Komisch

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Der nächtliche, kühle Wind ließ die freie Schaukel neben mir leicht vor- und zurück schwanken und meine Haare nach hinten wehen. Die Luft war klar und erfrischend, wie immer nach einem Regenschauer. Die Sterne, die sonst wie ein Meer voller Lichter leuchteten, waren von dunklen Wolken bedeckt und nur der Schein des Vollmondes spendete ein wenig Licht in der Dunkelheit der Nacht. Ich saß auf der Schaukel eines Spielplatzes und hörte Musik durch meine Kopfhörer. Ich sang leise, im Takt der Melodie und synchron zu der Stimme des Sängers mit. Ich umfasste mein Handy mit beiden Händen und schloss die Augen. Ich genoss es, nur die Musik zu hören und nichts weiter wahrnehmen zu können, es war befreiend. Es geschahen in letzter Zeit viel zu viele Dinge, durch die Banden die sich bekriegten, oft mit starker Gewalt. Viele Zivilisten kamen bereits ums Leben. Doch eigentlich, war es mir egal. Es interessierte mich nicht. Solange ich meine Musik hatte, war ich in einer völlig anderen Welt. Ich öffnete die Augen wieder, langsam müsste ich zurück nach hause gehen. Ich stand auf und ging zum Ausgang des Spielplatzes. Dann schlenderte ich auf dem Bürgersteig, neben einer Hauptstraße, weiter geradeaus. Keine Menschenseele kam mir entgegen, doch es störte mich nicht. Auf einmal hörte ich das laute Geräusch eines Transporters, ging aber nicht weiter darauf ein, schließlich fuhren hier und da noch einige Autos. Ein schwarzer Transporter hielt direkt neben mir, rasend schnell sprang die große Schiebetür auf und mit einem starken Griff wurde ich ins Auto gezogen. Ich wurde auf den Boden gedrückt, alles war dunkel. Ich hörte die Tür zuknallen und spürte wie sich der Transporter wieder in Bewegung setzte. Mir wurde das Handy das ich noch in der Hand gehalten hatte und meine Kopfhörer weg genommen. Ich versuchte mich zu befreien, doch kaum als ich einen Muskel zu rühren schien, verstärkte sich der Griff der meine Arme auf meinen Rücken presste so sehr, dass ich mich vor Schmerzen nicht bewegen konnte. Jedoch löste der, der mich fest hielt, nach wenigen Sekunden den Griff etwas, als wolle er nicht das ich die ganze Zeit Schmerzen hatte. Ich war mehr verwirrt als verängstigt, was wollten die denn von mir? „ Währt sie sich?“ fragte einer von Vorne, vielleicht der Fahrer. „ Nein.“ kam es kurz und knapp von dem Typen der mich auf den Boden drückte zurück. „ Gut.“ der Fahrer, wenn er es war der gefragt hatte, schien etwas erleichtert darüber zu sein das ich ihnen wohl keine Probleme bereitete. Nach einer langen Zeit kam der Transporter zum stillstand. Ob wir da waren? Schnell wurde meine Frage beantwortet, die Seitentür wurde wieder aufgeschoben und ich wurde nach draußen gebracht. Der Typ der mich belagert hatte, hielt mich am Arm fest während er mich schweigend in ein großes Gebäude brachte. Im Inneren angekommen wurde ich beinahe von dem grellen Licht einer Lampe erschlagen, dann wurde meine Sicht wieder klar. Ich sah mich um, während ich weiter voran gezogen wurde. Er schleppte mich durch eine große Eingangshalle mit einigen wenigen Topfpflanzen in Vasen, 2 Bildern an den Wänden und einem schlichten grauen Teppich auf dem Boden. Ich blieb stehen. Er sah mich fragend und genervt an. „Weiter.“ befiehl er. „Wieso bin ich hier?“ fragte ich unbeeindruckt und sah ihm ins Gesicht. Er hatte schwarze Haare die er so gestylt hatte dass sie ihm etwas im Gesicht hingen, an seiner Unterlippe trug er ein schwarzes Piercing. Mein Blick wanderte zu seinen Augen. Es war ein reines, klares Hellblau. Sie faszinierten mich. „Wirst du noch früh genug merken.“ antwortete er kühl und zog mich weiter. Wir gingen eine Treppe hinunter, in den Keller wo er mich in einen Raum sperrte. Ich hörte nur noch Schritte, die sich langsam entfernten. Dann drehte ich mich um, ich war nicht allein. Vor mir saßen 2 andere Mädchen die mich völlig verängstigt anstarrten. „Ähm..Hi.“ sagte ich und schon wurde ich von verständnislosen und verwirrten Blicken angesehen. Sie schienen etwas sprachlos zu sein. „Wisst ihr was wir hier sollen?“ das Mädchen mit den schulterlangen braunen Haaren schüttelte den Kopf. „Hast du keine Angst..?“ fragte die andere, mit den beinahe jungenhaft kurzen schwarzen Haaren. „Nicht wirklich.“ sagte ich wobei ich die zwei ansah. Stille. Es war wieder einer dieser Momente, wo ich mich komisch fühlte. Ich hatte keine Angst, war das so schlimm? Ich seufzte. „Wie heißt ihr?“ ich setzte mich auf eine freie Matratze. „Ich bin Amy und das ist Noemi.“ sagte die Schwarzhaarige gefolgt von einem „und du?“der anderen. ich hatte nicht erwartet das sie so schnell wieder mit mir sprechen würden. „Ich bin May.“ ich setzte mich im Schneidersitz hin. „Irgendwie bist du komisch.“ sagte Noemi, die dann von Amy's Ellenbogen in die Seite gestupst wurde. „So etwas sagt man nicht, Noemi.“ sagte diese. „Ach, das hör ich öfters. Macht mir nichts aus.“ ich sah die Zwei an, sie schienen vertraut zu sein. „Kennt ihr euch?“ fragte ich während ich mich mit dem Rücken gegen die Wand anlehnte. „Wir sind beste Freundinnen...wurden hier her gebracht als wir zusammen waren.“ sagte Amy. „Achso..seit ihr schon länger hier?“ „Seit gestern.“ antwortete Noemi. „Wisst ihr was die vor haben?“ „Nein..“ sagten sie gleichzeitig. Wir schwiegen. Sie schliefen schnell ein, sitzend aneinander lehnend. Ich sah ihnen eine Weile zu, sie schienen froh zu sein einander in dieser Situation zu haben. Nach einer ganzen Weile fielen auch mir die Augen zu und ich schlief ein.

Der Beat der mein Herz belebtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt