Ich allein trage die Schuld

Kapitulation

An der Mauer eines Hauses lehnend versucht sich Zoro unter schweren Schmerzen und größter Anstrengung aufzuraffen. Nami und Lysop -die zwar nicht sehr mutig oder stark sind, ihre Freunde jedoch niemals im Stich lassen würden- haben sich bereits auf den Weg zu ihrem gelehmten Kapitän gemacht, um ihn so gut wie möglich vor dem Vizeadmiral schützen zu können. Wenn Zoro sie nicht gleich einholt, werden sie wie Ruffy enden. Und dies muss er auf alle Fälle verhindern. 'Scheiße! Steh auf, verdammt! Du nutzloser Körper! Wieso ausgerechnet jetzt?' Die Verletzungen, die er sich während der Auseinandersetzung mit Bartolomew Kuma, einem der sieben Samurai der Meere, zugezogen hat, machen dem Schwertkämpfer schwer zu schaffen. Und da er während des Kampfes mit Nakamura bereits geschwächt war, konnte er sich auch gleich einige neue Verletzungen ansammeln, die seinen Zustand um einiges verschlechterten. Zoro fühlt sich, als würde sein Körper von innen heraus zerreißen. Jeder seiner Knochen schmerzt und schon die kleinste Bewegung lässt ihm schwar vor Augen werden. Und trotzdem, Zoro beißt die Zähne zusammen, ignoriert den brennenden Schmerz und kommt langsam wieder auf die Beine. Sein Blick schweift über die Trümmern der Gebäude und der Straße zu seinen Freunden, die bereits bei Ruffy angekommen sind und versuchen, ihn zum Laufen zu animieren. Doch wie es scheint, ist jeder Versuch zwecklos. Ruffy rührt sich kein Stück. Sein grimmiges Gesicht und das ständige Gejammer lassen darauf schließen, das ihm das alles langsam aber sicher zu blöd wird. Ruffy will natürlich kämpfen. Er will dem angeberischem Marineheini, der seinen Freunden droht und sie in Gefahr bringt, ordentlich in den Arsch treten. Jetzt allerdings kann er nicht einmal mehr einen Finger rühren, geschweige denn seinen Arm dehnen. Ein Wunder das sein Mundwerk noch so gut funktioniert. "VERDAMMTER MIIIST! WAS SOLL DAS! KÄMPFE GEFÄLLIGST WIE EIN MANN. MISTKERL! DAS ZAHL ICH DIR HEIM!"
Der Vizeadmiral ignoriert die Vorwürfe des Piraten gekonnt. Langsamen Schrittes nähert er sich der kleinen Gruppe und kreist sein großes Schwert lässig um die rechten Hand. Lysop stellt sich mit zitternden Beinen und weichen Knien zwischen Freunde und Feind. Als Waffe dient ihm seine lange Schleuder, Kabuto, mit der er den riesigen Soldaten anvisiert. Währenddessen versucht Nami den nutzlosen Gummijungen über ihre Schulter zu werfen und an einen sicheren Ort zu bringen.
"W-WWeg-g m-m-mmit dirr-r! Ver-v-verschwind-d-de! Komm j-ja n-nnicht näh-her!" Nakamura macht natürlich keine Anstallten auf die verzweifelten Worte Lysops zu hören. Sein Plan ist besser gelaufen, als er dachte, vor allem nachdem er Piratenjäger Lorenor Zoro mit solcher Leichtigkeit besiegen konnte. Mit einem finsteren Lachen bleibt der Vizeadmiral nicht mal einen Meter vor dem Scharfschützen stehen und hebt sein Schwert in die Höhe. Das Schwert droht in wenigen Sekunden Lysops Körper in zwei Teile zu schneiden. Doch dieser rührt sich nicht vom Fleck. Zu tief sitzt der Schock und die Angst, die seinen ganzen Körper erstarren lassen.
Mit jeder Sekunde kommt die scharfe Klinge Lysop immer näher. Schnell schließt er die Augen und bereitet sich auf sein Ende vor. Nami, die sich bereits ein Stück von Lysop entfernt hat, schreit schockiert auf. "LYSOP, VERDAMMT! VERSCHWINDE!!"

