich leise flüsternde Stimmen, die erst verstummten als man die Schritte von Ihnen hörte, die auf uns zu kamen. Er, der Sprecher der 5, stand nun dicht vor unserer Gruppe. Er sah noch recht jung aus, hatte längere blonde Haare die er als Zopf trug, doch es stand ihm. Er sah uns an, niemand gab einen Ton von sich. Alles war Still. Auf einmal schwang sein Kopf nach links und er blickte direkt mich an. Ich wich seinem Blick nicht aus, sah ihn an. „Was guckst du mich denn so an? Da weiß man ja gar nicht was man sagen soll." er lachte etwas. „Was sollen wir hier?" ich klang gereizt und aus seinem Lächeln das beinahe freundlich ausgesehen hatte wurde ein Grinsen. Seine Augen waren kalt und herablassend, doch dann wendete er den Blick schnell ab. „Wir sind der 'Schwarze Schwur'. Ihr kennt uns doch sicherlich aus sämtlichen Nachrichten.." er grinste. Der 'Schwarze Schwur' war keine einfache Gang oder so was, nein, er war eine Organisation auf einen der höchsten Plätze. Unter den Gangs,Banden und Organisationen gab es eine gewisse Rangordnung, je mehr tote desto höher der Rang. Organisationen sind hoch angesehener als Gangs oder Banden, sie sind gefürchteter und man hörte eher von einer Organisation als von einer kleinen Gruppe die etwas randalierte. „Es ist Zeit wieder neue Mitglieder zu sammeln. Deswegen seit ihr hier..um euch zu disqualifizieren oder zu sterben." er kicherte belustigt. „Wer sofort sterben möchte, möge jetzt vor treten." er sah uns breit grinsen an und wartete. Niemand rührte sich. „Schön das euch euer Leben so viel Wert ist." sagte er. „Dennoch können wir nicht jeden nehmen.." fügte er hinzu. Sein Grinsen wurde breiter. Man hörte wie einigen geschockt der Atem stockte und sie die Luft scharf einzogen. Wie würde er entscheiden wer noch weiter leben dürfte und wer nicht?
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