Four

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"Ganz Ruhig ihr beiden, kriegt euch mal wieder ein.", funkte Caleb dazwischen und stieß Noah und mich auseinander.

"Ich hab nicht angefangen, die Tussi will Ärger!", seufzte Noah und hob die Hände.

"Was hast du gesagt?" Normalerweise ließ ch mich nicht so schnell provozieren, aber der Typ hatte irgendetwas an sich, was mich aggressiv machte. Ich konnte ihn nicht leiden.

"Akela! Erzähl uns jetzt von deinem Plan.", lenkte Tiara ein und versuchte meine Hände zu greifen, doch ich wies sie ab, ging stattdessen einen Schritt zurück um auf Abstand zu kommen.

"Also. Jaha meint in Mount Weather sei eine versteckte Militärbasis. Wir schnappen uns Rucksäcke, sammeln ein wenig was an Ausrüstung zusammen und morgen früh gehen wir direkt los um Vorräte zu holen. Wer weiß, vielleicht ist da drin noch mehr was wir nutzen können. Das wird sehr wahrscheinlich ein Tagesmarsch werden und mit den vollen Rucksäcken wird der Rückweg noch anstrengender sein als ohnehin schon."

"Wir werden aber einen anderen Weg nehmen müssen als auf der Karte eingezeichnet ist. Der Fluss ist gefährlich. Wir müssen irgendwie über ihn drüber kommen oder ihn umgehen, um der Wasserschlange nicht in die Fänge zu geraten.", egänzte Caleb.

"Wasserschlangen?", fragte Tiara, eine ihrer Augenbrauen schoss in die Höhe. "Also nach den Büchern, die ich gelesen habe, gibt es auf der Erde keine Wasserschlangen."

"In den Büchern, die du gelesen hast, kamen aber auch keine radioaktiven Schmetterlinge vor, nicht wahr?", erwiderte Gilian.

"Radioaktive Schmetterlinge? Wie viel habt ihr mir noch verheimlicht?", fragte ich und schaute verwirrt durch die verschiedenen Gesichter aus der Runde. Absichtlich mied ich jedoch Noahs Gesicht. Nur Tiara und ich schienen von den Schmetterlingen nichts zu wissen, wie mir an den Gesichtsausdrücken auffiel.

Caleb nahm entschlossen meine Hand und mit seiner anderen die von Tiara. Er war dem Anschein nach ein Typ, der schnell mit neuen Leuten klar kam, der sich beliebt machen konnte.

"Kommt mit.", flüsterte er und schlich mit uns in den Wald.

Wir liefen keine 100 Meter im Dunkeln zwischen dicken Ästen hindurch, als ich sie sah. Schmetterlinge. Hunderte von blau leuchtenden Schmetterlingen, die an Bäumen hingen oder durch die Baumkronen flogen.

"Wow.", flüsterte ich, konnte meinen Blick kaum lösen. Dass ich noch nicht gestolpert war, grenzte an einem Wunder, so hypnotisiert war ich von den wunderschönen Geschöpfen. Vom Näheren betrachet waren diese Schmetterlinge noch schöner als vom Weiten. Ihr Körper war dunkelblau und so detailiert, dass man jeden Teil davon als Kunstwerk hätte ausstellen können. Ihre Flügel waren ebenfalls dunkelblau, jedoch zierten hell leuchtende, kreisförmige Muster eben diese.

"Weißt du was noch viel cooler ist?"

Gilian trat neben mich und schaute mich eindringlich an. Ich schüttelte den Kopf. Er gab mir ein Handzeichen von den anderen, die staundend alle Schmetterlinge betrachteten, wegzugehen und ihm zu folgen. Er führte mich an ein paar Büschen und Bäumen vorbei bis wir schließlich stehenblieben. Er lächelte mich an und kroch dann unter einen dicken Baum, der aussah, als würde er dort schon ewig liegen. Ich folgte ihm in eine Art Hohlraum unter dem Baum.

Was ich dann sah, ließ mich meine Augen aufreißen.

"Ist das möglich?"

"Und wie.", flüsterte er zurück und ließ sich auf seinen Rücken in die weiche Erde fallen.

Auf der Baumrinde ruhten viele kleine Schmetterlinge. Sie alle leuchteten blau und krabbelten von der einen Seite zur anderen. So klitzeklein und es war, als wollten sie nicht alleine sein. Es war bezaubernd. Das Gefühl von Geborgenheit kam über mich, als ich mich neben Gilian legte und die Kleinen für eine Zeit lang beobachtete.

The HardeningWo Geschichten leben. Entdecke jetzt