Ein lautes Geräusch ertönt, als würde Schwert auf Schwert treffen, Klinge auf Klinge. Lysops Herz hämmert laut in seiner Brust und droht aus dieser auszubrechen, als er seine Augen öffnet und einen schwer atmenden Zoro vor sich sieht. Alle drei seiner Schwerter sind gezogen und wehren den Angriff, der Lysop gelten sollte, ab. Zorros Arme zittern vor Anstrengung, seine Wunden bluten und trotzdem wirkt er stark und gefährlich, nicht zuletzt durch sein schwarzes Kopftuch, welches ihn noch unheimlicher aussehne lässt. "Ver-verschwindet..., Lysop, Nami! Und bringt... Ruffy weg... von hier!" Zoros Stimme klingt rau und schwach. Lysop muss erst einige Sekunden nachdenken, was er jetzt am Besten tun sollte, bis er sich entscheidet, Zoros Wunsch -oder eher Befehl- nachzukommen. Obwohl er diesem Nakamura unter keinen Umständen gegenübertreten möchte, fällt es ihm nicht leicht Zoro alleine gegen ihn antreten zu lassen, noch dazu mit all den Verletzungen.
Als Lysop dem Feind und seinem Freund den Rücken zukehrt, um zu Nami zu gelangen, die wenige Meter vor ihm Ruffy durch die Straße zieht, wird der Vizeadmiral wütend. "Glaubt ihr, ihr könnt hier machen, was ihr wollt?! Das ist meine Stadt und hier gelten meine Regeln. Und eine der Regeln lautet: Feinde entkommen NICHT!!"
Vizeadmiral Nakamura stößt sein Schwert gegen Zoros Katanas und bringt ihn so ins Taumeln. Diese kurze Zeit nutzt der Marinesoldat, um nach seinem braunen Säckchen zu greifen und zwei der darin enthaltenen Kugeln nach den drei Piraten zu werfen. Lysops Blick entgeht dies nicht. Aus seiner Tasche zieht er zwei Geschosse und visiert die kleinen Rauchbomben an. Zielsicher treffen seine Kugeln die Bomben, die nun über den Köpfen der Strohhüte das gefährliche Gas freisetzen. "Gut gemacht, Lysop!" Nami ist immer wieder erstaunt, welch eine Trefferquote ihr ängstlicher Schütze hat. Zoro grinst leicht. 'Diese Langnase hat was drauf, das muss man ihm lassen.'
"Solch kleine Kügelchen beim ersten Versuch, im Laufen und mit einer 180°-Drehung zu treffen..., alle Achtung. Aber ihr freut euch leider etwas zu früh."
Verwunderte und fragende Blicke richten sich auf den Vizeadmiral. Dieser allerdings setzt ein schiefes Lächeln auf, ohne ein Wort zu sagen und weist mit seinem Finger auf den Ort der Explosion. Das Gas breitet sich immer weiter aus und hat Lysop, Nami und Ruffy beinahe erreicht. "Ihr habt leider nicht bedacht, dass die Bomben eine unglaubliche Reichweite haben. Hahahaha!"
Es ist den Piraten nicht möglich zu entkommen. Zu schnell werden sie von den Rauchwolken eingeschlossen und verlieren jegliches Gefühl in ihren Muskeln. Nami und Lysop fangen unentwegt zu husten an, fallen auf die Knie und versuchen sich mit den Händen abzustützen.
"Mi-ikh-kh-st! I... Ich kh-khann mhi-kh-mich kaum bewegh-khen..." Namis Worte sind nur schwer zu verstehen. Der Hustanfall macht es ihr unmöglich zu sprechen. Doch so schnell der Husten gekommen ist, so schnell ist er auch verschwunden. Der Rauch hat sich verzogen und was bleibt, sind drei bewegungsunfähigen Körper.
"Verdammt! Nami, Lysop, hat es euch etwa auch erwischt!?" "Ja, du Blitzmerker!" Die Stimmung der Navigatorin verbessert sich durch die unnützen Kommentare ihres Käptns nicht. Lysop ist sich sogar sicher, dass sich Ruffy wahrscheinlich gleich mehrere Schläge auf den Kopf einhandeln würde, wäre Nami nicht -wie er selbst auch- gelähmt.
Lysop merkt jedoch, dass, obwohl sich die Muskel sehr steif anfühlen und die Bewegungen sehr schwer auszuführen sind, es ihm doch gelingt seinen Körper halbwegs zum Laufen zu bringen. Zwar benötigt er Unmengen an Energie und Kraft, um auch nur einen Finger zu rühren, jedoch scheint es, dass sich Ruffy, anders als er selbst, überhaupt nicht bewegen kann.
'Kann es sein...' Lysop versucht sich aufzusetzen. "Ruffy? Warst du dem Rauch aus nächster Nähe ausgesetzt?" "Ehhh, ja. Ich wollte gerade meinen Arm dehnen und dem blöden Marinefuzzi eine verpassen, als er plötzlich mit etwas Rundem nach mir geworfen hat. Tja und dann hab ich versucht, es mit meinen Zähnen zu fangen und auf einmal explodierte es vor meinem Gesicht. Und danach konnte ich absolut nichts mehr machen. ... ...DAFÜR WIRST DU BÜßEN!! HEJ, MÖHRE! KÄMPFE ENDLICH!" "SEI STILL DU IDIOT!" "DU KANNST DICH GAR NICHT BEWEGEN! WIE WILLST DU DENN SO KÄMPFEN!" Nami und Lysop schreien beide ihren Käptn an. Anscheinend sind sie wütend genug, um ihre übrigen Kräfte zu sammeln und diesem Idioten eine reinzuhauen.
"Nami, wir haben nicht so viel abbekommen wie Ruffy. Das heißt, wir können uns noch etwas bewegen." Lysop blickt zu Zorro, der es kaum mehr schafft, seine Schwerter aufrecht zu halten. "Ich sage es wirklich nur ungern, aber wir müssen Zoro da rausholen. Der wird nicht mehr lange durchhalten." "Du hast Recht." Nami zieht ihren Klimatacktstock und verbindet die Einzelstücke zu einem einzigen Stab. "Ich bin bereit!"
"Ich will mitkommen!" Ruffy jammert und jammert, doch die beiden ignorieren ihn, richten sich auf und schlagen den Weg zu den Kämpfenden ein. Es fällt ihnen sehr schwer sich fortzubewegen und sie kommen nur langsam voran. Nami beginnt zu zweifeln, ob ihnen der Plan gelingt und sie gemeinsam mit Zoro und Ruffy verschwinden können. Mit jedem Schritt werden ihre Bewegungen langsamer und ihre Körper steifer. Das Gift beginnt sich auszubreiten.