Wir liefen schon mehrere Stunden durch den Wald, in denen er mir die ganze Geschichte um Octavia erzählt hatte. Er kam zu spät um irgendetwas mitzukriegen. Alles, was ihm gesagt wurde war, dass eine Wasserschlange Octavia angegriffen hatte. Ihm wurde aufgetragen die anderen vor dem Fluss zu warnen, falls diese vorhatten dorthin zu gehen. Allerdings sollte er es nicht allzu sehr verbreiten, da sich sonst eine Panik auslösen könnte, was keinesfalls das Ziel wäre. Nachdem ich mir mehrmals angehört hatte, wie froh und wütend zugleich er war, zuspät gekommen zu sein, war meine Kraft allmählich am Ende und es begann dunkel zu werden.
"Caleb, gib es zu. Wir haben uns verirrt.", brach ich die Stille, die sich seit wenigen Minuten über uns gelegt hatte.
"Wir haben uns nicht ... Warte, hier an dem Fels, der aussieht wie zwei Hoden, waren wir doch vorhin auch schon, oder? Scheiße. Okay. Du hast Recht. Ich hab keinen blassen Schimmer, wo wir sind."
"Siehst du.", lächelte ich schwach. "Wie kommen wir jetzt wieder zurück?" Ich war komplett kaputt und ich hatte das Gefühl, desto mehr Blut aus meiner Wunde am Bein lief, desto schwerer wurde es zu laufen. Die Platzwunde an meinem Kopf machte es nicht gerade besser.
"Im Dunkeln, sehen wir ohnehin nicht viel. Lass uns morgen weiter gehen.", antwortete ich und lief auf den nächsten Baum zu, um mich in das Gras zwischen den Wurzeln fallen zu lassen. Erschöpft lehnte ich meinen Kopf an die Baumrinde. Meine Augen fielen schon fast von allein zu, so erschöpft war ich. Ich hatte keine Ahnung, wie weit wir gelaufen waren, aber es fühlte sich wie hundert Mal mehr an, als auf dem Hinweg.
"Das kannst du vergessen. Hier werde ich niemals einschlafen können.", rief Caleb. Ich öffnete die Augen, sah zu wie Caleb fast schon Mädchenhaft seine Hände in die Hüften stemmte. Ein göttlicher Anblick, der automatisch meine Mundwinkel nach oben verleitete.
"Hey, mecker Mal nicht herum wie so ein verwöhntes Kind von der Phoenix. Wir sind schon stunden unterwegs. Lass uns nur mal für eine Weile rasten." Nicht einmal eine Minute nachdem ich das gesagt hatte, vielen auch schon meine Augen zu, den Kopf an die Baumrinde gelehnt. Caleb atmete lautstark aus, gab aber nach. Ich hörte wie er sich neben mich setzte, meine Schultern griff und meinen Kopf langsam auf seinen Schoß legte.
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Als ich aufwachte, tat mir der Rücken weh. Die Betten in der Skybox waren nicht sonderlich bequem, aber es waren Betten. Laut ächzend setzte ich mich auf und rieb mir durchs Gesicht.
"Wie lange hab ich...?", wollte ich ihn fragen, doch er untebrach mich.
"Shshsh! ... Hörst du das?", regte mich Caleb dazu an, zu lauschen. Man hörte Jubelgeräusche links von uns, wo die Sonne untergegangen war.
"Das sind unsere Leute!", rief Caleb voller Begeisterung, stand blitzschnell auf und spurtete enthusiastisch los.
"Caleb, warte!", schrie ich ihm hinterher. "Ich kann nicht ... ich kann nicht mehr..."
Den letzten Satz hatte ich eher zu mir selbst geflüstert, da Caleb schon gefühlt Meilenweit voraus war. Kurzatmig stand ich auf und lief ihm hinterher. Ich hatte schon wieder einiges an Kraft gesammelt, jedoch noch lange nicht genug. Die Verletzung am Bein, die meine schwarze Hose mit Blut getränkt hatte nahm mich noch immer mit. Die Wunde an meinem KOpf musste Caleb gesäubert haben, als ich geschlafen hatte, denn als ich mir an die Stirn fasste, war kein vertrocknetes Blut zu spüren.
Nach gut 10 Minuten, in denen ich an hübschen Waldblumen vorbei, Caleb gefolgt bin, darauf bedacht, keine große Schwäche zu zeigen, sah ich es. Ein Lagerfeuer.
"Wir habens geschafft.", brüllte Caleb über den Lärm hinweg, kam von dem Punkt, an dem er auf mich gewartet hatte, auf mich zu und umarmte mich. "Da sag mir mal jemand, ich hätte mich verirrt."

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The Hardening
Science Fiction"Vielleicht werde ich auf dem Boden sitzen mit Tränen in den Augen und dem brennenden Schmerz in der Brust, der mich zerbrechen lässt. Vielleicht werde ich das Gefühl haben, dass ich nicht mehr kann und mich fragen was das Alles soll. Vielleicht wer...